Hamburg. Gegen den SV Sandhausen diktiert der Kiezclub das Geschehen, verpasst es nachzulegen – und wird dafür bestraft.

Nächster Dämpfer für den Kiezklub: Die Durststrecke des FC St. Pauli in der 2. Fußball-Bundesliga hält an. Die Mannschaft von Trainer Timo Schultz kam gegen den SV Sandhausen nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus und wartet inzwischen seit vier Spielen auf einen Sieg.

Statt in den höheren Tabellensphären um den Aufstieg mitzuspielen, dümpeln die Hamburger als Zehnter im Mittelfeld des Klassements – ohne Gefahr nach unten, aber derzeit auch ohne Perspektive nach oben.

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. SC Paderborn 8 / 24:8/ 19
2. HSV 8 / 12:5 / 18
3. Heidenheim 8 / 12:5 / 15
4. Darmstadt 98 8 / 15:10/ 15
5. Düsseldorf 8 / 16:10 / 14
6. Hannover 96 8 / 14:10 / 14
7. Kaiserslautern 8 / 16:13 / 13
8. Holstein Kiel 8 / 14:15 / 12

10. FC St. Pauli 8 / 14:13 / 10

„Wir betreiben viel Aufwand. Es fehlte auch ein bisschen Glück und etwas mehr Ruhe und Gelassenheit vor dem Tor“, sagte St. Paulis Trainer Timo Schultz.

Ex-HSV-Profi David Kinsombi sichert Sandhausen Punkt beim FC St. Pauli

Jackson Irvine (38.) brachte die lange Zeit klar überlegenen Hamburger zwar per Kopf in Führung, doch der Ausgleich durch den früheren HSV-Profi David Kinsombi (71.) sorgte bei den Hausherren für lange Gesichter.

„Wir hatten den Gegner weitgehend unter Kontrolle, können das 2:0 und 3:0 machen, belohnen uns aber einfach nicht. Das ist bitter“, sagte St. Paulis Defensivmann Leart Paqarada bei Sky.

Sandhausen feierte unterdessen im vierten Auswärtsspiel den ersten Punktgewinn. Auch wenn Christian Kinsombi in der 80. Minute noch den Pfosten traf – für den ersten Sieg nach zuvor vier Spielen ohne Dreier reichte es für das Team von Trainer Alois Schwartz nicht mehr.

„Wir wollten unbedingt etwas mit mitnehmen und haben uns den Punkt erkämpft. Ein bisschen Dusel gehört dazu“, sagte Schwartz.

St. Pauli diktierte am Millerntor lange Zeit das Geschehen, verpasste es aber, das Spiel früh zu entscheiden. Die beste Gelegenheit hatte nach einer Viertelstunde noch Lukas Daschner, der freistehend am stark haltenden Sandhäuser Torwart Patrick Drewes scheiterte. „Ich bin geknickt, das 1:0 kann ich schon vorher machen. Das geht auf meine Kappe. So hätten wir befreiter aufspielen können“, sagte der 23 Jahre alte Mittelfeldspieler.

Irvine kann sich über Tor nicht freuen

Wie das Toremachen geht, zeigte Kapitän Irvine vor 29.546 Zuschauern im ausverkauften Millerntorstadion: Nach Flanke von Paqarada stieg der Australier in der 38. Minute hoch und versenkte den Ball unhaltbar per Kopf. Über sein Tor konnte er sich nach dem Spiel aber nur bedingt freuen. „Es ist frustrierend“, meinte Irvine im Sender Sky über das Remis.

Denn auch nach der Pause blieben die Kräfteverhältnisse unverändert. St. Pauli kontrollierte das Geschehen, Sandhausen traute sich kaum etwas. Die größte Chance zum 2:0 vergab Außenverteidiger Manolis Saliakas, dessen Schuss an den linken Pfosten klatschte.

Umso überraschender der Ausgleich durch den David Kinsombi nach einer Standardsituation. Schon zuvor war bei einer Standardsituation ein Tor für die Gäste gefallen, das wegen Abseits aberkannt wurde.

Zander vergibt die Siegchance für St. Pauli

Nach dem Treffer wurde der SV Sandhausen gefährlicher. In der 81. Minute hatten der FC St. Pauli sogar Glück, als der Ball nach Christian Kinsombis Schuss erst durch die Hände von Torwart Nikola Vasilj rutschte und dann an den Pfosten flog.

Aber auch der eingewechselte Luca Zander hatte noch die Siegchance für die Gastgeber. Doch setzte er den Ball aus kurzer Entfernung und spitzem Winkel über das Tor. „Ich wollte den Ball kurz vor Schluss ins lange Ecke legen und habe ihn falsch erwischt“, sagte er. „Jedes Spiel für sich ist ärgerlich, wenn wir es nicht gewinnen.“

So blieb der Kiezclub zu Hause zwar ungeschlagen, und auch die Serie gegen den SV Sandhausen, der auch im siebten Spiel nacheinander nicht am Millerntor gewinnen konnte, hielt. Viel Trost brachte das nicht. „Wir haben zwei Standards nicht gut verteidigt“, sagte Trainer Schultz. „Wir hätten das Spiel gewinnen müssen.“