Hamburg. Für Rechtsverteidiger Manolis Saliakas gibt es Anfragen, der Club möchte gerne verlängern. Freitag möchte er gegen Deutschland spielen.

Wenn an diesem Freitag im „Olympischen Feuer“ am Schulterblatt in der Schanze das Fußball-Testspiel von Deutschland gegen Griechenland (20.45 Uhr/RTL) auf dem Bildschirm läuft, kann es wenig Zweifel geben, wem die Sympathien der Gäste gelten: Hellas natürlich – und vor allem „ihrem“ Jungen, Manolis Saliakas.

Der rechte Außenspieler des FC St. Pauli ist Stammgast in dem Lokal, nannte es einmal seine „Heimat“ in Hamburg und „meine zweite Familie“. Natürlich drückt man ihm da die Daumen, dass er eingesetzt wird. Ein Länderspiel in Deutschland gegen Deutschland – für den 27-Jährigen würde sich da ein weiterer Traum erfüllen.

FC St. Pauli: Saliakas hat sich stark entwickelt

Als der gebürtige Kreter im Sommer 2022 vom griechischen Erstligisten PAS Giannina nach Hamburg kam, war er außer wenigen absoluten Experten praktisch niemandem bekannt. Allerdings hatten Statistiken und Matchanalysen damals bereits gezeigt, dass er der Rechtsverteidiger mit den besten Werten der Liga war.

„Er hat auf hohem Niveau konstant seine Leistungen abgerufen. Wir sehen ihn noch nicht am Ende dieser Entwicklung“, sagte St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann damals – und sollte sowas von recht behalten. Von 68 möglichen Zweitligaspielen bestritt Saliakas 64, mehr Stammspieler geht nicht.

Vertrag des Griechen in Hamburg endet 2025

Das Analysetool „Impect“ listet Saliakas für die abgelaufene Saison anhand unzähliger Daten als besten Rechtsverteidiger der Zweiten Liga. Aggressiv im Zweikampf, mutige Offensivpässe und eine überragende Schusstechnik verzeichnen die Analytiker. Selbstverständlich hat Saliakas nach Abendblatt-Informationen bereits das Interesse von einigen Bundesligisten beziehungsweise aus dem Ausland auf sich gezogen.

Sein Vertrag endet 2025, es gibt bereits Gespräche mit dem FC St. Pauli ihn vorzeitig zu verlängern, aber Saliakas weiß auch, dass seine Verhandlungsposition bei auslaufendem Arbeitspapier besser wird. Auch bei seinem Transfer zum FC St. Pauli vor zwei Jahren war sein Vertrag in Giannina ausgelaufen. Das sehr spekulative Portal „Transfermarkt.de“ nimmt aktuell einen Ablösewert von 2,5 Millionen Euro für den Griechen an.

Saliakas beherbergt auch Neuzugänge

Auf der anderen Seite fühlt er sich im Verein und dem Viertel sehr wohl. „Er lebt diesen Club“, sagt sein Berater Wassiliy Krastanas. Die Integration sei gar kein Problem gewesen, die Internationalität, die Toleranz und Offenheit, alles gelebt und für neue Spieler von großem Wert. Saliakas versucht deshalb auch selbst, neuen Spielern das Einleben zu erleichtern.

Er hat bereits Zugänge in seiner Wohnung im Viertel so lange aufgenommen, bis die selbst eine eigene Wohnung gefunden haben. Wahrscheinlich ist man auch gemeinsam ins „O-Feuer“ essen gegangen. Aber das ist Spekulation. Der weiche Wohlfühlfaktor jedenfalls ist hoch. Und der Wunsch, den Aufstieg mit dem Club nun auch durch erstklassige Spiele zu veredeln, auch. „Sein Ziel ist es, mit St. Pauli in der Bundesliga zu spielen“, sagt der Berater.

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Das „Schaufenster“ Bundesliga wird Manolis Saliakas brauchen, um seine Chancen auf regelmäßige Einsätze in der Nationalmannschaft zu erhöhen. Nur drei Länderspiele konnte er bestreiten. Sein Debüt gab er am 3. Juni 2021 für zehn Minuten gegen Belgien, es folgte im September 2021 ein weiterer Kurzeinsatz gegen die Schweiz. Danach tat sich nichts mehr. Nach seinem Wechsel in die zweite deutsche Liga wurde er nicht einmal mehr in den Kader berufen. Erst im Oktober 2023 feierte er dort sein Comeback, durfte im November fünf Minuten gegen Frankreich spielen.

Bei den EM-Playoff-Partien der Griechen im März war er aber wieder außen vor. „Die Konkurrenz ist groß, viele griechische Spieler sind in Topligen in England oder Italien aktiv“, sagt Krastanas, „er hat den Anspruch auch in der Nationalmannschaft zu spielen, aber das ist nicht einfach.“ Aber wenn er darf, am Freitag in Mönchengladbach, dann wird der Jubel groß sein im „Olympischen Feuer“ – egal, wie das Spiel am Ende ausgeht.