Hamburg. Carsten Balschat sah sich massiver Kritik wegen seiner Mitgliedschaft in der Deutschen Polizeigewerkschaft ausgesetzt. Nun reagiert er.

Es wirkt ein wenig wie das Einknicken vor den Fans: Beim FC St. Pauli ist der stellvertretende Amateurvorstand Carsten Balschat aus der Triathlonabteilung am Wochenende von seinem Amt „aus persönlichen Gründen“ zurückgetreten.

Kritik an Balschat entzündete sich an dessen Mitgliedschaft in der Deutschen Polizeigewerkschaft (DpolG). Am vergangenen Donnerstag hatten zahlreiche Fangruppen und -organisationen aus dem Umfeld des FC St. Pauli in einem Offenen Brief erklärt, wegen Balschat nicht am „Ehrenamtsempfang“ des Clubs am 8. Juli teilzunehmen.

St.-Pauli-Fans kritisieren Polizeigewerkschaft scharf

„Die Positionen der DPolG sind unserer Ansicht nach nicht mit den politischen Überzeugungen und Werten des FC Sankt Pauli und seiner Fanszene, wie Antirassismus, Antifaschismus und lebendige Fankultur, vereinbar“, hieß es in dem Schreiben unter der Überschrift: „Keine Party mit der DPolG“.

Angesichts der zunehmenden Kritik an der Mitgliedschaft Balschats in der DPolG hatte sich der Amateurvorstand laut einer Mitteilung des Vereins ausführlich und differenziert mit der Gewerkschaft auseinandergesetzt und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass eine Mitgliedschaft nicht mit einem Amt im Amateurvorstand vereinbar ist. Balschat war 2019 in den Amateurvorstand des FC St. Pauli gewählt worden.

Unmut bei Mitgliederversammlung

Schon auf der Mitgliederversammlung am 17. Dezember 2022 war es zu Unmut gegenüber Balschat gekommen, den der Vorsitzende des Amateurvorstandes, Jörn Sturm, deutlich kritisierte: „Es gibt Mitglieder, die anderen Mitgliedern den Einsatz für die eben erwähnten Werte pauschal absprechen und nicht ansatzweise den Versuch unternommen haben, den Menschen zu sehen.“

Der Amateurvorstand vertritt die Interessen der rund 15.000 Sporttreibenden im FC St. Pauli aus 23 Abteilungen. Er hat mit dem Bereich Profifußball organisatorisch nichts zu tun. Dennoch vertritt er natürlich die Werte des Clubs.

„Wir wollen miteinander sprechen, nicht übereinander. Kritische Diskussionen gehören zu unserem Verein“, heißt es in der Vereinsmitteilung vom Dienstag: „Entscheidend ist dabei stets, dass wir auch bei großen Meinungsverschiedenheiten einen respektvollen Umgang miteinander pflegen.“