Hamburg. Peter Németh ist neuer Assistent. Ex-Trainer Olaf Janßen lobt die Kiezkicker für die Verpflichtung seines früheren Weggefährten

„Lang ist’s her“, raunte eine Anhängerin des FC St. Pauli, als am Dienstagnachmittag die Tore zum Trainingsplatz an der Kollaustraße geöffnet wurden. Zugegeben: So lang war die Weihnachtspause nach dem Testspiel bei Union Berlin (2:3) am vergangenen Mittwoch nicht. Das Interesse an der Trainingseinheit war aber dennoch größer, als es für einen kalten Tag in der Winterpause üblich ist.

Die Fans hatten allerdings auch gute Gründe, sich ein genaueres Bild von der Feiertagsverfassung ihrer Kiezkicker zu machen: Da war etwa der Einstand von Fabian Hürzeler als offizieller Cheftrainer oder die Rückkehr des seit Oktober verletzten Jakov Medić ins Teamtraining.

Die meisten Blicke zog aber weder der frisch beförderte Übungsleiter, noch der wiedergenesene Innenverteidiger auf sich. Im Mittelpunkt stand zunächst Peter Németh, dessen Verpflichtung der Verein am Mittag bekannt gegeben hatte. Der neue Co-Trainer, der zuletzt an der Seite von Uwe Neuhaus bei Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden gearbeitet hatte, diktierte, gestikulierte und motivierte, als er zu Beginn eine Passformation übernahm. Hürzeler verfolgte die Übung aus der Ferne. „Genau, perfekt, sehr gut!“, rief Németh den Spielern bei jeder noch so dynamisch aussehenden Bewegung zu. Vielleicht ist es genau das, weshalb Andreas Bornemann den Slowaken in der Vereinsmitteilung als „akribischen Arbeiter, der sich immer weiter verbessern will“ beschrieb. Mit dieser Ansicht steht St. Paulis Sportchef aber nicht alleine da.

St. Paulis neuer Co-Trainer ist „ein Glücksgriff“

„Peter ist ein Glücksgriff für St. Pauli. Er ist ein Riesentyp, extremst fleißig und fußballbesessen“, sagt St. Paulis früherer Trainer Olaf Janßen gegenüber dem Abendblatt. In der Saison 2013/14 hatte Janßen zusammen mit Németh den damaligen Zweitligisten Dresden trainiert. Janßen, der von Juli bis Dezember 2017 St.-Pauli-Trainer war und seit 2021 bei Drittligist Viktoria Köln im Amt ist, schätzt aber nicht nur die Fußballkompetenz seines früheren Weggefährten: „Obwohl wir nicht sehr lange miteinander zusammengearbeitet haben, bin ich immer noch sehr eng und sehr freundschaftlich mit ihm verbunden. Durch seine Art wird er bei den Spielern und im Umfeld des Vereins gut ankommen.“

Die Zusammenarbeit mit Hürzeler, der ganze 21 Jahre jünger ist, verspricht jedenfalls eine interessante Mischung. Bei seinen bisherigen Stationen in Bielefeld (2018 bis 2021), Dresden (2014 bis 2018) und bei den Sportfreunden Siegen (2007 bis 2010) arbeitete Németh bislang ausschließlich an der Seite von älteren Cheftrainern. „Der FC St. Pauli ist eine spannende Herausforderung, ein Club mit viel Potenzial. Die Gespräche mit Fabian Hürzeler haben mich schnell überzeugt. Ich arbeite gerne und viel als Co-Trainer – sei es mit den Spielern auf dem Platz, aber auch bei Videoanalysen hinter den Kulissen“, sagte der erfahrene Neuzugang.

Fabian Hürzeler ist 21 Jahre jünger als sein neuer Co-Trainer

„Für mich ist es entscheidend, einen Co-Trainer für unser Team zu gewinnen, mit dem ich mich offen und konstruktiv austauschen kann. Wir hatten sehr gute Gespräche und ich freue mich, dass Peter sich für uns entschieden hat“, sagte Hürzeler über Némeths Verpflichtung.

Was ihre Erfahrung als Spieler betrifft, haben beide jedenfalls eine ähnliche Perspektive. Als Aktiver lief Németh, der nach Stationen in der Slowakei 2002 zu Eintracht Frankfurt wechselte und 22-mal für sein Heimatland spielte, im zentralen Mittelfeld auf. Dort war auch Hürzeler, der aus der Jugend des FC Bayern stammt, zu Hause. Im Training ließ er die vermutliche A-Elf als spieleröffnendes Team agieren, die gegnerische Mannschaft spielte Angriffspressing. Im Kampf um den Klassenerhalt wird das Duo eine gemeinsame Lösung finden müssen. Der letzte Sieg ist tatsächlich schon „lang her“.