Hamburg. Sylvie Meis, Peter Neururer, Roman Bürki: Sie haben den Bundesliga-Aufsteiger schon besucht. Auch die Politik sucht die Nähe.
Dass die Hamburg Towers jetzt Meister der 2. Basketball-Bundesliga Pro A sind, ist schön und auch gut. Immerhin ist es der erste Titel der jungen Vereinsgeschichte. Das eigentliche Saisonziel, der Aufstieg, war aber schon vier Tage vor dem 99:94-Sieg am Sonnabend im Finalrückspiel gegen Mitaufsteiger Nürnberg erreicht worden. Der Rest war quasi Schaulaufen. Und da durften die, die sich mit so etwas auskennen, natürlich nicht fehlen.
Sylvie Meis zum Beispiel. Auch die Moderatorin fand sich am Sonnabend zum Saisonfinale in Wilhelmsburg ein und befand sich dabei in bester Gesellschaft. Gangsta-Rapper Bonez MC kam zusammen mit 187-Strassenbande-Kollege Gzuz und startete gleich eine "Flirt-Attacke" auf die frisch getrennte Meis, wie die "Bild"-Zeitung notierte. Man hätte es sich, mit fundiertem Instagram-Wissen, denken können: Bonez MC hatte öffentlich um die Gunst der ehemaligen Fußballspielerfrau geworben.
Die Entwarnung folgte prompt. "Wir sind beide große Fans der Hamburg Towers, und es war toll, sich zufällig am Spielfeldrand wiedergetroffen zu haben", ließ Meis die Kollegen wissen. Dass sie für Edel-Optics, den Namensgeber der Arena, Sonnenbrillen designt und auf Einladung des Towers-Sponsors in der Halle war – könnte es sich noch besser fügen?
Towers machen Wilhelmsburg zum Promi-Treffpunkt
Wilhelmsburg zum Prominententreffpunkt gemacht zu haben: Auch das ist ein Verdienst der Towers und nicht nur ihrer Geldgeber. Meis' Moderatorenkollegen Johannes B. Kerner und Patrick Esume waren auch schon da, genau wie Schauspieler Matthias Schloo.
Natürlich ließ sich auch Andy Grote den krönenden Abschluss nicht entgehen. Hamburgs Innen- und Sportsenator hatte schon bei der Play-off-Halbfinalserie gegen Chemnitz engmaschig via Twitter von seinen Erlebnissen unterm Korb berichtet.
Nach dem Spiel feierte Grote am Sonnabend noch mit der Mannschaft auf der Reeperbahn Meisterschaft und Aufstieg – und die SPD-Parteifreunde jubelten mit. Bürgermeister Peter Tschentscher und der Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs, auch er ein großer Towers-Fan, suchten die Nähe von Clubinvestor Tomislav Karajica. Der ist nicht nicht nur Mitgründer und Gesellschafter von Edel-Optics, sondern würde auch gern eine große Mehrzweckhalle (Elbdome) im Billehafen als neue Heimspielstätte errichten.
Am Dienstag empfängt Tschentscher die Aufstiegsmannschaft im Rathaus. Ein Schelm, wer jetzt an die Wahlen am 26. Mai denkt.
Auch Bürki und Neururer kamen
Auch Vertreter anderer Sportarten gehen für die Towers schon mal fremd. Tennisprofi Carina Witthöft mischte sich beim Play-off-Auftakt gegen Rostock unter die Zuschauer – wenn auch erst zur zweiten Halbzeit –, ebenso HSV-Stadionsprecher Lotto King Karl. Der frühere Handballweltmeister Pascal Hens und Hockey-Olympiasieger Moritz Fürste posierten mit Trainerlegende Peter Neururer.
Überhaupt verbeugt sich König Fußball vor den Korbriesen. Spätestens seit Bayern-Manager Uli Hoeneß die hauseigenen Basketballer zur besten Mannschaft Deutschlands aufgebaut hat, begegnet man sich auf Augenhöhe. Spieler des FC St. Pauli, mit dem die Towers kooperieren, sind regelmäßig in Wilhelmsburg zu Gast. Sogar Dortmunds Torhüter Roman Bürki wurde schon gesichtet – beim Spiel gegen Schalke, wie es der Zufall wollte.
Alle lieben die Towers, so hat es fast den Anschein. Wer mag erst in der Bundesliga die Towers noch für sich entdecken? Vermutlich alle, denen nur Erstklassiges gut genug ist. Alternativen gibt der Hamburger (Profi-)Sport wahrscheinlich ja keine her.