Hamburg. Der Verkauf des kroatischen Innenverteidigers ist dennoch unwahrscheinlich. St. Pauli vor Verpflichtung eines Torwarts.
Während der Großteil seiner Kollegen am Montag den Guido-Burgstaller-Tag – trainingsfrei nach erfolgreicher Pokalrunde – genoss, erfand Jakov Medic den Jakov-Medic-Tag: trainieren am trainingsfreien Tag. Gewichte stemmen im Kraftraum, Nebengeräusche ausblenden. Denn die nehmen rund um den Innenverteidiger des FC St. Pauli zu. Nach Abendblatt-Informationen plant Bundesligist VfB Stuttgart nämlich, eine Million Euro auf sein Angebot draufzupacken, um den 23-Jährigen für insgesamt rund drei Millionen Euro zu verpflichten.
Doch auch damit dürften die Schwaben beim Kiezclub auf Granit beißen. Dahinter steckt, abgesehen vom sportlichen Verlust des Abwehrchefs, simple Mathematik. Demnach ist man sich in verantwortlicher Position bei St. Pauli einig, dass Medic nahezu gleichwertig ersetzt werden müsste. Einen Leistungsträger seiner Güteklasse zu verpflichten würde teuer – was Medic wiederum nicht ist.
Der Kroate kam 2021 als Drittligaspieler für 400.000 Euro vom SV Wehen Wiesbaden und ist kein Topverdiener. Ein potenzieller Nachfolger wäre das. Weswegen drei Millionen Euro Ablöse wohl final nur ein Geldwechselgeschäft sind. Zucken würde St. Pauli frühestens bei fünf Millionen. Wenn überhaupt.
Warum will Stuttgart Medic überhaupt?
Dass die Schwaben vor drei Wochen nur knapp vier Millionen Euro für HSV-Linksverteidiger Josha Vagnoman überwiesen, zählt allenfalls bedingt als Vergleichswert. Der Vertrag von Medic läuft zwar ebenfalls bis 2024, besitzt allerdings eine Option bis 2025 ohne Ausstiegsklausel. Zudem besteht bei St. Pauli keine finanzielle Not.
Spannend am Stuttgarter Interesse: Es kommt ohne großen Druck. In der Dreierkette sind die Innenverteidiger Konstantinos Mavropanos, Waldemar Anton und Hiroki Ito gesetzt. Medic käme als Alternative, um Flexibilität zu schaffen, sofern Clinton Mola verliehen oder Borna Sosa verkauft würden. Sollte Bewegung in die Sache kommen, würde es bis zu einem Vollzug des Wechsels Wochen dauern.
St. Pauli will neuen Torwart
Deutlich schneller könnte es hingegen auf der Torwartposition gehen. Hier plant St. Pauli noch eine Verpflichtung, was Sportchef Andreas Bornemann dem Abendblatt bestätigt: „Es liegt auf der Hand, dass wir uns Gedanken darüber machen. Vom Zeitpunkt der Verletzung von Nikola Vasilj beschäftigen wir uns bereits mit diesem Thema.“
Vasilj muss wegen einer Fraktur des kleinen linken Fingers noch mindestens vier Wochen eine Schiene tragen. Sein Vertreter Dennis Smarsch blieb in keinem der ersten drei Pflichtspiele fehlerfrei, und Sören Ahlers sowie Jhonny Peitzmeier sind noch weit entfernt von Zweitliganiveau.
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„Mindestens genauso entscheidend wie die Eindrücke von Dennis in den ersten drei Spielen ist die Prognose über die verbleibende Ausfallzeit von Nikola. Es wäre auch Dennis gegenüber nicht ganz fair, nach drei Spielen abschließend und final über ihn zu urteilen, da er noch keine 30 Partien auf diesem Niveau auf dem Kreuz hat“, so Bornemann.
Kandidaten seien Keeper, die keine langfristigen Aussichten auf Spielzeit bei ihren Clubs haben. Auch ein Leihgeschäft für einen Torwart, der notfalls direkt spielen könnte, ist möglich. Maßgeblich bei den Planungen dürfte der Nikola-Vasilj-Tag sein, an dem es noch in dieser Woche Aufschluss bei einer Nachuntersuchung darüber geben soll, wie lange der Bosnier ausfallen wird.