Hamburg. Die Trefferquote der Hamburger war der eines Spitzenteams unwürdig. Die Partie hatte mit einer Schweigeminute begonnen.

Als am späten Sonnabendabend die Schlusssirene die Partie beendete, spiegelte sich Enttäuschung in den Gesichtern der Spieler der Hamburg Towers wider. Durch die 66:77-(33:35)-Niederlage gegen Phoenix Hagen verpassten es die Wilhelmsburger Basketballer in der 2. Bundesliga Pro A Platz zwei zu festigen, und einen weiteren Schritt Richtung Play-off-Qualifikation zu machen.

Bester Werfer bei den insgesamt schwachen Towers, die erst zum zweiten Mal in dieser Spielzeit ein Heimspiel verloren, war Guard Andrew Barham, dem 19 Punkte gelangen. „Hagen war einfach besser. Wir haben unter Druck keine guten Lösungen gefunden. Unsere taktische Disziplin war nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe“, kritisierte Trainer Mike Taylor, der keine Ausreden gelten lassen wollte. Erst am Donnerstag hatten die Towers in Baunach spielen müssen. „Am Ende war der Tank vielleicht etwas leer. Aber ein Meisterteam findet trotzdem die Siegermentalität und somit einen Weg, eine Partie zu gewinnen. Der Spielplan ist wie er ist“, sagte Taylor.

Schweigeminute für Hans-Dieter Niedlich

Die Partie begann mit einer Schweigeminute für die in der vergangenen Woche verstorbene Hamburger Basketballlegende Hans-Dieter „Nudel“ Niedlich.

Einen ruhigen und vor allem fahrigen Start erwischten die Towers, die zuletzt überzeugende Siege gegen Rostock, Karlsruhe und Baunach feiern konnten. Immer wieder tigerte Towers-Trainer Taylor auf und ab und rief Anweisungen auf das Parkett. Ein Zeichen dafür, wie unzufrieden der US-Amerikaner mit der Darbietung seiner Spieler war. Und das mit Recht. Im ersten Viertel fand nur einer von sieben Zweipunktewürfen den Weg ins Netz. Lediglich die Dreipunkte-Quote (3 von 7/43 Prozent) und die gute Freiwurfbilanz (7 von 8/88 Prozent) sorgten dafür, dass die Gastgeber mit einer 18:17-Führung ins zweite Viertel gingen. Besser wurde es in der Folge aber nur unmittelbar nach einer Auszeit von Trainer Taylor, der ein 8:0-Lauf des Tabellenzweiten folgte. Eine nachhaltige Steigerung gab es aber nicht.

Immer wieder verwarfen die Towers offene Würfe und wirkten bisweilen zu kompliziert im Spielaufbau. Da auch die Gäste aus Hagen eine phasenweise wilde Partie ablieferten, wurde den 3400 Zuschauern im ersten Durchgang in der zum neunten Mal ausverkauften Edel-optics.de-Arena, eine zerfahrene und wenig hochklassige Partie geboten. Zur Pause lagen die Wilhelmsburger Basketballer mit 33:35 zurück.

Towers eher aus der Distanz erfolgreich

Im zweiten Durchgang lief vor allem Malik Müller heiß. Der Hamburger Guard sorgte mit drei erfolgreichen Dreipunktewürfen in Folge für die zwischenzeitliche 42:38-Führung.

Am Gesamtbild der Partie änderte sich aber wenig. Beide Teams waren auf der Suche nach einer spielerischen Linie, was den Gästen aus Nordrhein Westfalen etwas besser gelang. Die Towers waren über weite Strecken vor allem aus der Distanz erfolgreich. Die fehlende Produktivität in der Zone lag auch daran, dass die beiden Center Justin Raffington (sechs Punkte, nur zwei aus dem Feld) und Jannik Freese (null) offensiv keinerlei Akzente setzen konnten. „Respekt an Hagens Verteidigung. Sie waren sehr physisch. Wir haben unsere Spielzüge in Korbnähe nicht ausreichend gut ausgeführt“, analysierte Trainer Taylor.

Ohnehin war die Trefferquote einem Spitzenteam, das die Towers sein wollen, unwürdig. Lediglich 17 der 55 Versuche aus dem Feld fanden den Weg in den Korb. „Ich kann mit der Offensivleistung nicht zufrieden sein. 64 erzielte Punkte sind für uns zu wenig“, sagte Taylor, der am Montag zu seinem „Zweitjob“ aufbricht. Der US-Amerikaner kämpft mit Polen um die Qualifikation für die Weltmeisterschaft.