Hamburg. Der neue Stürmer der Kiezkicker ging als 15-Jähriger lieber nach Bremen. In Hamburg fühlt er sich mittlerweile angekommen.
An einem Tor war Johannes Eggestein beim 3:2-Sieg des FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg noch nicht direkt beteiligt gewesen, dennoch bescheinigten nahezu alle Beobachter und Experten dem 24 Jahre alten Stürmer, eine ansprechende Punktspielpremiere für seinen neuen Arbeitgeber gegeben zu haben.
„Wir entwickeln uns von Spiel zu Spiel weiter, lernen uns besser kennen und verstehen uns auf dem Platz immer besser. Das braucht auch immer noch etwas Zeit. Aber für den Anfang war es ein sehr ordentlicher Start“, sagte Eggestein am Dienstag nach dem Vormittagstraining.
FC St. Pauli bestreitet Auswärtspiel gegen Hannover 96
Die nächste Gelegenheit für den ersten Scorerpunkt bietet sich dem Sommerzugang am Sonnabend (20.30 Uhr ) bei St. Paulis erstem Auswärtsspiel der neuen Saison bei Hannover 96. Es ist naheliegend zu meinen, dass dieses Match bei Eggestein ganz besondere Emotionen hervorruft. Schließlich ist er in Hannover geboren und aufgewachsen und hat im Stadtteil Ricklingen mit dem Fußball begonnen. Von dort ging es vor die Tore der niedersächsischen Landeshauptstadt zum TSV Havelse, ehe er bereits als 15-Jähriger seinem knapp zwei Jahre älteren Bruder Maximilian ins renommierte Nachwuchsleistungszentrum und Internat des SV Werder Bremen folgte.
„Die Jugendabteilung bei Hannover 96 war nicht so besetzt, wie wir uns das damals vorgestellt hatten. Da waren die Bedingungen in Bremen mit dem Internat und der Besetzung der einzelnen Positionen in der Nachwuchsabteilung deutlich besser. Inzwischen haben sie aber aufgeholt“, sagte er. „Ich hatte also zu 96 nie eine spezielle Verbindung, außer dass mein Bruder und ich als Kinder einige Male mit unserem Opa im Stadion waren.“
Eggestein will Verantwortung übernehmen
Und natürlich werden auf den Rängen der Fußball-Arena am Maschsee am Sonnabend einige mehr Mitglieder und Freunde der Familie Eggestein als sonst live vor Ort verfolgen, was der „Jojo“ und dessen zehn Mitstreiter im Trikot des FC St. Pauli auf dem Rasen leisten. „Aber ansonsten wird das für mich ein Spiel wie jedes andere sein“, sagt der Stürmer.
Auch wenn Eggestein gerade erst gut einen Monat bei St. Pauli ist und nicht dem neu gewählten Mannschaftsrat angehört, sieht er sich in der Pflicht, eine gewisse Führungsrolle einzunehmen. Mit seinen 24 Jahren liegt er ja auch schon über dem Altersdurchschnitt (23,4 Jahre) des Profikaders. „Ich habe den Anspruch, Verantwortung im offensiven Bereich, aber auch beim Gegenpressing zu übernehmen. Für die jungen Spieler habe ich immer ein offenes Ohr und versuche die Erfahrungen, die ich gerade als junger Profi in Bremen hatte, einfließen zu lassen und zu helfen“, sagt Eggestein, der schon in der Saison 2018/19 auf 23 Einsätze in der Bundesliga gekommen war.
FC St. Pauli: Eggestein hat sich eingewöhnt
Eine längere Eingewöhnungszeit in seiner neuen Wahlheimat brauchte Eggestein, der nach Werder in Linz (Österreich) und Antwerpen (Belgien) spielte, nicht. „Hamburg kannte ich aus meiner Bremer Zeit. Wir sind öfter an freien Tagen hierhergefahren, weil es eine schöne Stadt ist“, verrät er. Einen Lieblingsort hat er noch nicht ausgemacht. „Aber die Alster ist sehr schön“, schwärmt er.
Auch interessant
Auch interessant
Als am Vormittag die Trainingseinheit nach rund 100 Minuten bereits beendet war und noch einen kleine Gruppe, darunter auch Eggestein, eine Extraschicht dranhängte, zog sich Co-Trainer Loic Favé an der linken Wade eine „strukturelle Muskelverletzung“ – so die Diagnose – zu. Der 29 Jahre alte Hamburger wurde lange behandelt und schließlich mit einem Wagen der Greenkeeper zum Funktionsgebäude gefahren. Dort gelangte er von zwei Personen gestützt in den Kabinentrakt. Am Nachmittag schaute Stürmer Igor Matanovic beim Training nur zu.