Den „Kampf im Dschungel“ entscheidet Italien für sich. England geht nach einer guten Partie leer aus. Die „Three Lions“ konnte durchaus überzeugen, waren zeitweise das bessere Team, am Ende aber siegte die Squadra Azzurra mit 2:1.

Manaus/Hamburg. Die angesagte Dschungelschlacht von Manaus blieb aus. Italien und England verließen sich bei der Partie in dem WM-Spielort im Dschungel von Brasilien bei der WM 2014 vor allem auf die Defensive, am Ende mit dem glücklicheren Ende für die Squadra Azzurra. In der ersten Hälfte wusste vor allem England zu überraschen. Die Three Lions überzeugten mit einem schnellen Konterspiel, besonders Sterling, Sturridge und Welbeck konnten überzeugen. Auf Seiten der Italiener wirkte das Spiel in Richtung gegnerisches Tor lange plan- und ideenlos. Das änderte sich zum Ende der ersten und in der zweiten Halbzeit.

Vor Beginn der Partie zunächst einmal der Schock für die italienischen Fans. Torwart-Idol Gianluigi Buffon muss seinen Einsatz gegen England absagen. Beim Training war der 36 Jahre alte Schlussmann umgeknickt und sich am Knöchel verletzt. Für ihn rückte der neun Jahre jüngere Salvatore Sirigu in die Startelf und machte einen guten Job.

Das Spiel begann mit einer Überraschung auf Seiten der Engländer. Trainer Roy Hodgson ließ Raheem Sterling, 19 Jahre alter Offensivspieler vom FC Liverpool, in die Startelf rücken. Der gebürtige Jamaikaner war in den Testspielen nie von Anfang an aufgelaufen.

Sterling sorgte auch gleich für den ersten Aufreger, als er aus 22 Metern einfach mal abzog: Der Ball flog ans Außennetz (4.). Der italienische Torhüter Salvatore Sirigu, der nach dem kurzfristigen Ausfall von Gianluigi Buffon eingesprungen war, flog sich dabei aber schon mal warm – und parierte eine Minute später den Schuss von Jordan Henderon. Die Partie begann temporeich, trotz der hohen Temperaturen von 30 Grad Celsius und der hohen Luftfeuchtigkeit von 61 Prozent, die etwas niedriger war, als zuvor befürchtet.

Italien trat mit nur einer Spitze an – und die hieß Mario Balotelli. Der künftige Dortmunder Ciro Immobile musste erst mal auf der Bank bleiben, kam dann in der zweiten Halbzeit. Und obwohl sie zunächst annähernd 70 Prozent Ballbesitz hatte und fast jeder Angriff von Altmeister Andrea Pirlo eingeleitet wurde, blieb die Squadra Azzurra wenig effektiv. Bis zur 34. Minute.

Marchisio brachte Italien mit einem strammen Flachschuss aus zentralen Position dann doch in Führung. Die Engländer waren ungerührt und konterten prompt. Diesmal ausnahmsweise über die linke Seite: Der ansonsten blasse Wayne Rooney flankte scharf nach innen, der zentral heranstürmende Sturrige hielt den Fuß hin – drin. Ausgleich zur Pause. Obwohl Italien kurz vor Ende der Halbzeit noch einmal richtig aufdrehte. Phil Jagielka musste bei einem Lupfer von Balotelli auf der Linie für den geschlagenen Hart retten. Sekunden später traf Antonio Candreva mit seinem Schuss aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten des englischen Tores.

In der zweiten Halbzeit kam Italien besser aus der Kabine. Keine fünf Minuten nach Wiederanpfiff dann die erneute Führung für den Vizeweltmeister von 2006. Balotelli steht am langen Pfosten und bekommt den Ball perfekt serviert. Candreva hatte die Flanke geschlagen, Balotelli brauchte nur noch den Kopf hinhalten und einnetzen. England versuchte anschließend den Ausgleich zu erzielen, aber gegen zeitweise elf Italiener in der eigenen Hälfte gab es kein Durchkommen für die Three Lions. Rooney hatte noch die besten Möglichkeiten. Italien hätte durch Prilo in der Nachspielzeit aber noch mal erhöhen können. Ein Freistoß aus 25 Metern zimmert der Altstar an die Latte.

Am Ende geht der Sieg der Italiener in Ordnung, wobei das Spiel auch ein Unentschieden verdient hätte. Durch das Torverhältnis bleibt Costa Rica nach dem 3:1 Sieg gegen Uruguay noch Tabellenführer vor Italien. Am Donnerstag trifft nun England auf den anderen Verlierer Uruguay.

Ein Treffer bei der Fußball-WM in Brasilien kann ja solch schmerzhafte Folgen haben: Im Gruppenspiel zwischen England und Italien in Manaus hat sich der englische Physiotherapeut Gary Lewin derart ausgelassen über den zwischenzeitlichen Ausgleich seiner Mannschaft gefreut, dass er sich dabei prompt verletzt hat. Es besteht sogar Verdacht auf Knöchelbruch.

Nach Italiens Führung durch Claudio Marchisio traf Daniel Sturridge zum 1:1 – für Lewin war die Partie damit vorerst beendet. Er wurde auf einer Trage in die Katakomben der Arena gebracht.

Mit Material von dpa/sid