Hamburg. St. Paulis Aufstiegstrainer wird jüngster Coach der Premier League. Was die Verantwortlichen der Clubs zum Millionen-Deal sagen.
Was sich seit Tagen abgezeichnet hatte, ist seit dem frühen Sonnabendabend endlich perfekt: Fabian Hürzeler wechselt vom Bundesliga-Aufsteiger FC St. Pauli zum englischen Premier-League-Club Brighton & Hove Albion. Anders als der Millerntor-Club es seit geraumer Zeit pflegt, verheimlichte der neue Arbeitgeber nicht die Laufzeit des Vertrages. Er läuft über drei Jahre bis zum Juni 2027.
Mit der offiziellen Bestätigung beendeten St. Pauli und Brighton die mehr als eine Woche lang währenden Verhandlungen um die Ablösekonditionen. Nach Abendblatt-Informationen lässt sich der englische Traditionsclub die Freigabe des St.-Pauli-Aufstiegstrainers rund neun Millionen Euro kosten.
FC St. Pauli handelte üppige Ablösesumme aus
Mit diesem Deal wird St. Pauli in die Lage versetzt, einen Trainer-Ersatz bei Bedarf ebenfalls aus einem laufenden Vertrag herauszukaufen. Zudem bleiben noch genügend Mittel, um auch hochkarätige Spieler zu verpflichten.
Brightons Club-Eigentümer und Präsident Tony Bloom sagte am Sonnabend: „Von Beginn des Prozesses zur Ernennung unseres neuen Cheftrainers an war Fabian immer ein herausragender Kandidat und einer, der mit seiner außergewöhnlichen Arbeit bei St. Pauli in den letzten 18 Monaten unsere Aufmerksamkeit erregt hatte.“
St.-Pauli-Präsident Göttlich betont Transfererlös
Beim FC St. Pauli, der nun nach dem Bundesliga-Aufstieg ohne Cheftrainer dasteht, kommentierte die Verantwortlichen den Abgang wohl auch angesichts der üppigen Kompensation versöhnlich. „Fabian hat sowohl als Co- als auch als Cheftrainer des FC St. Pauli hervorragende Arbeit geleistet. Uns war bewusst, dass er damit auch für andere Clubs interessant werden könnte. Wir wären gerne weiter den Weg mit ihm gegangen, respektieren aber den Wunsch, die Chance zu ergreifen, in der Premier League zu arbeiten“, sagte St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann.
Und Präsdident Oke Göttlich betonte: „Das Interesse von internationalen Clubs an unseren Spielern und Trainern ist ein Beleg für die gute Arbeit, die in den vergangenen Jahren durch Andreas Bornemann in der sportlichen Leitung angestoßen worden ist. Der Abgang von Fabian ist ein Verlust für den Verein, aber auch die Bestätigung unseres Weges uns durch Transfererlöse sukzessive weiterzuentwickeln.“
Brighton-Chef Bloom lobt Hürzelers bevorzugten Spielstil
Warum sich Brighton für den 31 Jahre alten Hürzeler, der jetzt jüngster Cheftrainer in der Geschichte der Premier League wird, entschied, obwohl er noch keine Erstliga-Erfahrung vorweisen kann, ließ Tony Bloom durchblicken: „Er hat einen Spielstil, der mit der Art und Weise übereinstimmt, wie wir ein Team aus Brighton & Hove Albion spielen wollen, und ich bin zuversichtlich, dass es einer ist, den unsere Fans schätzen und genießen werden.“
Tatsächlich hatte Hürzeler Brightons bisherigen Trainer Roberto de Zerbi (45) und dessen bevorzugten Spielstil eines Ballbesitz-Fußballs als Vorbild gesehen. So wurde als dem De-Zerbi-Fan nun sogar sein Nachfolger.
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“Nach vier gemeinsamen Jahren endet meine Reise beim FC St. Pauli. Es war mir eine Freude, diesen besonderen Verein ein Stück auf seinem Weg begleiten zu dürfen. Mit dem Wechsel in die Premier League geht für mich ein Traum in Erfüllung, aber ich werde St. Pauli und die unvergesslichen Momente, die wir geteilt haben, insbesondere den Aufstieg in die 1. Bundesliga, immer in meinem Herzen tragen“, ließ sich Hürzeler reichlich pathetisch zitieren.
Erst im März dieses Jahres hatte Hürzeler nach einem über ein halbes Jahr währenden Verhandlungsmarathon einen neuen, hoch dotierten Vertrag beim FC St. Pauli unterschrieben. Dennoch verhandelte er nach dem Aufstieg mit den Engländern und stellte seinen Club mit der Einigung mit Brighton vor vollendete Tatsachen. Am Ende ging es nicht mehr darum, Hürzeler zu halten, sondern nur noch, eine hohe Ablöse auszuhandeln.
Hürzelers erstes Training in Brighton am 2. Juli
Der FC St. Pauli hat unterdessen bereits damit begonnen, Gespräche mit möglichen Nachfolgern zu führen. Offen ist dabei derzeit auch noch, ob die Co-Trainer Peter Nemeth und Marco Knoop, beim FC St. Pauli bleiben, oder ob Hürzeler einen von ihnen oder gar alle beide mit nach Brighton nehmen möchte. Am 2. Juli wird Hürzeler sein erstes Training in Brighton leiten.