Hamburg. Die Hamburger Defensive überzeugt beim 26:23-Sieg bei den Wroclaw Panthers erneut. Edebali wird zum Antreiber der Sea Devils.

Die Social-Media-Abteilung der Hamburg Sea Devils hatte sich etwas Kreatives einfallen lassen. Sekunden vor dem entscheidenden Field Goal von Kicker Eric Schlomm zum 26:23 (3:13, 6:0, 7:0, 7:10, 3:0)-Sieg bei den Wroclaw Panthers nach der ersten Verlängerung der Geschichte der European League of Football (ELF) twitterte sie eine Flagge des Inselkönigreichs Tonga und eine Sonnenbrille. Eine Anspielung auf Running Back Glen Toonga, der in brütender Hitze wieder cool Yard um Yard gesammelt hatte. Doch General Manager Max Paatz wollte nicht uneingeschränkt in die Jubelarien einstimmen. „Er hatte auch zwei Fumbles (Ballverluste). Unsere Offense war zu stockend, es gab zwar Licht, aber auch wieder Schatten“, sagte er mit Blick auf die sich fortsetzenden Schwierigkeiten seiner Mannschaft im Angriff und reichte das Telefon an den Mann weiter, „der uns heute den Arsch gerettet hat“: Defensivkoordinator Kendral Ellison.

Der das Lob seinerseits wieder weitergab: „Ich hab’s nicht gemacht, sondern sie.“ Sie, das war seine Defensive-Unit, die allerdings auch nur schleppend ins Spiel kam. Denn zunächst hatten die Polen den Sea Devils eine Lehrstunde in Sachen Effizienz erteilt. Während die Hamburger in 11:49 Minuten Ballbesitzzeit im ersten Viertel auf drei Punkte durch ein 33-Yard-Field-Goal von Schlomm kamen, gelangen den Panthers in den restlichen 3:11 Minuten 13 Punkte. „Sobald wir aber drin waren, haben wir so Druck aufgebaut, wie wir es geplant hatten“, sagte Ellison.

Sea Devils siegen in Overtime: Edebali treibt die Defensive weiter an

Maßgeblich angetrieben von Superstar Kasim Edebali, der sich zunehmend fitter fühlt und diesmal deutlich mehr Spielzeit erhielt. „Football ist ein Teamsport, unser Teamspirit hat uns zum Sieg getragen“, meinte der Ex-NFL-Profi, bevor er sich auf die Suche nach seiner Bettdecke machte, in die er sich auf der fast zehnstündigen Rückfahrt – die Ankunftszeit in Hamburg war für 5 Uhr morgens geplant – einhüllen wollte. „Für die Jungs gibt es ein Bierchen, für mich einen Proteinshake und Schlaf.“

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Ellison wiederum freute sich auf eine „Feierfahrt“ – und die weitere Saison. „Das Gruselige ist nämlich, dass wir noch nicht mal unsere beste Verteidigung gespielt haben. Dafür mangelt es nach wie vor an der Konstanz.“ Die Liga sollte das als Warnung verstehen. Nun muss nur die Offensive der Sea Devils so kreativ werden wie ihre Social-Media-Abteilung.