Frankfurt/Hamburg. Team ärgert sich nach dem 78:83 in Frankfurt über den verpassten Sieg. Marshawn Powell mit 20 Punkten bester Werfer.

Als die Hamburg Towers am frühen Sonntagmorgen in Wilhelmsburg aus dem Bus stiegen, waren die Körper müde und die Köpfe leer. Das 78:83 (71:71, 35:36) nach Verlängerung bei den Skyliners Frankfurt hatte Spuren hinterlassen. Gegen die zuvor sieglosen Hessen verpasste es der Bundesliga-Aufsteiger, zwei Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu sichern. „Frankfurt hat den Ball besser bewegt und mehr ,Big Shots‘ getroffen“, sagte Spielmacher Heiko Schaffartzik, der von „eigenem Unvermögen“ bei den Towers sprach – und dabei wohl auch seine Leistung gemeint haben dürfte.

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    Der 35-Jährige pendelte zwischen Genie und Wahnsinn, war so etwas wie das Sinnbild der Partie. Schaffartzik kam auf 16 Punkte, darunter neun Freiwürfe, und fünf Assists. Quote aus dem Feld: drei Treffer bei 14 Versuchen. Zur ganzen Geschichte gehören auch seine sechs Ballverluste, die meisten aller Akteure, die mit dazu führten, dass die Towers die dritte Niederlage im vierten Spiel erlitten. Dabei hatte Schaffartzik noch Glück. 1,5 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit rammte er beim Stand von 71:71 seinen Ellenbogen in Gegenspieler Akeem Vargas.

    Die fälligen zwei Freiwürfe blieben zur Überraschung aller aus. So konnten sich die Towers in die fünfminütige Verlängerung retten. Dort ging das Dr.-Jekyll/Mr.-Hyde-Spiel des Routiniers weiter. Wichtige Punkte, ein Offensivfoul beim 76:77-Rückstand und ein Ballverlust zum Spielende rundeten den frustrierenden Abend ab.

    Kämpferische Einstellung der Towers stimmte

    Die Niederlage am Auftritt Schaffartziks festzumachen wäre allerdings zu einfach. Die Towers taten sich erneut schwer, über die gesamte Spieldauer ihre beste Leistung abzurufen. Die kämpferische Einstellung stimmte in einem Spiel, das vor allem in der ersten Hälfte auf beiden Seiten einem Festival der Unzulänglichkeiten glich. Es fehlte die Abgezocktheit, einem verunsicherten Gegner den Knock-out. zu versetzen. Noch in der 39. Minute führten die Hamburger mit vier Zählern (71:67). Der Ausgang ist bekannt.

    Daran änderte auch der verrückte Wurf von Marvin Ogunsipe nichts. Der Deutschösterreicher traf aus 20 Metern in den gegnerischen Korb; zum Leidwesen der Towers verließ der Ball aber erst kurz nach Ablauf der Spielzeit seine Hände. „Am Ende hatten wir einen Schlüssel-Ballverlust“, kritisierte Trainer Mike Taylor. „Mit dem Kampfgeist bin ich jedoch zufrieden. Unsere Offensivleistung war aber nicht effizient genug. Wir müssen individuell stärker mit dem Ball sein“, forderte der US-Amerikaner.

    Guards hielten den Ball zu lange

    Auffällig: Die Towers-Forwards (Flügelspieler) litten erneut darunter, dass die Guards (Spielmacher) den Ball zu lange hielten, so kaum flüssige Spielzüge zustande kamen. Bei aller Enttäuschung gab es aber auch positive Aspekte. Neben Forward Marshawn Powell, mit 20 Punkten und 13 Rebounds bester Hamburger, konnte erstmals auch Center Prince Ibeh (6 Punkte, 4 Assists, 3 Blocks) überzeugen. „Er hat mit Energie gespielt. Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Prince und Marshawn waren die Lichtblicke“, lobte Taylor, der die siebenstündige Heimfahrt nutzte, um die Partie zu analysieren und Rückschlüsse für das ausverkaufte Heimspiel nächsten Sonnabend gegen Bamberg zu ziehen.