Hamburg. Der 2:1-Heimsieg gegen Arminia Bielefeld war hochverdient, letztlich aber umkämpft. Wie sich die Profis des Kiezclubs dabei schlugen.

Beschwingt tanzte sich der FC St. Pauli durch die erste Halbzeit gegen Arminia Bielefeld. Tore? Fehlanzeige. Das änderte sich im zweiten Durchgang des 2:1-Heimsieges. Wie sich die Protagonisten des Fußball-Zweitligisten dabei präsentierten, verrät die Einzelkritik.

Vasilj: Sollte ohne Probleme in den Mai tanzen. Der Keeper zeigte sich alles andere als hüftsteif, wenn er gefordert war. Am Gegentor hätte er aber auch mit Hüftschwung nichts ändern können.

Dzwigala (bis 88.): Ließ sich am Welttag des Tanzes nicht austanzen. Klärte die wenigen gefährlichen Situationen und legte sogar noch das 2:0 von Daschner auf. Ein Spieler wie ein Stromaggregat: In die Steckdose, und er produziert Leistung.

Zander (ab 88.): Bot Bielefelds Angreifern direkt seine Tanzkarte an.

FC St. Pauli: Medic und Mets solide

Medic: Ein, zwei Fehltritte in Form von Unsicherheiten leistet sich die Abwehrkante zwar regelmäßig. Aber bei seiner Figur wird man ja auch kein Tänzer, sondern Verteidiger - und diesen Job erledigte der erneut äußerst zweikampfstarke Kroate gut.

Mets: Tanzte beim Linedance seiner Dreierkette nicht aus der Reihe, fiel im Vergleich zu seinen Nebenleuten allerdings auch kaum auf. Eine Leistung, für die das Wort solide erfunden wurde.

St. Paulis Saliakas ist ein Genuss zum Zuschauen

Saliakas (bis 88.): Eins, zwei, drei, ... im Walzertakt am Gegner vorbei. Ob Steckpässe, Flanken oder mit seinem gewaltigen Schuss - Saliakas ist ein Genuss.

Ritzka (ab 88.): Durfte zum Rausschmeißer aufs Parkett.

Irvine: Eine Tango-gleiche Leistung. Irgendwie immer im Zwiespalt. Mal Tempo, mal Handbremse. Brandgefährliche Kopfbälle, aber kein Ertrag.

Hartel und Paqarada ragen bei St. Pauli heraus

Hartel: Ausgerechnet gegen seinen Ex-Club Bielefeld - das gibt's doch nicht - traf der Mittelfeldallrounder, der ansonsten wie beim Rumba seinen Partnern ständig fahnenflüchtig wurde und allerorts für Gefahr sorgte. Bravo!

Paqarada: Könnte mit dieser Leistung aufs Parkett des Wiener Opernballs. Hatte andauernd und überall seine Füße im Spiel, notfalls sogar per Grätsche. Virtuose Vorlage zum 1:0, scharfe Standards - ein Galaauftritt.

Afolayan tanzt seine Gegenspieler aus

Afolayan (bis 80.): Ein Spiel wie ein Cha-Cha-Cha. Heiter, unbeschwert und ständig am Flirten mit einem Treffer - der ihm aber mehrfach misslang. Dennoch: Die Flügelzange mit Saad macht Lust auf mehr.

Aremu (ab 80.): Bestand seinen Defensivtanzkurs, bei dem die Lektion "Führung über die Zeit retten" auf dem Plan stand.

Daschner (bis 80.): Kein Mann für Salsa, löste sich einfach viel zu oft dem Engtanz seiner Bewacher. So geschehen beim 2:0. Eine etwas bessere Zweikampfquote wäre allerdings wünschenswert.

Ordentliches Debüt von Elias Saad

Otto (ab 80.): Hatte seine Schuhe umsonst für den großen Auftritt herausgeputzt. Ein Abschluss blieb dem Joker verwehrt. Aber: Lief gut gegen den Ball an.

Saad (bis 65.): Meisterte seinen Debütantenball am Millerntor und hätte sogar fast per Kopf getroffen. Hin und wieder war dem Unruheherd aber anzumerken, dass er direkt aus der Regionalliga in die Zweite Liga vorgestoßen ist. Da läuft es selbst für einen, dessen Entwicklung rasant verläuft, manchmal zu schnell.

Metcalfe (ab 65.): Sollte im Quickstep-Stil, dem "Champagner der Tänze", für Spritzigkeit sorgen. Gelang eher auf Piccolo-Niveau.