Hamburg. Nach Standardsituationen haben die Kiezkicker bereits acht Treffer erzielt. Woran das liegt und welche ungewöhnlichen Ideen das Team hat.

40 Stürmertore hatten Guido Burgstaller, Daniel-Kofi Kyereh, Simon Makienok und Maximilian Dittgen in der vergangenen Saison für den FC St. Pauli erzielt – was für ein Brett! Dies würde kaum gleichwertig zu ersetzen sein, das war Sportchef Andreas Bornemann und dem damaligen Trainer Timo Schultz klar, als sie im Sommer darüber nachdachten, wie der Club diese Treffer dennoch irgendwie kompensieren könnte. Und eine Lösung war: bessere Standards.

Dieser Plan scheint aufgegangen zu sein. Als Jackson Irvine am vergangenen Sonnabend in Magdeburg einen Eckball zum 1:1 einköpfte, war dies bereits der achte Treffer, der laut DFL-Statistik nach einem ruhenden Ball erzielt wurde. Fünf davon waren Ecken. Das bedeutet eine Quote von 27,6 Prozent und liegt über dem langjährigen Ligadurchschnitt von rund 17 Prozent. „Standards können einiges bewirken, und es ist schön, dass es in Magdeburg so gelaufen ist“, sagte Leart Paqarada, der für die meisten Eingaben vor den Toren verantwortlich war.

Ligaweiten Bestwert bei Torschüssen nach Eckbällen

Mit fünf Treffern nach einem Eckball belegt der FC St. Pauli im Ranking der Zweiten Liga Platz vier. Spitzenreiter ist hier Tabellenführer Darmstadt 98, der schon achtmal nach einem Eckstoß jubeln durfte. Die Kiezkicker haben jedoch bereits 62 Torschüsse nach Eckbällen abgegeben und weisen damit den ligaweiten Bestwert auf. Ebenso übrigens bei gegnerischen Eckbällen, nach denen sie noch gar kein Tor kassiert haben.

„Für die Standards sind bei uns Co-Trainer Peter Nemeth und Torwarttrainer Marco Knoop zuständig. Sie machen das sehr detailliert und sehr konsequent, und ich vertraue ihnen da total“, sagt Cheftrainer Fabian Hürzeler. Er weist aber auch darauf hin, dass diese Arbeit bereits im Sommer begonnen hat: „Einige Basisdinge wie das Timing beim Einlaufen, welche Zonen wir bespielen wollen und wie der Flankengeber das machen soll, das wird schon seit der Hinrunde trainiert.“ Nur sehen die Fans diese Übungen nie, weil sie an den Tagen hinter verschlossenen Türen einstudiert werden.

St. Pauli plant Sommerreise nach Schottland zu Meggles Club

Auffällig ist aber schon, dass dem Team immer wieder ungewöhnliche Dinge einfallen. Eine „Kettenformation“ bei Eckbällen hat man öfter gesehen oder in Magdeburg den Lupfer von Paqarada bei einem Freistoß zu Marcel Hartel. „Es ist eine Mischung aus Ideen von den Spielern und den Trainern. Wir wollen, dass die Spieler aktiv auf uns mit Gedanken zukommen, wie wir gut verteidigen und wie für Torgefahr durch bestimmte Varianten sorgen können“, sagt Hürzeler. „Wenn es dann so klappt wie beim 2:1-Sieg in Magdeburg, sind wir umso glücklicher.“

Unterdessen plant der FC St. Pauli eine Wiederaufnahme seiner Auslandsreisen. Vom 22. bis 24. Juni wird das Profiteam zu Beginn der Vorbereitung auf die neue Saison nach Schottland fliegen. Hier ist am 23. Juni ein Spiel gegen den Dunfermline Athletic FC, den aktuellen Tabellenführer der drittklassigen Scottish League One, geplant. Ein Investor dieses Clubs ist St. Paulis früherer Profi Thomas Meggle, der an diesem Mittwoch 48 Jahre alt wird. Über ihn kam die Verbindung zustande. Nach Informationen des Abendblatts wird diese Reise, im Gegensatz zu den USA-Trips 2018 und 2019, nicht von der DFL finanziell unterstützt.

Stürmer Igor Matanovic hat sich am Sonntag beim U-23-Spiel gegen Delmenhorst (1:0) eine Verletzung an der rechten Schulter zugezogen und fällt auf unbestimmte Zeit aus. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Beim Training am Dienstag fehlte auch Afeez Aremu. Eric Smith absolvierte eine Laufeinheit.