St. Pauli feiert wie der HSV – allerdings sehr viel länger
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Hamburg. Die Aufstiegs-Mannschaft ließ es auf dem Kiez krachen. Ausgerechnet in dem Club, in dem der HSV den Derbysieg gefeiert hatte.
Die Party ging bis ins Morgengrauen, wer die Nummer eins der Stadt ist, war doch völlig logisch, als das Noho am Nobistor schließlich verlassen wurde: nur der HSV. Der war schließlich am Abend zuvor Derbysieger geworden. Und das alte Lied vom besten Team der Stadt wurde, nebst etlicher neuer Lieder, schon ein Wochenende später wieder im populären Kiez-Nachtclub aufgelegt.
Erneut spielte der HSV eine Rolle, allerdings eher in den Köpfen des Feiervolkes, das sich die ein oder andere Spitze in Richtung des Lokalrivalen nicht verkneifen konnte. Denn die Nacht, das Noho und der Nummer-eins-Titel gehörten bis Montagfrüh – und Letzterer noch darüber hinaus – dem FC St. Pauli.
Es war kurz nach 4 Uhr, als der Großteil der Kiezhelden die gar nicht so spontane Aufstiegsparty im nur für sie und ihre Begleitung geöffneten Noho – offenbar einem zur Diskothek verkommenen Erfolgsfan – so langsam verließen. Mittelstürmer Maurides, mit umfangreicher Unterstützung aus seinem Heimatland Brasilien, hatte sich zu diesem Zeitpunkt schon den inoffiziellen Titel des Königs der Nacht gesichert. Im Anschluss verblieben nur noch die Härtesten der Harten, denen selbst der Saison-, Feier- und Trinkmarathon bis dahin nichts anhaben konnte.
Die Party war eines Kiezclubs würdig – und absolut friedlich
Um 15.22 Uhr war der Abpfiff zugleich Anpfiff für die Aufstiegssause gewesen, die unmittelbar auf dem Rasen des Millerntor-Stadions begonnen hatte. Fans, Familie und Freunde stürmten den Platz, die engsten Vertrauten durften anschließend sogar mit in die Katakomben. Draußen, vor dem Stadion, platzte das Jolly Roger aus allen Nähten, auf der Budapester Straße wurde fleißig gefackelt, dabei aber absolut ruhig und ohne Zwischenfälle die anstehende Zukunft in der Bundesliga genossen. Innerhalb der Stadionmauern hatte indes die Mannschaft die Tribüne geentert und mit Zehntausenden Zuschauern gesungen und getanzt.
Und an mancher Stelle auch ein wenig geweint. Insbesondere Kapitän Jackson Irvine zeigte sich hoch emotional. Ein Fußballer, der so perfekt zu einem Club passt, und zugleich ein Verein, der so grandios für diesen Führungsspieler angelegt ist – „da wollte ich es einfach so, so sehr mit St. Pauli schaffen“, sagte ein komplett aufgelöster Irvine kurz nach dem 3:1 gegen den VfL Osnabrück.
Später tauchten dann Videos auf, auf denen der Australier ausgelassen in der Kabine feiert, gemeinsam mit seinem Landsmann Connor Metcalfe Astra aus Fußballschuhen trinkt. An diesem Dienstag heiratet Irvine dann auch noch seine Lebensgefährtin Jemilla Pir.
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„Unmöglich“: St. Pauli will es anders machen als Darmstadt 98
Doch damit endet dann – vorläufig – die Feierphase der Kiezkicker. Schon am Montag war für einige Akteure Schwitzen in der Sauna angesagt, der Dienstag ist noch trainingsfrei. Am Mittwoch bittet Cheftrainer Fabian Hürzeler dann wieder zum Training. Das finale Saisonspiel beim SV Wehen Wiesbaden am Sonntag soll hoch professionell bestritten werden.
Weil es um den Meistertitel der Zweiten Liga geht, vor allem aber auch, weil es für den gastgebenden Aufsteiger sowie dessen Konkurrenten Hansa Rostock im Abstiegskampf um alles geht. St. Pauli möchte da keine unsportliche Rolle einnehmen und den Wettbewerb durch ein Abschenken der Partie verzerren. Dass beispielsweise im Vorjahr der SV Darmstadt 98 nach dem vorzeitigen Aufstieg zum Feiern nach Mallorca geflogen ist, wurde im Kiezclub intern mal als „unmöglich und unsportlich“ kritisiert.
Pfingstmontag erst Empfang im Rathaus, dann Feier auf dem Spielbudenplatz
Ein sportliches Programm erwartet die Braun-Weißen hingegen auch nach Absolvieren des Sportprogramms am Sonntag. Am Nachmittag des Pfingstmontags, 20. Mai, steht die vereinseigene Saisonabschlussfeier auf dem Spielbudenplatz an. Möglicherweise könnte im Vorwege ein Empfang im Rathaus sowie im Stadtzentrum stattfinden. Offizielle Informationen hierzu gibt es allerdings noch nicht.
Die finden sich für Pfingstmontag auch nicht auf der Internetseite des Noho. Zwischen dem „Hip-Hop-Ball“ am Sonntag und dem „One Love Mittwoch“ wäre theoretisch noch Zeit.
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