Durch Tore von van Bronckhorst, Sneijder und Robben hat sich die Elftal gegen die Südamerikaner durchgesetzt und das Finalticket gelöst.
Kapstadt. Das Prinzenpaar bejubelte die «Zwillinge», als hätten Wesley Sneijder und Arjen Robben die Niederlande gerade schon zum WM-Titel geschossen. Maxima und Willem Alexander fielen sich mit einem Freudenschrei in die Arme - ähnlich taten es die beiden Männer auf dem Rasen, die sich nicht nur in Statur und Frisur, sondern auch ein wenig in der Spielweise ähneln. Das Duo «SneijRob» lässt Oranje träumen.
Wesley Sneijder hatte es gewusst. «Ich bin in der Form meines Lebens», sagte der überragende Niederländer bei dieser Fußball-WM vor dem Halbfinale gegen Uruguay immer wieder. Als die 70. Minute in Kapstadt anbrach, schüttelte er seine ungewohnte Lethargie endlich ab und brachte seine Mannschaft auf die Siegerstraße. Drei Minuten später traf Robben zur Entscheidung.
Während Robben nach einem Muskelfaserriss erst gegen Turnier-Ende seine Topform erreicht, ist Sneijder schon seit dem ersten Spiel kaum zu stoppen. Ganz Holland verneigte sich bereits nach dem Halbfinal-Einzug vor dem 1,70 m kleinen Mann, der ganz groß aufspielte und nun fünf Turniertreffer erzielt hat. «Wesley war wieder großartig. Dass ausgerechnet der kleinste Mann auf dem Feld das Spiel per Kopf entscheidet, ist schon etwas Besonderes», sagte Teamkollege Dirk Kuyt. Innenverteidiger Joris Mathijsen vom Bundesligisten Hamburger SV meinte: «Dass er ein Tor mit dem Kopf macht, das passiert nie wieder.»
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Sneijder selbst hatte nach seinem Siegtor mit Köpfchen gegen Rekordweltmeister Brasilien (2:1) immer wieder ungläubig mit seiner Hand auf den kahlrasierten Schädel geschlagen. Genauso tat es im Halbfinale nun Robben, der ebenfalls nicht als Kopfball-Ungeheuer auffällig geworden war - bis zu diesem 6. Juli. Zwillinge eben. Die Kollegen frotzeln schon.
Begeistert von Sneijders Auftritten bei der WM scheint auch sein Arbeitgeber Inter Mailand. Triple-Gewinner Sneijder kann in Südafrika seinen vierten Titel der Saison holen - kein Wunder, dass Inter den noch drei Jahre laufenden Vertrag vorzeitig verlängern will. Der italienische Meister und Pokalsieger verhandelt derzeit mit Sneijders Berater über eine Ausdehnung bis 2015. Das jetzige Gehalt des Offensivstars soll von vier auf knapp sechs Millionen Euro pro Jahr erhöht werden. An einer Verpflichtung von Sneijder sollen auch Manchester United und der FC Chelsea interessiert sein.
Robben ist ebenfalls begehrt, fühlt sich beim deutschen Rekordmeister Bayern München aber sehr wohl. Er war nach einer 19-tägigen Verletzungspause erst im dritten Gruppenspiel für 17 Minuten eingewechselt worden und hatte gleich den Siegtreffer mit einem Pfostenschuss eingeleitet. Er traf im Achtelfinale gegen die Slowakei und nun auch gegen Uruguay. Im Finale könnte er auf einige seiner Teamkollegen treffen, falls es gegen Deutschland geht.
Die Statistiken
Uruguay: 1 Muslera - 16 Maximiliano Pereira, 6 Victorino, 3 Godin, 22 Caceres - 15 Perez, 17 Arevalo Rios, 5 Gargano, 11 Alvaro Pereira (ab 78. Abreu) - 10 Forlan, 7 Cavani. - Trainer: Tabarez
Niederlande: 1 Stekelenburg - 12 Boulahrouz, 3 Heitinga, 4 Mathijsen, 5 van Bronckhorst - 6 van Bommel, 14 de Zeeuw (ab 46. van der Vaart) - 11 Robben (89. Elia), 10 Sneijder, 7 Kuyt - 9 van Persie. - Trainer: van Marwijk
Schiedsrichter: Rawschan Irmatow (Usbekistan)
Tore: 0:1 van Bronckhorst (18.), 1:1 Forlan (41.), 1:2 Sneijder (70.), 1:3 Robben (73.), 2:3 M. Perreira (90.+1)
Zuschauer in Kapstadt: 62.000