Hamburg. Feuermelder wurde während Basketballspiels eingeschlagen. Towers prüfen Zusammenhang mit einer Protestaktion gegen den Sponsor.
Ein mutwillig falsch ausgelöster Feueralarm hat am Sonnabendabend während der Zweitliga-Basketballpartie der Hamburg Towers gegen die Chemnitz Niners zu einer Evakuierung der Inselparkhalle in Wilhelmsburg geführt. In der Halbzeitpause (Halbzeitstand: 33:29) des Spiels, das die Towers am Ende mit 63:79 verloren, wurden die 2653 Zuschauer über Lautsprecherdurchsagen aufgefordert, die Arena über die Notausgänge zu verlassen. Die Feuerwehr rückte mit einem Löschzug an.
Der Alarm dauerte für mehr als eine Viertelstunde an. Etwa 15 Minuten lang verbrachten Zuschauer und die Spieler beider Teams damit, vor der Sportstätte zu warten. Dann durften sie in die Halle zurückkehren. Wie der Hallensprecher mitteilte, habe es sich um einen Fehlalarm gehandelt. Der Feueralarm sei absichtlich ausgelöst worden. Jan Fischer, Sprecher und Mitgesellschafter der Hamburg Towers sagte: "Jemand hat den Feuermelder eingeschlagen. Es war anscheinend mutwillig."
Demonstranten waren zuvor auf Parkett gelaufen
Ob der Vorfall in Zusammenhang mit einer Protestaktion während des Spiels steht, ist noch unklar. "Es ist zumindest nicht auszuschließen, dass es einen Zusammenhang gibt, wir wissen es aber nicht", sagte Fischer zu der Protestaktion. Nach dem ersten Viertel war eine Gruppe mehrerer Demonstranten auf das Parkett des Spielfelds gelaufen und hatten einen Banner mit der Aufschrift "Klimakiller-Sponsor kündigen" hochgehalten. Die Parole richtete sich gegen den Energiekonzern Vattenfall, den Exklusivpartner der Hamburg Towers. Auch den Schriftzug des Sponsors hatten die Demonstranten zu "Vattenscheiß" überklebt. Eine Protestaktion wie diese hatte es in der Geschichte der Towers bisher noch nie gegeben.
Bei den Störenfrieden handelte es sich laut Fischer um eine Gruppe von etwa acht Menschen, die nach bisherigen Erkenntnissen regulär mit Tickets in die Arena gekommen seien. Sie hätten nun Hausverbot erteilt bekommen.
Towers-Sportchef Marvin Willoughby sagte zu der Protestaktion: "Jeder kann seine Meinung kundtun, für die erste Aktion kann ich noch eine gewisse Toleranz aufbringen." Das Auslösen des Feueralarms verurteilte Willoughby aber aufs Schärfste: "Ich weiß nicht, ob das eine mit dem anderen zu tun hat, aber zumindest wissen wir, dass es mutwillig war. Ich hoffe, wir finden ihn, wir haben ja ein paar Videokameras hier. Es waren 1500 Kinder in der Halle, man stelle sich nur mal vor ein Mensch bekommt Panik und dreht durch. Ich kann nur ein großes Lob an die Hamburger aussprechen, dass alle so ruhig die Halle verlassen haben."
Trainer Hamed Attarbashi beschrieb die Situation in der Halbzeitpause so: "Wir standen da 15 Minuten mit kurzen Hosen draußen. Und es war eiskalt, es war, als würden die Jungs in eine Kältekammer kommen. Die Zuschauer haben neben uns geraucht, mir auf die Schulter geklopft und gesagt: 'Hey Hamed, alles klar?' Es war gar nicht so, dass die Jungs Angst hatten, dass es wirklich brennt, es war einfach alles nur so verwirrend. Derjenige, der den Feuermelder betätigt hat, hat uns definitiv nicht geholfen."
Zuletzt schon zwei Hallenpannen
Das Spiel wurde nach dem Vorfall fortgesetzt. Jedoch brachen die Towers nach der Halbzeitpause völlig ein und verloren das Spiel mit 63:79.
Der Abbruch ist der dritte außergewöhnliche Vorfall in einer Hamburger Sporthalle binnen einer Woche. Am vergangenen Wochenende hatte das Eishockeyspiel der Crocodiles gegen Halle/Saale wegen eines Lochs in der Spielfläche der Eissporthalle Farmasen abgebrochen werden müssen.
Beim Spiel der HSV-Handballer in der Sporthalle in Alsterdorf gegen Flensburg/Handewitt II war kurz zuvor sowohl eine Deckenlampe zersplittert als auch die Anzeigetafel ausgefallen. Die Drittligapartie wurde nach zwei Unteerbrechungen bei gedimmtem Licht zu Ende geführt.