30.000 Fans feiern in Soweto. Präsident Zuma dankt Landsleuten für Gastfreundschaft. Deutschlands Gegner Australien will die WM 2022.
Johannesburg. Fifa-Präsident Joseph S. Blatter wurde von 30.000 Zuschauern beim WM-Eröffnungskonzert im Orlando-Stadion in Soweto am Donnerstagabend umjubelt, als er Hand in Hand mit Staatspräsident Jacob Zuma die Bühne betrat. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „1Goal - Education for all“. Der Erlös wird für „20 Zentren für 2010“, offizielle Kampagne der Weltmeisterschaft in Südafrika, gespendet.
„Ich freue mich, in Soweto zu sein“, sagte Blatter zur Begrüßung und erntete frenetischen Applaus. Bei der WM 2006 in Deutschland war der Schweizer Chef des Weltverbandes bei der Eröffnungsfeier vor dem Auftaktmatch zwischen Deutschland und Costa Rica (4:2) in der Münchner WM-Arena noch gnadenlos ausgepfiffen worden.
Am Kap der guten Hoffnung wird der Walliser verehrt. Blatter hatte sich stets für eine WM in Südafrika stark gemacht und sich gegen Widerstände - auch innerhalb der Fifa - durchgesetzt, die WM-Endrunde erstmals auf afrikanischem Boden stattfinden zu lassen. „Fußball ist nicht nur ein Spiel, Fußball verbindet die Menschen“, sagte der Fifa-Boss.
Zuma äußerte in seiner kurzen Rede: „Ich bin sehr froh, dass Südafrika Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft 2010 sein darf.“ Gleichzeitig bedankte er sich bei seinen Landsleuten, dass „sie den zahlreichen WM-Gästen einen so warmen und herzlichen Empfang bereitet haben. Ich bitte Euch, die Gastfreundschaft bis zum Ende des Turniers zu wahren, wenn unsere Gäste Südafrika wieder verlassen.“
Bei dem dreistündigen Konzert am Vorabend des WM-Eröffnungsspiels zwischen Gastgeber Südafrika und Mexiko am Freitag (16 Uhr/ARD und im Liveticker auf abendblatt.de) traten unter anderem Shakira, Alicia Keys, Juanes, Angelique Kidjo, Amadou & Mariam, BLK JKS, The Parlotones, Tinariwen, Vieux Farka Toure, Hugh Masekela und Vusi Mahlasela, die Chöre Mzansi Youth aus Soweto und Soweto Gospel und der afrikanische Hip-Hip-Musiker K'NAAN auf.
Auch am Freitag werden dem Millionenpublikum in aller Welt Stars wie Shakira, Black Eyed Peas und Alicia Keys präsentiert. Die rund 40.000 Tickets für die Eröffnungsfeier, die um 20 Uhr im Johannesburger Orlando-Stadion beginnt, sind seit langem ausverkauft. Auch afrikanische Musikstars werden vertreten sein, darunter Angelique Kidjo aus Benin, The Parlotones aus Südafrika und das blinde malische Duo Amadou und Mariam. Südafrikas früherer Präsident Nelson Mandela hat sich außerdem das Lied „Hope“ der Briten Russ Ballard und Christ Winter gewünscht. Nach der Eröffnung spielt Gastgeber Südafrika gegen Mexiko. Das Turnier geht bis zum 11. Juli.
Derweil haben einen Tag vor WM-Beginn mehrere südafrikanische Gewerkschaften mit Streiks während des Turniers gedroht. Tausende WM-Touristen könnten unmittelbar betroffen sein, denn auch die Mitarbeiter der Einwanderungsbehörde würden sich nach Gewerkschaftsangaben vom Donnerstag womöglich an dem Ausstand beteiligen und so den Fußball-Fans aus dem Ausland die Einreise erschweren.
Den Staatsbediensteten, zu denen auch Polizisten und Krankenschwestern gehören, geht es um eine höhere Bezahlung. Sollte es Ende kommender Woche keine Einigung in dem Konflikt geben, „bleibt uns keine andere Wahl, als Mitten während der WM zu streiken“, sagte der Generalsekretär der eine Million Mitglieder starken Gewerkschaft für den Öffentlichen Dienst, Manie de Clerq. Auch 14 weitere Gewerkschaften drohten mit Ausständen. Ein Regierungsberater spielte die Androhung herunter. „Es gibt keinen Grund, den Panikknopf zu drücken“, sagte er.
Unterdessen werfen bereits die nächsten Weltmeisterschaften ihre Schatten voraus. Für die Endrunde im Jahr 2018 hat Deutschlands erster Gruppengegner Australien seine Bewerbung zurückgezogen und konzentriert sich ganz auf das Turnier vier Jahre später. Das gab der australische Verband Ffa in einer gemeinsamen Erklärung mit dem Weltverband Fifa bekannt. Damit sind die Chancen auf einen europäischen Gastgeber der WM 2018 weiter gestiegen.
„Ffa und Fifa standen zuletzt in einem permanenten Dialog“, sagte Fifa-Generalsekretär Jerome Valcke: „Dabei hat Australien große Solidarität mit den europäischen Bewerbern gezeigt und war einer der ersten Bewerber, die mit mir in Kontakt getreten sind, als der große Rückhalt für eine WM 2018 in Europa offensichtlich wurde.“
Anfang Dezember vergibt die Fifa die WM-Endrunden 2018 und 2022. Für beide Turniere kandidieren noch die USA, England, Russland sowie die Doppelbewerber Niederlande/Belgien und Spanien/Portugal. Nur für 2022 bewerben sich neben Australien noch Katar, Südkorea sowie Japan. Für 2018 gilt England als Favorit.
Schon am Dienstag hatte Franz Beckenbauer erklärt, die WM 2018 werde nach seiner Meinung auf jeden Fall in Europa stattfinden. „Jetzt ist Südafrika an der Reihe, 2014 kommt Brasilien, 2018 wird es wieder Europa sein“, sagte Beckenbauer, Mitglied der Fifa-Exekutive, bei einem PR-Termin in Johannesburg. Auf die Frage eines australischen Journalisten zu den WM-Aussichten seines Landes antwortete Beckenbauer, dass der Fünfte Kontinent „2022 gute Chancen“ besitze.