Hamburg. Hamburgs American-Football-Europaligist will Umzug ins Volksparkstadion realisieren und strukturell wachsen. Über die Pläne.

Die kurzfristige Zukunft verspricht Positives. Die Teilnahme am Play-off-Halbfinale in der American-Football-Europaliga ELF (10./11. September) haben die Hamburg Sea Devils sicher, im letzten Heimspiel der regulären Saison geht es am Sonntag (15 Uhr, Stadion Hoheluft) gegen den polnischen Vertreter Wroclaw Panthers darum, sich Platz eins in der North Division und damit Heimrecht in der Vorschlussrunde zu sichern.

Die Weichen, um mittelfristig auch wirtschaftlich zu prosperieren, versuchen die Verantwortlichen dieser Tage mit einer Aktion zu stellen, die für Aufsehen gesorgt hat. Mit ihrem Gesellschafter SEH Sports&Entertainment Holding und der Northstone Unternehmensgruppe haben die Sea Devils in der vorvergangenen Woche eine von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüfte Crowdfunding-Kampagne angeschoben, deren Ziel es ist, über eine Laufzeit von mehreren Jahren 2,105 Millionen Euro Kapital einzusammeln. Dieses Geld soll zweckgebunden für Projekte zur Weiterentwicklung des Franchises eingesetzt werden, das aktuell mit einem Jahresetat von rund 1,2 Millionen Euro arbeitet – aber ausdrücklich nicht zur Finanzierung des Spielerkaders.

American Football: Umzug soll realisiert werden

Das Wichtigste dieser Projekte ist der Umzug an eine größere Spielstätte. „Wir müssen uns dahingehend weiterentwickeln, dort ist das größte Wachstumspotenzial“, sagt Sea-Devils-Geschäftsführer Max Paatz. Im 8000 Fans fassenden Stadion Hoheluft sei man mit der Hälfte bereits an die Auslastungsgrenze gestoßen. Potenzial sieht Paatz für 10.000 bis 12.000 Zuschauer. Weil das für eine dauerhafte Auslastung eines der beiden großen Fußballstadien allerdings nicht ausreiche und zudem nur Termine in der Fußball-Sommerpause infrage kämen, wäre im ersten Schritt die Durchführung von ein bis zwei Highlightspielen im Volksparkstadion des HSV angedacht.

„Wir kalkulieren pro Spiel im Volkspark eine Mietgebühr im niedrigen sechsstelligen Bereich, dazu käme eine ähnliche Summe als Beitrag zur Rasenregeneration“, sagt Max Paatz. Pläne für ein eigenes Stadion mit einer Kapazität von 10.000 bis 15.000 Besuchern, das man in Gemeinschaft mit anderen Fußballclubs betreiben könne, seien noch nicht ad acta gelegt, allerdings sieht die Stadt aktuell keine geeignete Fläche für ein solches Projekt, „das zudem frühestens in fünf Jahren bereitstehen würde. Wir müssen aber jetzt unsere Weiterentwicklung planen, wenn wir mit Hamburg das Leuchtturmprojekt des europäischen Footballs sein wollen.“

American Football: Bisherige Resonanz ist gut

Die bisherige Resonanz ist gut, nach zehn Tagen war ein mittlerer fünfstelliger Betrag zusammengekommen. Investiert werden muss über eine Laufzeit von drei Jahren. Der Minimalbetrag beläuft sich auf 250 Euro; um Großspekulanten auszuschließen, wurde die Obergrenze auf 250.000 Euro festgelegt. Verzinst wird die Anlage mit sechs Prozent. Da es sich – wie im Crowdfunding im Sport üblich – um ein qualifiziertes nachrangiges Darlehen handelt, liegt das Risiko, im Fall einer Insolvenz seine Einlagen einzubüßen, bei den Investoren.

„Wir bieten aber maximale Transparenz in der Verwendung der Gelder und haben durch die Zweckgebundenheit festgelegt, wofür sie ausgegeben werden“, sagt Max Paatz. Am Montag (19.30 Uhr) können sich Interessierte im Hamburger Ding (Nobistor 16) bei einem Vortrag mit Zeljko Karajica, CEO der ELF, über das Crowdfunding informieren.