Hamburg. Der FC St. Pauli hat nur noch elf Punkte Abstand auf Relegationsplatz drei und belegt Platz eins der Rückrundentabelle

„51 Punkte in der Rückrunde sind noch machbar“ – was als unrealistischer Gag eines Fanblogs zu Beginn des Jahres und der Amtszeit von Cheftrainer Fabian Hürzeler begann, ist nach fünf gespielten Partien in der Zweiten Liga für den FC St. Pauli in 2023 immer noch erreichbar. Theoretisch. Mit fünf Siegen aus fünf Spielen belegen die Kiezkicker tatsächlich Platz eins der Rückrundentabelle, Gleiches kann im deutschen Profifußball nur noch Borussia Dortmund bieten.

Tatsächlich hat der Club sein hauptsächliches Ziel für die Rückrunde praktisch bereits erreicht: den Klassenerhalt. Das schätzen unter der Hand auch die sportlich Verantwortlichen so ein, ohne es offiziell zu sagen. Aber zwölf Punkte beträgt der Abstand auf den Relegationsplatz 16 und den direkten Abstiegsplatz 17 inzwischen. Nach dem Ende der Hinserie am 17. Spieltag belegte St. Pauli noch punktgleich mit Rang 17 den 15. Platz. Mit dem Erreichen des siebten Tabellenplatzes ist sogar das grundsätzliche Ziel von Präsident Oke Göttlich erreicht: ein Platz unter den 25 besten deutschen Mannschaften. Und natürlich stellen sich inzwischen viele Fans die Frage: Was geht noch in dieser Saison?

FC St. Pauli hat gerade das Spielglück, das in der Hinserie fehlte

Dass St. Pauli Rückrunde kann, hat das Team erst vor zwei Jahren bewiesen. 16 Punkte standen damals zur Halbzeit zu Buche, sogar noch einer weniger als jetzt. In der Rückserie kamen 31 Zähler dazu, am Ende wurde es Platz vier. Aktuell fehlen elf Punkte zu Relegationsplatz drei. Also? „Zufrieden sind wir nie, es geht um Entwicklung“, lautet das Mantra von Hürzeler, der optimistische Blicke auf die Tabellensituation ablehnt. Auch Kapitän Jackson Irvine hat diese Sichtweise übernommen: „Wir gucken weiterhin von Spiel zu Spiel. Es ist noch früh in dieser Saison, und so ist einfach unser nächstes Ziel, am Freitag in Paderborn zu gewinnen.“

Zu Euphorie ist tatsächlich kaum Anlass – abgesehen von den positiven Ergebnissen. Zur Wahrheit gehört auch, dass St. Pauli gerade das Spielglück hat, das in der Hinserie fehlte. Hansa Rostock traf beim 0:1 am Sonntag zweimal Aluminium. Sieben erzielte Tore in fünf Partien zeigen die weiter bestehende Abschlussschwäche. Hürzeler hat es jedoch geschafft, dem Team eine bessere Abwehrmentalität einzupauken. St. Pauli wehrt sich, auch wenn es nickelig wird. Mit den Siegen wächst das Selbstvertrauen. „Die Balance stimmt. Dass die Mannschaft etwas draufhat, das wussten wir schon, die besseren Zeiten gerade nehmen wir gerne mit“, sagt Co-Kapitän Leart Paqarada. 51 Punkte sind noch drin. Kein Witz.