Hamburg. André Trulsen spricht im Podcast über seinen Trainerjob und darüber, was er dem FC St. Pauli in der Bundesliga zutraut.

Er sei noch einer „vom alten Schlag“, behauptet André Trulsen. Ein Trainer also, der zwar „die digitalen Medien nutzt, aber auch viel mit Auge und Ohr macht“.

Unpassend, dass ausgerechnet der Augentest die im Abendblatt-Podcast „Millertalk“ aufgestellte These nicht bestätigt: Für seine 58 Jahre sieht Trulsen alles andere als alt aus – und hört sich auch nicht so an. Das Gespräch mit „Truller“ verläuft nämlich richtig frisch.

FC St. Pauli: Trulsen glaubt an den Bundesliga-Aufstieg

Denn wenngleich sich der 209-fache Bundesliga- und 178-malige Zweitligaspieler nicht als den größten Redner bezeichnet, über seinen FC St. Pauli unterhält sich die Vereinslegende liebend gern. Dreimal, 1988, 1995 und 2001, stieg der gebürtige Hamburger als Kiezkicker auf, 2010 ein viertes Mal als Co-Trainer unter Holger Stanislawski.

Nun sieht er die Millerntor-Elf „durch den Erfolg zusammengeschweißt, um auch die komplette Saison richtig durchzuspielen“. Vom Aufstieg ist er überzeugt.

Legende über die Gründe für den Erfolg der Hamburger

„Das Gegenpressing ist exzellent, dazu sind sie sehr oft in des Gegners Hälfte und vor allem defensiv extrem stabil. Ich bin sicher, dass St. Pauli mit dieser Spielweise eine riesige Chance besitzt, sich in der Bundesliga zu halten“, sagt Trulsen. Und die, die wirklich „vom alten Schlag“ sind, dürften vermutlich auch glauben, der derzeitige Co-Trainer des Regionalligisten Teutonia Ottensen habe einen Schlag weg, wenn er die Gründe hierfür anführt.

Nichts mit Kratzen, Beißen, Kämpfen, Auge und Ohr. Stattdessen: „Es gelingt dem Verein sehr gut, durch datenbasierte Sichtung herauszufinden, welche Spieler optimal auf welche Position passen.“

Trulsen: „Hürzeler kann ein ganz Großer werden"

In seiner Generation habe man noch Glück gehabt, eine Videokassette zur Gegnervorbereitung und von potenziellen Zugängen zu bekommen. „Und die Informationen gab es nicht auf dem Laptop, sondern mit Edding auf einer Tafel.“

Vorteil für die heutige Trainergeneration um Fabian Hürzeler, dem der Aufstiegsexperte ein großes Kompliment ausstellt. Der 31-Jährige, da ist sich Trulsen sicher, werde auf kurz oder lang seinen Weg nach ganz oben machen. „Seine Mannschaft tritt ja jetzt schon so dominant auf“, sagt er und glaubt, der Coach könne ähnlich wie Xabi Alonso für die ganz großen Clubs interessant werden.

Wo der Aufstiegsexperte St. Paulis seine Zukunft sieht

Wohin ihn selbst die Reise führt, will sich Trulsen in den kommenden Wochen überlegen. „Wenn du die schönste und erfolgreichste Zeit bei deinem Lieblingsverein verbringen durftest, fragst du dich schon, was noch kommen soll? Zudem kommen immer mehr junge, talentierte Trainer nach.“

Dem Fußball will der frühere Verteidiger in welcher Funktion auch immer aber erhalten bleiben. Sollte er auch, denn das Spiel hat ihn jung gehalten.

„Der eine oder andere wird schon an die Aufstiegsfeier denken“