Hamburg. Weil Cheftrainer Mike Taylor mit Polen im Spätsommer bei der WM weilt, soll Co-Trainer Benka Barloschky die Geschicke leiten.

So ganz ohne Basketball geht es für Benka Barloschky auch in der Freizeit nicht. Als der Co-Trainer der Hamburg Towers zum Gespräch mit dem Abendblatt erscheint, hat der 31-Jährige Verstärkung dabei. Bruno, acht Monate alt, und ein wahrer Sonnenschein. Meistens zumindest. Um seinen Sohn während des Interviews bei Laune zu halten, zückt Barloschky einen Mini-Basketball. „Da strahlt er. Ganz wie der Papa“, sagt der Mann, der in den kommenden Monaten eine der Schlüsselfiguren bei den Towers sein wird.

Am vergangenen Freitag qualifizierte sich Cheftrainer Mike Taylor mit Polen, das auch am Montagabend das letzte Gruppenspiel gegen die Niederlande mit 85:76 gewinnen konnte, für die Weltmeisterschaft in China (31. August bis 15. September). Somit verpasst der US-Amerikaner im Spätsommer zwischen drei und fünf Wochen der wichtigen Saisonvorbereitung. Sofern der Aufstieg gelingt, würde Barloschky die Towers fit für die Bundesliga machen.

„Dieses Szenario ist sehr präsent. Unser Sportchef Marvin Willoughby möchte, dass ich es mache. Für mich ist das cool. In den Länderspielpausen habe ich gemerkt, wie gerne ich Trainingseinheiten leite. Ich freue mich riesig auf diese Chance“, sagt der gebürtige Bremer, der personelle Unterstützung bekommen soll. Nach Abendblatt-Informationen planen die Towers, in der Sommerpause den Trainerstab um mindestens eine, womöglich sogar zwei Personen zu erweitern.

Barloschky will so hochklassig wie möglich arbeiten

Einen Vorgeschmack, wie es ist, in vorderster Front zu stehen, bekam der leidenschaftliche Schafkopfspieler bereits in der vergangenen Saison, als er nach der Entlassung von Hamed Attarbashi die Towers acht Partien als Headcoach betreute. „Es war von vornherein klar, dass ein neuer Headcoach kommt, aber ich habe schon Blut geleckt“, gibt Barloschky, der 2009 eigentlich fürs Jura-Studium nach Hamburg kam, zu. „Ich habe mein Grundstudium auch abgeschlossen, habe dann aber gemerkt, dass ich beruflich in den Basketball möchte und ich mich entscheiden musste.“

Sein Ziel ist, perspektivisch so hochklassig wie möglich als Chef zu arbeiten. Doch erst einmal will Barloschky weiter Erfahrungen sammeln. Im Sommer läuft sein Vertrag bei den Towers aus. „Ich möchte langfristig in Hamburg bleiben. Meine Familie ist hier, wir haben einen Kitaplatz bekommen. Das Projekt Towers ist total spannend. Da möchte man ein Teil von sein“, sagt Barloschky.

"Das Lernen von Taylor ist Gold wert"

Bei Sportdirektor Willoughby hinterlegte Barloschky deshalb den Wunsch, künftig neben seiner Co-Trainer-Tätigkeit, ein Nachwuchsteam als Cheftrainer bei den Towers zu übernehmen, um weitere Erfahrungen sammeln zu können. „Es kann alles im Verein sein. Von U 10 bis U-19-Bundesliga. Wie in jedem Beruf auch, muss man Erfahrungen sammeln und einfach Spiele coachen. Das kann man sich nicht anlesen“, sagt der ehrgeizige Barloschky: „Einen Masterplan für die Karriere habe ich nicht, aber ich möchte Schritte in meiner Entwicklung machen und nicht stagnieren oder gar Schritte zurück machen.“

Die nächsten Schritte absolviert Barloschky ab Dienstag erst einmal wieder an der Seite von Taylor, der nach dem historischen Erfolg mit Polen in die Hansestadt zurückkehrt. Dann wird sich der Cheftrainer in spe wieder mit Gegneranalyse und dem Schneiden von Videoclips beschäftigen. „Mike gibt viel ab und will, dass ich Verantwortung übernehme. Ich muss dann aber auch liefern. Von einem international so erfahrenen Trainer zu lernen, ist für mich Gold wert“, sagt Barloschky, der irgendwann als Chef selbst sein Wissen an einen ambitionierten Assistenzcoach weitergeben will.