Unmittelbar nach dem Endspiel im Maracana-Stadion wurden von der Fifa auch die WM-Auszeichnungen bekannt gegeben. Manuel Neuer wurde bester Torwart – bester Spieler überraschend Lionel Messi.
Rio de Janeiro. Dem deutschen WM-Triumph folgte der Siegeszug von Manuel Neuer, der zum besten Torwart des Turniers gekürt wurde. Doch der ganz große Durchmarsch blieb aus, da Final-Verlierer Lionel Messi überraschend den „goldenen Ball“ als bester Spieler erhielt. Neuer bekam zum Zeichen der Ehrung den Goldenen Handschuh verliehen.
Messi, der nur in der Vorrunde überzeugt hatte, wurde von der TSG als überragender Spieler der Endrunde 2014 in Brasilien beurteilt. Mit versteinerter Miene nahm er Minuten nach dem 0:1 nach Verlängerung gegen die Deutschen den Goldenen Ball entgegen. Den Silbernen Ball als zweitbester Spieler bekam Deutschlands Thomas Müller, der Niederländer Arjen Robben musste sich auch hier mit dem dritten Platz trösten.
In der zehn Spieler umfassenden „Shortlist“ der Fifa für die Wahl waren in Toni Kroos, Mats Hummels, Müller und Kapitän Philipp Lahm auch vier deutsche Spieler vertreten gewesen. Sie gingen ebenso leer aus wie auch Brasiliens Ausnahmekönner Neymar, für den die WM nach dem Bruch des Querfortsatzes des dritten Lendenwirbels aus dem Viertelfinale gegen Kolumbien vorzeitig beendet war. Als Zuschauer in Brasilia hatte er die 0:3-Pleite der Selecao im Spiel um Platz drei gegen die Niederlande verfolgt.
Damit bleibt Oliver Kahn der einzige deutsche Gewinner dieser Auszeichnung. Der „Titan“ war bei der WM 2002 in Südkorea und Japan als bester Spieler und Torhüter ausgezeichnet worden, nachdem er die Auswahl des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) mit unglaublichen Paraden ins Endspiel gegen Brasilien in Yokohama geführt hatte. Ausgerechnet beim 0:2 gegen die Selecao patzte Kahn beim 0:1, als er einen Schuss von Rivaldo nicht festhielt und Ronaldo vollstrecken konnte.
Neuer war der Rückhalt der deutschen Mannschaft und erklärter Favorit bei der Wahl zum besten Torhüter des Turniers. Die Konkurrenten Sergio Romero (Argentinien) und Keylor Navas (Costa Rica) hatten das Nachsehen.
Vor allem im WM-Achtelfinale gegen Algerien avancierte der Ex-Schalker Neuer als „Libero“ zum großen Rückhalt und Matchwinner. 19 Ballkontakte außerhalb des Strafraums wurden am Ende notiert, weltweit wurde die Leistung des Bayern-Keepers gepriesen. Selbst beim 7:1-Kantersieg im Halbfinale gegen Brasilien zeigt Neuer nach dem 5:0-Halbzeitstand in der zweiten Hälfte gegen die brasilianischen Kanarienvögel seine Extraklasse und trieb die Selecao-Asse schier zur Verzweiflung.
Ohne deutsche Kandidaten ging die Wahl zum besten Nachwuchsspieler über die Bühne. Der Franzose Paul Pogba von Juventus Turin gab seinem Landsmann Raphael Varane und dem Niederländer Memphis Depay das Nachsehen. Pogba trat die Nachfolge von Thomas Müller an, der 2010 in Südafrika nicht nur Torschützenkönig, sondern auch bester Nachwuchsspieler gewesen war. 2006 in Deutschland hatte Lukas Podolski die Auszeichnung als Top-Nachwuchskicker erhalten. In dieser Wertung ging die deutsche Dominanz zu Ende.