Hamburg. Der Kiezclub befindet sich zwei Spieltage vor der Winterpause in Abstiegsgefahr. Wie der Trainer die Wende schaffen will.
Im Volksmund heißt es bekanntlich, dass es zu Hause am schönsten ist. Der FC St. Pauli kann das in diesen Wochen nur bestätigen. Während der Kiezclub in der Fremde nur ein gern gesehener Punktelieferant ist, läuft es im Millerntor-Stadion zumindest etwas besser. Alle 13 Punkte konnte die Mannschaft von Trainer Timo Schultz (45) daheim einfahren.
FC St. Pauli ist auf den Relegationsplatz abgerutscht
Drei Siege, vier Unentschieden, keine Niederlage. Das bedeutet immerhin Platz sechs in der Heimtabelle der Zweiten Liga. „Wenn es dunkel ist und das Flutlicht an ist, kribbelt es noch mal ein bisscher mehr. Dazu ein ausverkauftes Haus beim letzten Heimspiel des Jahres. Für mich ist es das Schönste. Ich denke, meine Jungs sehen das genauso", erklärte Schultz vor dem Nordderby am Dienstag (18.30 Uhr, Sky und Liveticker auf abendblatt.de) gegen Holstein Kiel.
Bei der katastrophalen Auswärtsbilanz – das Schultz-Team ist noch ohne Sieg – ist St. Pauli im heimischen Stadion fast zum Siegen verdammt. Nach dem unnötigen 0:1 bei Fortuna Düsseldorf ist St. Pauli auf den Relegationsplatz abgerutscht. Nur das bessere Torverhältnis sorgt dafür, dass man nicht auf einem direkten Abstiegsplatz steht. „Das haben wir uns selbst zuzuschreiben. An unserer täglichen Arbeit ändert es aber nichts. Die Jungs geben jeden Tag Gas. Uns ist bewusst, dass wir Punkte brauchen und am besten fangen wir gegen Kiel damit an“, erklärte Schultz.
St.-Paulis Trainer Schultz hilft Erfahrung aus der Vergangenheit
Der St.-Pauli-Trainer unterschätzt die Situation nicht, weiß aber auch, dass Panik aktuell ein schlechter Ratgeber wäre. „Mit aller Vorsicht. Wir kennen diese Situation bereits und die Erfahrung aus der Vergangenheit hilft uns, die Dinge besser zu bewerten und die Probleme herauszufiltern. Ich meine, wir sind jetzt als Gruppe gefestigter und das Fundament ist stabiler“, sagte Schultz.
In der Tat hat St. Pauli in den vergangenen Jahren immer mal wieder Hin- oder Rückrunden gehabt, in denen partout nichts laufen wollte. Die Gründe, warum man im Spätherbst 2022 wieder im Tabellenkeller herumdümpelt, liegen auf der Hand.
Die Hamburger schießen zu wenig Tore – bislang 19 in 15 Spielen – und sind zu selten in der Lage, defensiv die Null zu halten. Lediglich in drei Partien blieb man ohne Gegentreffer. Klingt also alles ziemlich simpel? Ist es auch. Und doch gestaltet sich die Problemlösung so schwierig. „Den Aufwand, den unsere Offensivspieler betreiben, ist immens. Wir haben unsere Chancen, aber dabei spielen auch Selbstvertrauen und Glück eine Rolle. Daran arbeiten wir im Training. Ich bin mir sicher, es wird noch zu unserer Seite kippen", so Schultz, der auf das Prinzip Hoffnung setzt.
FC St. Pauli kann Auswärtsfluch in Düsseldorf nicht besiegen
Auf Improvisation muss der Trainer in der Abwehr setzen. Innenverteidiger Betim Fazliji (23) flog in Düsseldorf nach einem Kopfstoß gegen Dawid Kownacki zu Recht vom Platz. Wie lange der Defensivspieler gesperrt wird, stand am Montagmittag noch nicht fest. Sicher dürfte aber sein, dass er in den verbleibenden beiden Partien im Jahr 2022 gegen Kiel und am Sonnabend (13.30 Uhr) beim Karlsruher SC nicht mitwirken kann.