Hamburg. Der Hamburger Zweitligist hilft Marcus Urban, der Homosexuellen am 17. Mai 2024 eine Plattform bieten möchte.
Erst verstecken, dann schweigen. Seit 16 Jahren hält Marcus Urban dicht. Im November 2007 bekannte sich der heute 52-Jährige als erster ehemaliger deutscher Profifußballer und zweiter weltweit als Homosexueller. Danach öffneten sich Urban viele aktive Spieler. Ein öffentliches Coming-out haben bis jetzt die Wenigsten von ihnen gewagt.
Zeit, dies zu ändern, sagen sich Urban und der FC St. Pauli. Am 17. Mai 2024, dem Internationalen Tag gegen Homo, Bi-, Inter- und Transphobie, ist ein gemeinsames Coming-out mehrerer Spieler geplant.
FC St. Pauli unterstützt Coming-out von Profifußballern
„Wir bieten ihnen eine Plattform, auf der sie ihre Geschichten erzählen können, bauen ihnen ein Haus. Sie müssen nur selbst durch die Tür gehen“, sagte Urban nun im Vereinspodcast des FC St. Pauli, der das Projekt mit einer Spende von 1910 Euro unterstützt.
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Urban, der irgendwann vor der Entscheidung „Leben oder Fußball“ gestanden habe und sich gegen den Sport entschied, kennt die Schwierigkeiten aus eigener Erfahrung. In seiner Biografie „Versteckspieler“ beschreibt sie der viele Jahre für Rot-Weiß Erfurt aktive gebürtige Weimarer ausführlich.
Gründe fürs Schweigen sind vielseitig
Gründe, sich nicht öffentlich zur Homosexualität zu bekennen, gebe es im Männerfußball zahlreiche. „In unteren Ligen sind die Sicherheitsvorkehrungen im Stadion oft nicht ausreichend, um Spieler vor tätlichen Angriffen zu schützen; andere haben einen Migrationshintergrund und Schwierigkeiten, es ihrer Familie zu sagen; weitere fürchte um ihre Vermarktbarkeit oder möchten sich keinen zusätzlichen Druck vor dem anstehenden Champions-League-Spiel aufladen“, sagt Urban.
Ein Irrglaube: Denn der Druck, sich im Heimlichen treffen zu müssen, in psychischer Behandlung zu sein, sei langfristig größer. Dem wollen Urban und St. Pauli ein Ventil verleihen. Nicht mehr verstecken und das Schweigen beenden.