Hamburg. Wie es mit dem Cheftrainer des Kiezclubs weitergeht. Er selbst hat seinen Fokus schon längst wieder auf Hertha BSC gelegt.

Am Donnerstag um 14 Uhr kam sie endlich, die Pressemitteilung, in der der FC St. Pauli eine langfristig beschlossene Partnerschaft bekanntgab. Von einem „enorm wichtigen Schritt für den Club“ schrieben die Hamburger, von „absolut passenden Partnern“ und „großem gegenseitigen Vertrauen“.

Es ging um eine Schlüsselposition – auf der Sponsorenwand. Dort wird künftig der E-Automobilhersteller Smart in der zweithöchsten Kategorie „Herz von St. Pauli“ präsent sein.

FC St. Pauli: Wann wird die Hürzeler-Verlängerung offiziell?

Zu einer Schlüsselposition auf höchster Ebene gab es hingegen keine Vollzugsmeldung. Die Bekanntgabe der Vertragsverlängerung von Cheftrainer Fabian Hürzeler (Abendblatt berichtete) wird auf sich warten lassen, bis das Vertragswerk bis ins Detail ausgearbeitet, geprüft und unterschrieben ist. Dass es dazu kommt, ist nach den Entwicklungen der vergangenen Tage reine Formsache.

Ob „dieser enorm wichtige Schritt“ zwischen den definitiv „absolut passenden Partnern“ auch in diesem Fall in einer „langfristigen Partnerschaft“ mündet, steht auf einem anderen Blatt. Von „großem gegenseitigen Vertrauen“ scheinen die Gespräche zuletzt geprägt gewesen sein, denn laut „kicker“ hat Hürzelers Seite die Forderung nach einer Ausstiegsklausel in diesem Sommer fallen lassen, an der ein Vorankommen der Verhandlungen lange gescheitert war. Dies unterstreicht noch mal, dass St. Pauli die präferierte Wahl des 31-Jährigen ist, der glaubt, kommende Saison am Millerntor die sportlich sinnvollste Option vorzufinden.

Keine Ausstiegsklausel, keine Sicherheit

Dennoch, hier kommt das große gegenseitige Vertrauen ins Spiel, bedeutet die Einigung nicht zwangsläufig, dass Hürzeler über den Sommer hinaus Coach des Kiezclubs bleibt. Dieses Szenario ist wesentlich realistischer geworden.

Trotzdem kann es sein, dass ein sehr guter Bundesligist eine Anfrage stellt, die man eigentlich kaum ablehnen kann. Würde Hürzeler – bei einem Nichtaufstieg St. Paulis nachvollziehbar – Interesse zeigen, müssten sich die Braun-Weißen die Frage stellen, inwiefern es sinnvoll ist, jemanden zu behalten, der womöglich lieber andernorts wäre. Klar wäre dann allerdings auch, dass eine Ablösesumme fällig würde.

Wie werden Smith und Afolayan ersetzt?

Bevor beim Zählen der Konjunktive ein Rechenschieber nötig wird, zurück in die Gegenwart, in der sich Hürzeler weniger mit Verträgen denn mit Verletzungen beschäftigen muss. Durch die Ausfälle von Spielmacher Eric Smith (Adduktoren) und Außenbahnsprinter Oladapo Afolayan (Bänderverletzung am Knöchel) ist beim Heimspiel gegen Hertha BSC am Sonntag (13.30 Uhr/Sky) eine doppelte Umstellung notwendig.

Während Smith von Hauke Wahl ersetzt wird, und Adam Dzwigala als rechter Innenverteidiger aufläuft, bleibt Connor Metcalfe als Rechtsaußen gesetzt, der links von Elias Saad begleitet wird. Problematisch würde es (schon wieder Konjunktiv!), wenn einer oder gar beide die fünfte Gelbe Karte sehen. Eine in Fankreisen erörterte Variante mit zwei Spitzen ist unwahrscheinlich.

Im Übrigen gab es am Donnerstag um 14 Uhr doch eine Pressemitteilung zu einer langfristigen Partnerschaft mit sportlichem St.-Pauli-Bezug. Sie kam von der Dortmunder Borussia, die nicht etwa Hürzeler als Nachfolger des in der Kritik stehenden Edin Terzic vermeldete, sondern die Verpflichtung von Regionalliga-Talent Niklas Jessen (20) bekanntgab.