Hamburg. Der Mittelfeldspieler mahnt seine Mitspieler, selbstkritischer zu sein. Privat sucht er ein Reiseziel für die Flitterwochen.
Eric Smith legte am Donnerstag noch eine Extraschicht ein, als das Teamtraining schon beendet war. Bei herrlichstem Spätsommerwetter war es für den Schweden im Dress des FC St. Pauli auch eher ein Vergnügen, mit Co-Trainer Fabian Hürzeler und Mittelfeldkollege Franz Roggow ein paarmal nach dem Zuspiel des Torwarts den ersten Kontakt im Spielaufbau und das Aufdrehen zu trainieren.
„Diese Übungen sind sehr wichtig für meine Position. Es ist eine der schwierigsten Aufgaben, ein Spiel zu eröffnen. Wir müssen lernen, hier schneller zu werden, uns schneller zu drehen und nach vorn zu spielen“, erläuterte Smith später im Gespräch mit Hamburger Journalisten.
FC St. Pauli: Smith nimmt Trainerteam in Schutz
Ein paar Tage hatte der 25 Jahre alte Smith mit einer Erkältung zu kämpfen und daher am heimischen Bildschirm mitansehen müssen, wie seine Mitspieler am Sonntag das Auswärtsspiel bei Jahn Regensburg mit 0:2 verloren und dabei eine enttäuschende Vorstellung boten. „Wir müssen jetzt in den Spiegel schauen und erkennen, dass wir nicht genug tun. Die Qualität, die wir auch in dieser Saison haben, ist total gut. Wir sollten in der Lage sein, uns mit den allermeisten Teams auf Augenhöhe zu messen“, wählte Smith mahnende Worte und forderte mehr Selbstkritik ein.
Dabei nimmt der 1,92 Meter große Defensivspieler das Trainerteam ausdrücklich in Schutz. „Wenn wir uns das Spiel hinterher anschauen, kann man sehen, dass das, worüber wir vorher gesprochen haben, funktioniert hat. Wir als Spieler haben es nur nicht gut genug umgesetzt. Wir haben volles Vertrauen in all das, was uns die Trainer mitgeben“, stellte Smith klar. Seit Januar 2021 ist er nun beim FC St. Pauli.
Eric Smith kam zunächst als Leihgabe
Gekommen war er zunächst als Leihgabe von KAA Gent, als sich das St.-Pauli-Team in einer prekären Situation auf dem vorletzten Tabellenplatz befand. Er verlieh dem Team mehr defensive Stabilität und war am deutlichen Aufschwung bis zum Saisonende beteiligt, wenn er nicht gerade wieder von einer Verletzung geplagt war und zuschauen musste. So kam er in der Rückrunde 2020/21 nur auf fünf Einsätze. All diese Spiele aber gewann St. Pauli und sammelte entscheidende Punkte für den Klassenverbleib.
Auch in der vergangenen Saison verpasste er vor allem wegen Blessuren an der Wade und der Leiste 14 Punktspiele. Im Frühjahr war sein letztes Spiel das 1:0 gegen Heidenheim am 27. Spieltag, mit dem sich St. Pauli noch einmal die Tabellenführung zurückeroberte. Danach rutschte das Team bekanntlich noch auf Platz fünf ab. Gern spricht Smith verständlicherweise nicht über seine Verletzungsausfälle. Jetzt immerhin konnte er sieben von neun Punktspielen mitmachen und hatte im Pokalspiel gegen den SV Straelen (4:3) mit gleich drei Torbeteiligungen per Standardsituationen ein besonderes persönliches Erfolgserlebnis.
FC St. Pauli: Smith sucht nach Reiseziel
„Es ist noch früh in der Saison. In der vergangenen Spielzeit standen auch Schalke und Werder zunächst nicht so gut da. Die Liga ist verrückt. Wir können die Tabellensituation schnell verbessern, dafür müssen wir aber auch den Kurs unseres Schiffes schnell ändern“, mahnt er an.
- Warum die Kaderplanung beim Kiezclub nicht aufgegangen ist
- Raus aus dem Mittelmaß – Trainer Schultz fordert Trendumkehr
- Warum die Arbeit an der Abstimmung so wichtig ist
Wohin ihn der Weg in der WM-Pause führen wird, ist noch offen. Es soll in die Flitterwochen mit seiner Fannie gehen, die er im Sommer heiratete. „Haben Sie einen Vorschlag?“, fragt er am Ende.
St. Paulis australische Mittelfeldspieler Jackson Irvine (29) und Connor Metcalfe (22) gewannen in Brisbane mit ihrem Nationalteam das WM-Testspiel gegen Neuseeland mit 1:0. Irvine stand in der Startelf, sah Gelb (75. Minute) und wurde später gegen Metcalfe (87.) ausgewechselt. Am Sonntag treffen beide Teams in Auckland erneut aufeinander.