Der deutsche Schiedsrichter Felix Brych zeigte nach der Aufregung um die Unparteiischen in den ersten Spielen bei seinem WM-Debüt eine gute Leistung.
Fortaleza/Frankfurt. Kaum hatte Felix Brych sein WM-Debüt absolviert, war aus dem Phantomtor-Fehlerteufel der Hoffnungsträger seiner ganzen Zunft geworden. Das Aufatmen über die starke Schiedsrichter-Leistung nach dem schwachen Auftakt der Referees bei der Endrunde in Brasilien war quer über den Atlantik bis nach Deutschland zu hören.
„Ich würde sagen, das war ein richtiges starkes WM-Debüt“, sagte der deutsche Schiedsrichter-Chef Herbert Fandel, der die nahezu fehlerlose Vorstellung seines Schützlings bei der schwer zu leitenden Partie zwischen Uruguay und Costa Rica (1:3) am Sonnabendabend vor dem Fernseher verfolgt hatte.
Danach eilte Fandel zum Telefon, um Brych „aber nur kurz“ seine Glückwünsche zu übermitteln: „Ich habe ihm zu seiner souveränen Leistung gratuliert. Sicherlich werden wir in den nächsten Tagen noch einmal ausführlicher sprechen.“
Vor diesem Gespräch gab Fandel schon einmal die offizielle Einschätzung des DFB zu Protokoll. „Die Schiedsrichter-Führung des DFB ist wirklich rundum zufrieden mit seiner WM-Premiere. Die Partie war erwartungsgemäß nicht gerade einfach zu leiten, aber er hat das über die komplette Spielzeit sehr professionell und gradlinig durchgezogen“, äußerte Fandel: „Er wirkte jederzeit hochkonzentriert, hatte eine gute Körpersprache und auch dank seiner klaren Entscheidungen eine hohe Akzeptanz bei den Teams. Kurzum, er hatte das Geschehen zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle.“
Brych wird wohl weitere Einsätze erhalten
Durch die Leistung von Fortaleza konnte Brych seinen folgenschweren Fauxpas beim Phantomtor von Stefan Kießling in Sinsheim vor exakt 240 Tagen endgültig hinter sich lassen. Der Münchner („Ich habe durch das Phantomtor viel gelernt, das hat mich stärker gemacht“) hat mit seinen Assistenten Mark Borsch und Stefan Lupp gleichzeitig dem Weltverband einen großen Gefallen getan.
Endlich musste sich die Fifa nicht für die Fehler eines Unparteiischen rechtfertigen. Das wird der Verband nicht vergessen, wenn es um die Besetzung weiterer Spiele geht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der 38 Jahre alte Brych weitere Einsätze erhalten und von der Fifa als Kandidat für knifflige Aufgaben vorgesehen wird. „Davon bin ich nach dieser starken Leistung im ersten Spiel absolut überzeugt“, sagte Fandel.
Bei den kniffligen Situationen in der hart umkämpften Begegnung am Sonnabend behielten Brych und Co. stets den Durchblick. Zunächst erkannte das Trio einen Treffer der Uruguayer durch Diego Godin wegen einer Abseitsstellung zurecht nicht an (15.).
Auch mit dem Platzverweis lag Brych richtig
Sieben Minuten später entschied der Jurist, der beim Bayrischen Fußball-Verband arbeitet, auf Strafstoß für die Südamerikaner. Auch diesmal lag Brych richtig. Junior Diaz („Der Schiedsrichter war gut und hat es gesehen“) vom Bundesligisten FSV Mainz 05 hatte Diego Lugano mit einem Klammergriff zu Boden gerungen.
Nach einer knappen Stunde entschied Brych auf Tor für Costa Rica, obwohl Oscar Duarta bei seinem Kopfballtreffer möglicherweise ein paar Zentimeter im Abseits stand (58.). Das konnten allerdings selbst die TV-Bilder nicht eindeutig beweisen. Und da in solchen Fällen die Regel „im Zweifel für den Stürmer“ gilt, kann nicht von einem Fehler Lupps an der Seitenlinie gesprochen werden.
In der Nachspielzeit musste Brych, der sich während der WM nicht äußern darf, den ersten Platzverweis der Endrunde aussprechen. Der Uruguayer Maxi Pereira leistete sich ein Frustfoul an Costa Ricas Torschütze Joel Campbell und wurde von Brych zurecht des Feldes verwiesen.