Ein gelungener WM-Start für die Elfenbeinküste: Mit einem 2:1 konnten sich die Afrikaner in der Nacht gegen die Japaner durchsetzen. Dabei war das Team von Trainer Lamouchi mit viel Tempo in das Spiel gestartet und ging zunächst sogar in Führung.
Recife. Nach einer unterhaltsamen Late-Night-Show hat die Elfenbeinküste die erste WM-Hürde erfolgreich genommen. Die Ivorer bezwangen am Sonnabendabend in einer intensiven Partie in Recife Japan mit 2:1 (0:1). Vor 40 267 Zuschauern drehten Wilfred Bony (64. Minute) und Gervinho (66.) im Dauerregen das Spiel, nachdem Keisuke Honda (16.) die Japaner in Führung gebracht hatte. Erst um kurz vor Mitternacht Ortszeit war die Partie mit der spätesten Anstoßzeit bei dieser WM zu Ende. Die Elfenbeinküste liegt mit dem Sieg nach dem ersten Spieltag der Gruppe C in der Tabelle auf Platz zwei hinter Spitzenreiter Kolumbien, das Griechenland mit 3:0 deklassierte.
Insgesamt fünf Bundesliga-Profis standen von Beginn an auf dem Platz: Makoto Hasebe (Frankfurt), Shinji Okazaki (Mainz), Atsuto Uchida (Schalke) und Yuya Osako vom Zweitligisten 1860 München bei den Japanern, Artur Boka vom VfB Stuttgart bei der Elfenbeinküste. Dafür ließ Sabri Lamouchi, der Trainer der Ivorer, neben Liverpools Kolo Touré zunächst auch Stürmerstar Didier Drogba draußen. Für den 36-Jährigen, der sich zuletzt mit einer Oberschenkelzerrung herumgeplagt hatte, begann im Angriffszentrum der bullige Wilfried Bony von Swansea City.
Die Japaner zeigten von der ersten Sekunde an keinerlei Respekt vor den körperlich überlegenen Afrikanern. Im Gegenteil: Bei Dauerregen investierte das Team von Trainer Lamouchi in der Anfangsphase deutlich mehr als die sichtlich ungeordneten Ivorer. Mit hohem läuferischen Aufwand und viel Zug zum Tor brachten die Asiaten ihren Gegner immer wieder in Verlegenheit. In der 16. Minute wurde die Nummer 46 der Weltrangliste mit der Führung belohnt – Honda knallte den Ball von der Strafraumgrenze aus in den linken Winkel. Auf der Bank hielt Drogba ungläubig die Hände vors Gesicht. Vier Minuten später vergab Uchida die nächste Großchance.
Erst danach fand die Elfenbeinküste auch dank aggressiverer Zweikampfführung ihren Rhythmus. Kapitän Yaya Touré vom englischen Meister Manchester City versuchte, sein Team nach vorn zu treiben. In der 24. Minute segelte sein Freistoß aus 18 Metern nur knapp übers Tor. 120 Sekunden später übersah der chilenische Schiedsrichter Enrique Osses ein klares Handspiel im Strafraum von Kapitän Hasebe nach einem Schuss von Touré.
Lamouchi ruderte in der Coaching Zone mit den Armen, als wolle er den Aktionen seiner Akteure noch mehr Dringlichkeit verleihen. Seine Mannschaft leistete sich unerwartet viele Abspielfehler, blieb aber vor allem bei Standards und Distanzschüssen gefährlich. Der Stuttgarter Boka scheiterte mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze (31.) und einem Kracher aus 35 Metern.
Die ivorischen Fans forderten lautstark Drogba. In der 62. Minute wurde der Hoffnungsträger schließlich eingewechselt – und mit ihm kam die Wende. Mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten veredelte die Elfenbeinküste ihre Aufholjagd. Dem schönen Flugkopfball von Bony ließ Gervinho das 2:1 folgen.
Von den Japanern, die jetzt ihrem hohem Tempo zu Beginn Tribut zollen mussten, war nicht mehr viel zu sehen. Drogba schickte erleichtert Dankesgrüße in den Nachthimmel.