Hamburg. Hamburg Stealers sorgen sich um Zukunftsperspektive für Baseball. Stadt hat bereits das Überschwemmungsgebiet an der Kollau gepachtet.
Das Trainingsgelände des FC St. Pauli an der Kollaustraße lag still da am Mittwoch. Natürlich, die Platzarbeiter hatten hier und da zu tun – Pflegearbeiten. Sportbetrieb aber gab es nicht, die Profis hatten trainingsfrei. Gegenüber auf der wilden Wiese im Überschwemmungsgebiet der Kollau ließen Anwohner wie täglich ihre Hunde laufen. Ein Sommeridyll. Hinter den Kulissen aber geht es um dieses Gelände weitaus weniger ruhig zu, seitdem St. Pauli gemeinsam mit dem Senat und dem Bezirksamt Eimsbüttel Anfang Februar seine Pläne zum Ausbau seines Trainings- und Nachwuchsleistungszentrums vorgestellt hatte.
Mittlerweile wird von den Beamten in Eimsbüttel der Bebauungsplan „Niendorf 97“ aufgestellt, der die rechtliche Grundlage für die Erweiterung von drei auf sieben Fußballplätze, den Abbau des Baseballstadions „am Langenhorst“ sowie die Bebauung des Überschwemmungsgeländes mit zwei neuen Plätzen ist.
Stadt hat Überschwemmungsgebiet an der Kollau gepachtet
Spätestens wenn dieser Plan der Öffentlichkeit im Bezirk Eimsbüttel vorgestellt wird und die Bezirksversammlung zu entscheiden hat, wird die Kritik an den Plänen und dem Vorgehen der Behörde laut werden. „Wir werden nicht zustimmen, wenn das Gesamtpaket nicht passt“, sagt Jan Koriath, der sportpolitische Sprecher der Grünen in Eimsbüttel, „wir wollen Ergebnisse sehen, die die anderen Vereine und die Natur nicht benachteiligen.“
Obwohl die rechtlich notwendigen Beschlüsse noch gar nicht gefasst sind, hat der Senat zum Teil bereits Fakten geschaffen. Das Überschwemmungsgebiet an der Kollau befindet sich nämlich in Privatbesitz, und um dort schnellstmöglich mit dem Bau von Fußballplätzen beginnen zu können, hat die Stadt das Gelände bereits für 30 Jahre plus Option für zehn weitere gepachtet.
"Naturwert der Fläche darf sich nicht verschlechtern“
Schon formiert sich Widerstand in Anwohnerinitiativen wegen des befürchteten Verlusts eines Naherholungsgebietes. Die Grünen wünschen eine „Entgradigung der Kollau“ und für das verbleibende Gelände eine verbesserte Erholungsfläche, zum Beispiel durch die naturnahe Schaffung einer Streuobstwiese: „Der Naturwert der Fläche darf sich nicht verschlechtern.“
Noch wesentlich schwieriger wird sich der angestrebte Ringtausch mit der Sportfläche an der Vogt-Kölln-Straße gestalten. Hier soll nach dem Wegzug des Informatikums von 2025 an neben zwei vorhandenen Sportplätzen das dann frei gewordene Gelände für Sport und Gewerbe genutzt werden. Für dieses Gebiet wurde 2019 der Bebauungsplan Stellingen 61 beschlossen. Damals war dort noch ein Sportplatz mit Laufbahn für Leichtathletiknutzung durch den TSV Stellingen 88 vorgesehen. Der soll nun an dieser Stelle ersatzlos wegfallen – der Club habe ja gar keine Leichtathletikabteilung mehr.
„Wir fürchten um die Zukunftsperspektive für Baseball“
Stattdessen ist jetzt dort das neue Baseballstadion vorgesehen. „Dabei gibt es noch keine notwendigen Gutachten zur Licht- und Lärmbelastung, wenn wir Bundesligaspiele austragen“, sagt Sven Huhnholz, der Präsident der Hamburg Stealers. Auch die Parkplatzsituation ist noch nicht gelöst. Idealerweise muss zudem eine zweite Baseballfläche her, damit auch Länderspiele oder Meisterschaften in Hamburg ausgetragen werden können.
Vor allem aber, um auch den Trainingsbetrieb für Kinder und Jugendliche weiter anbieten zu können. „Wir fürchten um die Zukunftsperspektive für Baseball“, sagt Huhnholz. Eine Lösung wäre, dass die Wirtschaftsbehörde auf das Gewerbegelände an dieser Stelle verzichtet.
Hamburger Vereine haben sich vernetzt
Stellingen 88, West Eimsbüttel, der ETV mit seiner Baseballabteilung und der HFC Falke sind neben den Stealers die betroffenen Vereine, die sich eng vernetzt haben, um ihre Interessen zu wahren. Eine neue Idee ist, dass Falke seine sportliche Heimat auf der neugestalteten Anlage an der Hagenbeckstraße bekommt.
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Das wäre eine Lösung, die die Situation an der Vogt-Kölln-Straße etwas entspannt. und Falke die lange ersehnte sportliche Heimat gibt. „Wir erwarten echte Partizipation bei der Planung und keine Alibi-Kommunikation“, haben die betroffenen Clubs in einer gemeinsamen Stellungnahme gefordert. Es gibt eben noch viel zu besprechen.
Das Erstrundenspiel des FC St. Pauli im DFB-Pokal beim SV Straelen findet am Sonnabend, 30. Juli, um 13 Uhr im Stadion des MSV Duisburg statt.
Der Vertrag von Abwehrspieler Jannes Wieckhoff (21) wurde erwartungsgemäß verlängert. Mittelfeldspieler Christian Viet (23) wechselt dagegen zu Ligakontrahent Jahn Regensburg. Er unterschrieb einen Zweijahresvertrag.