Hamburg. Die Hamburger treffen plötzlich wieder reihenweise das Tor und gewinnen gegen den starken Nordrivalen hochverdient mit 5:1.

Mit Gewalt und reichlich Zauber hat der FC St. Pauli den Bann von vier Unentschieden in Serie gebrochen. Am Sonntagnachmittag besiegte die Mannschaft von Cheftrainer Fabian Hürzeler Holstein Kiel souverän mit 5:1 (3:0). Die Ausfälle der Stammkräfte Jackson Irvine (Bänderriss im rechten Knöchel) und Manolis Saliakas (krank) machten sich nicht bemerkbar.

Es wirkte, als seien an diesem Tag im mit 29.546 Zuschauern ausverkauften Millerntor-Stadion nur Traumtore erlaubt. Schon in der vierten Minute säbelte Connor Metcalfe, ausgerechnet jeder Mittelfeldspieler, der für seinen verletzten Landsmann Irvine in die Startelf gerutscht war, einmal amtlich über den Ball - nur um im zweiten Versuch aus rund 30 Metern ein Tor des Monats zu versenken.

Traumtore von St. Pauli gegen Kiel

Drei Minuten später, nahezu gleicher Spot auf dem Platz: Freistoß von erneut überragenden Eric Smith - natürlich Traumtor. Die Trefferwahrscheinlichkeiten waren jeweils gering, es war jeweils: egal.

Das Interessante: Ansonsten dominierte St. Pauli den Nordrivalen nicht so, wie es zuletzt andere Gegner an die Wand gespielt hatte. Stattdessen kontrollierten die Gastgeber das Spiel mit hohem Anlaufen, das Kiel immer wieder zu ungenauen, langen Bälle zwang. Ein Offensivdruck entwickelte sich jedoch selten.

Afoloyan trifft zur Vorentscheidung

Auch das: halb so wild. Denn eine steile Hereingabe von Neu-Nationalspieler Elias Saad wurde passgenau in den Fuß von Oladapo Afolayan abgefälscht. Der Engländer hämmerte humorlos per Volley drauf. Nicht ganz schön wie die beiden Vorgänger, genauso effektiv (38.).

Den armen Kielern war bis dato kaum ein Vorwurf zu machen. Sie kombinierten sich gelegentlich nach vorn, ließen hinten wenig zu. Aber an diesem Tag entlud sich offenbar alles, was sich bei den Hamburgern über die vergangenen vier Spieltage angestaut hatte.

Holtby kommt, foul, trifft und geht

Die zahlreichen Schüsse aus der zweiten Reihe, die zuletzt sonstwohin, bloß nicht im Tor landeten, waren diesmal fast ausnahmslos drin. Das zwischenzeitliche 3:1 durch Lewis Holtby (50.) störte überhaupt nicht. Holstein blieb danach nicht aggressiv genug.

Die Bilanz des Ex-HSVers war übrigens beeindruckend. Eingewechselt, Gelbe Karte, Tor, Gelb-Rot-würdiges Foul, ausgewechselt. Alles in nur 23 Minuten.

Verdienter Sieg für St. Pauli gegen Kiel

70 Minuten wiederum benötigte Lars Ritzka für das 4:1. Was sonst als ein Fernschuss in den Winkel sollte es sein. Es sollte nicht der Schlusspunkt sein. Den setzte Marcel Hartel mit einem herrlichen Schlenzer in der Nachspielzeit. Ein Traum.

FC St. Pauli: Vasilj – Wahl, Smith (87. Dzwigala), Mets – Treu, Metcalfe, Hartel, Ritzka – Afolayan (87. Boukhalfa), Eggestein (71. Albers), Saad (77. Amenyido).
Holstein Kiel: Weiner – Schulz, Becker, Komenda – Porath (46. Holtby, 68. Remberg), Sander, Ivezic, Skrzybski (83. Simakala), Rothe – Machino (46. Mees), Pichler (83. Fridjonsson).
Tore: 1:0 Metcalfe (4.), 2:0 Smith (7.), 3:0 Afolayan (38.), 3:1 Holtby (50.), 4:1 Ritzka (70.), 5:1 Hartel (90.+4). Schiedsrichter: Dankert (Rostock). Zuschauer: 29.546 (ausverkauft). Gelbe Karten: Smith, Burchert, Saad (2), Hürzeler – Porath (2), Holtby (2), Rothe (2).