Hamburg. Nur fünf Spieler haben ihren Stammplatz für die kommende Saison schon sicher. Burgstaller zurück im Training, aber trotzdem bald weg.

Dass Luca Zander das allererste Training der Saison als Allererster begann, war durchaus als Kampfansage zu verstehen. Und als Fingerzeig für den Führungsanspruch des seit 2017 am zweitlängsten beim Kiezclub beschäftigten Profis. Denn: „Es gab ein paar von den anderen Jungs, die nicht als Erste aus der Kabine wollten. Also bin ich vorangegangen.“ Bloß keine Chance auslassen, Stärke zu zeigen, und wenn es nur eine symbolische ist, denn der Konkurrenzkampf um die Stammplätze beim FC St. Pauli ist eröffnet – allen voran auf Zanders Rechtsverteidigerposition.

Dort wurde ihm nämlich Manolis Saliakas vor die vom Spanien-Urlaub gebräunte Nase gesetzt. Der Grieche ist vor allem mit seinem progressiven Offensivspiel sowie im Zweikampfspiel auf dem Papier überlegen. „Es ist nichts Neues für mich, ich kenne die Konkurrenzsituation aus der abgelaufenen Saison mit Sebastian Ohlsson“, sagt Zander. Seine Argumente: „In puncto Lautstärke und Kommunikation möchte ich einen Schritt nach vorn machen und mir bei Verfügbarkeit und Vorlagen ein Beispiel an Leart Paqarada nehmen.“ Und überhaupt, es sei ja kein reiner Zweikampf zwischen ihm und Saliakas, denn…

FC St. Pauli: Spieler kämpfen um Stammplätze

…Zander kann zur Not auf die rechte Rautenposition ausweichen. „Ich fühle mich zwar als Rechtsverteidiger sehr wohl, aber spiele auch gern auf der Acht, weil ich dort viel über die Vororientierung lerne, was mir wiederum rechts hinten hilft“, so der 26-Jährige. Doch hier gibt es schon jemanden, der als Erster da war. Im Normalfall führt nämlich kein Weg an Jackson Irvine vorbei. Außer ...

...der Australier muss im defensiven Mittelfeld, wo er im Nationalteam beheimatet ist, aushelfen, weil Eric Smith mal wieder verletzt ist und Afeez Aremu sowie Connor Metcalfe im Leistungsloch stecken. Doch selbst dann wäre der vom SSV Regensburg ans Millerntor gewechselte Carlo Boukhalfa wohl die erste Alternative in der Raute, wo auf links übrigens gilt: Marcel Hartel spielt und vor allem läuft immer.

Spekulationen um Kyerehs Nachfolge

Völlig offen ist hingegen die Frage, wer die Nachfolge von Daniel-Kofi Kyereh auf der Zehn antritt. „Lukas Daschner würde ich zutrauen, diese Rolle gut zu übernehmen. Oder auch Etienne Amenyido. Mit beiden wären wir in der Lage, an die spielerisch bislang stärkste Saison, die ich miterlebt habe, anzuknüpfen“, meint Zander. Amenyido wird aber neben Igor Matanovic auch im Sturm gebraucht, wo der wechselwillige Guido Burgstaller – der am Montag ins Training einstieg und entspannt um den Platz joggte – demnächst Stoff fürs Vereinsmuseum sein wird.

Rapid Wiens Trainer Ferdinand Feldhofer bestätigte der „Kronen-Zeitung“ am Montag bereits: „Wir sind in Gesprächen.“ Wann und ob Vollzug gemeldet wird, wisse er allerdings nicht. St. Pauli wird in der Offensive in den kommenden Tagen ohnehin noch auf dem Transfermarkt aktiv werden.

Und die T-Frage, nicht die nach Transfers, sondern nach dem Torwart, wird bei den Braun-Weißen ebenfalls wieder gestellt. Der bisherige Stammkeeper Nikola Vasilj hat zwar überzeugende Leistungen gezeigt und sich nur selten Patzer erlaubt, doch Pokaltorhüter Dennis Smarsch soll die Chance erhalten, sich als mögliche Nummer eins zu bewähren.

Nicht vor die Nase gesetzt, sondern Nase klar vorn, lautet die Devise in der Innen- und Linksverteidigung. Im Zentrum dürfte neben Jakov Medic Neuzugang David Nemeth gesetzt sein. Spekulationen über einen Konkurrenzkampf auf dem Posten links daneben sind reine Zeitverschwendung. Leart Paqarada ist schlicht der beste Zweitligaspieler auf dieser Position. Und Zander? Hat schon am Dienstag die nächste Gelegenheit, Allererster zu sein: beim Laktattest.

Am Montagstraining nahmen Carlo Boukhalfa, Christian Viet, Adam Dzwigala und Nathanael Kukanda nicht teil. Dafür war U-23-Stürmer Serhat Imsak dabei. Derweil steht der frühere St.-Pauli-Verteidiger Leo Östigard (22/Norwegen) vor einem Wechsel zum italienischen Spitzenclub SSC Neapel.