Malente. Beim Testspielsieg der Kiezkicker in Malente war der Mittelfeldspieler noch nicht dabei. Eine Rolle gibt es für ihn aber bereits.

Fabian Hürzeler wäre nicht er selbst, wenn er Zufriedenheit zulassen würde. Irgendwas ist ja immer. Auch beim FC St. Pauli und auch nach einem alles in allem überzeugendem 4:1 (2:1)-Testspielsieg gegen den dänischen Erstligisten Randers FC. Und dennoch konnte der Trainer nach den überwiegend intensiven 120 Minuten im Uwe-Seeler-Sportpark in Malente feststellen: „Das gibt Selbstvertrauen, es war wieder ein Schritt nach vorne gegen einen besseren Gegner.“

Es war der dritte Sieg im dritten Testspiel nach den Erfolgen gegen Dunfermline Athletic (3:0) und den VfB Oldenburg (6:0). Der FC St. Pauli fliegt tatsächlich mit erstaunlich guter Frühform am Donnerstag ins Trainingslager nach Südtirol.

Hauke Wahl (35.), Andreas Albers (50.) mit seinem ersten Tor für St. Pauli und Adam Dzwigala (68., 118.) trafen für die Hamburger. Mustafa Ubandoma (47.) war für den Sechsten der dänischen Meisterschaft erfolgreich und sorgte damit für St. Paulis ersten Gegentreffer in der Vorbereitung auf die neue Zweitligasaison.

FC St. Pauli reist ins Trainingslager nach Südtirol

Im zehntägigen Trainingslager im Passeiertal bei Meran werden nun die körperlichen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zweitligasaison gelegt, die für die Hamburger am 29. Juli um 13 Uhr beim 1. FC Kaiserslautern beginnt. Das erste Heimspiel folgt eine Woche später, wieder um 13 Uhr gegen Fortuna Düsseldorf.

Die Neuzugänge müssen bis dahin perfekt wissen, wie das Spielsystem der Hamburger läuft, auch dafür ist das Trainingslager wichtig: „Es war heute ein weiterer guter Schritt in diese Richtung“, sagte Hürzeler, der auch die U-21-Spieler Luca Günther und Bennet Winter sowie den verletzten Maurides mit in die Alpen nimmt.

In Malente hatten sich die beiden Vereine auf eine Spielzeit von zweimal 60 Minuten geeinigt, und so gab es tatsächlich praktisch zwei Partien mit jeweils fast komplett anderem Personal in der zweiten Stunde nach der Halbzeit. St. Paulis Kader ist inzwischen so breit, dass dies ohne Qualitätsverlust ging.

Irvine erlebte ein "intensives Spiel"

„Es war ein intensives Spiel, aber das brauchen wir auch. Wir haben schließlich vor, gegenüber der nächsten Saison noch einen weiteren Schritt zu gehen“, sagte Kapitän Jackson Irvine, „und diese Spiele und das Trainingslager helfen auch, damit die neuen Spieler unsere Abläufe lernen.“

Wahl, Albers und Philipp Treu kamen vor 180 Zuschauern – und drei Pferden hinter der „Gegengeraden“ – zum Einsatz. Danel Sinani (26) natürlich noch nicht. Erst am Dienstag hatte der Verein die ablösefreie Verpflichtung des Luxemburgers vom englischen Zweitligisten Norwich City bekannt gegeben, im Trainingslager ist er aber dabei. „Er ist ein klarer Offensivspieler, vor allem für die rechte Seite“, sagte Hürzeler, „unsere Scoutingabteilung hat da einen super Job gemacht und genau gefunden, was wir gesucht haben.“

St. Paulis Neuzugang Danel Sinani (r., hier im Länderspiel gegen die Türkei) ist Nationalspieler Luxemburgs.
St. Paulis Neuzugang Danel Sinani (r., hier im Länderspiel gegen die Türkei) ist Nationalspieler Luxemburgs. © Picture Alliance


Sinani soll ein kreativer Spieler sein, der auch auf der Zehn auflaufen kann und der sehr gute Standards schlägt. 55 Länderspiele hat er für Luxemburg bestritten und dabei elf Tore geschossen. „Ich kenne ihn nicht, aber er ist ein Nationalspieler und wird Qualitäten haben, die uns helfen werden“, sagte Marcel Hartel. Torwart Nikola Vasilj dagegen hat schon seine Erfahrungen mit Sinani gemacht. Am 20. Juni schoss der beim 2:0-Sieg von Luxemburg gegen Bosnien-Herzegowina ein Tor. „Er war in dem Spiel sehr, sehr gut, hat Nikola berichtet“, erzählte Hürzeler.

St. Pauli war gegen Randers feldüberlegen

Dass beide Teams den Test sehr ernst nahmen, war von Anfang an zu sehen. Die Zweikämpfe wurden mit hoher Intensität geführt, es war Feuer drin. Dabei hatte St. Pauli überwiegend mehr Ballbesitz und mühte sich um Spielkontrolle, wirkte bei schnellen Gegenangriffen aber teilweise anfällig. „Wir haben zwei Drittel des Platzes sehr gut gespielt“, fand Jackson Irvine, der erstmals nach seiner Wadenverletzung wieder mitmischte, „nur vorne müssen wir noch gnadenloser werden.“

Die Feldüberlegenheit von St. Pauli wurde in der zweiten Stunde noch größer, auch weil bei den Dänen nun überwiegend Ersatz- und Nachwuchsspieler auf dem Platz standen. Das führte dann auch zu einem kleinen Spannungsabfall. „Da waren zu leichte Fehler drin“, kritisierte Marcel Hartel.

Feuer war aber auch in einem anderen Thema am Dienstag: Dem FC St. Pauli kommen Pyro-Vergehen seiner Fans teuer zu stehen. Das DFB-Sportgericht belegte den Club wegen des unsportlichen Verhaltens seiner Anhänger bei der 3:4-Niederlage beim HSV im April mit einer Geldstrafe in Höhe von 117.250 Euro.

Von dem Betrag kann der Verein bis zu 40.000 Euro für sicherheitstechnische, infrastrukturelle oder gewaltpräventive Maßnahmen verwenden. Vor und während der Partie im Volksparkstadion hatte es insgesamt 147 bengalische Feuer sowie 23 abgeschossene Raketen gegeben.

Ex-St.-Pauli-Torhüter Dennis Smarsch (24) wechselt zu Drittligist MSV Duisburg.