Hamburg. St. Paulis Mittelfeldmotor Marcel Hartel schwärmt vom neuen Co-Trainer Peter Nemeth, mit dem er schon einen großen Erfolg feierte.

Es war eine intensive und gleichzeitig mit 110 Minuten auch bemerkenswert lange Trainingseinheit, die Marcel Hartel in seinen Knochen und Muskeln hatte, als er sich am Mittwochmittag als erster Profi des FC St. Pauli den Fragen von Medienvertretern stellte, nachdem Fabian Hürzeler am vergangenen Freitag offiziell zum Cheftrainer ernannt worden war.

„Fabi ist immer noch derselbe. Jeder von uns hat ihn aber auch schon als Co-Trainer sehr respektiert. Daran hat sich nichts geändert“, sagte der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler Hartel über die neue Konstellation mit dem aktuell jüngsten Cheftrainer im deutschen Profifußball. „Fabi kommt mit seiner Persönlichkeit und seinem Auftreten auch ein bisschen reifer rüber, als es mit seinen 29 Jahren auf dem Papier steht“, betont Hartel.

St. Pauli: Hartel fand das Schultz-Aus „traurig“

Aber auch die vorherigen Freistellungen von Hürzelers Vorgänger Timo Schultz und des Co-Trainer-Kollegen Loic Favé haben Hartel noch beschäftigt. „Es war für uns eine traurige Nachricht. Ich habe mich mit Schulle sehr gut verstanden, ebenso auch mit Loic“, sagte er und berichtete, mit beiden telefoniert zu haben, nachdem er über die Trennung informiert worden war.

Nun aber geht auch Hartels Blick nach vorn. „Der Verein hat so entschieden, wir müssen es als Mannschaft so akzeptieren. Jetzt gehen wir mit Fabi und Peter einen anderen Weg. Bisher macht das einen sehr guten Eindruck“, sagte Hartel am Mittwoch.

Hartel und Nemeth stiegen mit Bielefeld auf

Der angesprochene Peter ist der am Dienstag verpflichtete Co-Trainer Peter Nemeth (50), der für Hartel überhaupt kein Unbekannter ist. Vielmehr hatte sich der frühere slowakische Nationalspieler vor seiner Unterschrift bei St. Pauli sogar bei Hartel gemeldet. „Ja, wir hatten Kontakt, waren im Austausch“, verriet dieser jetzt. Sich ein bisschen zu erkundigen, wie es bei dem Club so abläuft, der um seine Dienste buhlt, kann ja nicht schaden.

Hartel und Nemeth kennen sich aus ihrer gemeinsamen Zeit bei Arminia Bielefeld. Unter Cheftrainer Uwe Neuhaus war ihnen im Frühjahr 2020 der Aufstieg in die Bundesliga gelungen. So ein Erlebnis verbindet eben. Jetzt geht es beim Zweitliga-15. FC St. Pauli aber erst einmal darum, in der Ende Januar beginnenden Zweitliga-Rückrunde gemeinsam die akute Abstiegsgefahr zu bannen.

Der Schein trügt: Marcel Hartel und Peter Nemeth (r.) hatten sich schon bei Arminia Bielefeld bestens verstanden.
Der Schein trügt: Marcel Hartel und Peter Nemeth (r.) hatten sich schon bei Arminia Bielefeld bestens verstanden. © Imago/Dünhölter SportPresseFoto

FC St. Pauli: Nemeth hat ein „Spezialgebiet“

„Peter ist eine sehr offene, lockere Persönlichkeit, die sehr gut hier in den Verein passt – und gerade auch ins Trainerteam und zu unserer Mannschaft. Er bringt eine gewisse Erfahrung mit hierher“, sagte Hartel auf Nachfrage des Abendblatts. „Auf dem Platz achtet er sehr auf Kleinigkeiten, etwa wo der Gegenspieler steht und mit welchem Fuß man dann jeweils den Ball annehmen soll. Er schaut auch sehr auf technische Feinheiten“, schwärmt der feine Balltechniker Hartel geradezu von Nemeth. „Es ist so sein Spezialgebiet, dass er immer auf die sehr kleinen Details achtet und darauf Wert legt.“

Im Altersunterschied zwischen dem jungen Chef und dessen 21 Jahre älteren Assistenten sieht Hartel derweil kein Problem. „Ein erfahrener Co-Trainer kann einer jungen Mannschaft und einem jungen Trainer guttun. Die beiden werden sich sehr gut ergänzen – sowohl menschlich als auch sportlich. Das passt auf jeden Fall“, ist er überzeugt.

St. Paulis australischer Nationalspieler Jackson Irvine wird nach seiner WM-Teilnahme und dem daran anschließenden Heimaturlaub erst an diesem Donnerstag wieder beim Training erwartet. Der Mittelfeldspieler soll mit individuellen Einheiten physisch aufgebaut und behutsam ins Teamtraining integriert werden.