Hamburg. Der Kiezclub spielt am Dienstag bei Union Berlin um den Einzug ins Pokal-Halbfinale. Der Traum vom Endspiel soll weiterleben.

Am Montag ging es für den FC St. Pauli in die Stadt, die das ultimative Ziel aller Teilnehmer im DFB-Pokal darstellt. Berlin, seit 1985 Austragungsort des prestigereichen Wettbewerbs, Gegenstand des legendären Fangesangs "Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!". Nun fährt die Mannschaft von Trainer Timo Schultz (44) nicht in die Hauptstadt, um den ersten bedeutenden Titel der Vereinsgeschichte klarzumachen, sondern um sich die Chance darauf weiter zu erhalten.

Am Dienstag (20.45 Uhr, ARD und Liveticker auf Abendblatt.de) muss St. Pauli im Viertelfinale bei Union Berlin antreten. "Wir spielen bei einem Erstligisten in einem tollen Stadion. Spätestens morgen beim Einlaufen und wenn die Hymne gespielt wird, wird das Kribbeln da sein. Das ist für uns eine Riesenchance", erklärte Trainer Schultz, der sich offenbar auf Unions Vereinslied "Eisern Union" von Nina Hagen freut.

St. Pauli mit starken Leistungen im DFB-Pokal

Die bisherige Reise im Pokalwettbewerb macht eben selbstbewusst. Nach den Siegen gegen den 1. FC Magdeburg (3:2) und Dynamo Dresden (3:2) vollbrachten die Kiezkicker beim 2:1-Sieg im Millerntorstadion gegen Titelverteidiger Borussia Dortmund ihr vorläufiges fußballerisches Meisterstück. "Wir haben einen schwierigen Pokal-Weg mit interessanten und kampfstarken Gegnern hinter uns. Das wollen wir in der Alten Försterei fortsetzen. Es ist für uns keine Selbstverständlichkeit, im Viertelfinale zu stehen. Wir freuen uns auf das Spiel", sagte Schultz stellvertretend für seine Spieler.

Und es scheint, als hätte St. Pauli gerade zur rechten Zeit seine Mini-Krise überwunden. Beim 3:1 gegen den FC Ingolstadt war zwar nicht alles Gold was glänzte, aber das Schultz-Team hat einen Weg gefunden, einen Abstiegskandidaten souverän zu bezwingen. Nun will man auch gegen Union Berlin, immerhin Tabellensiebter der Bundesliga, zeigen, dass die Schwächephase wirklich ein Ende gefunden hat. "Union hat nicht nur aufgrund des Systems eine extreme Stabilität, sondern auch aufgrund der Physis. Sie spielen in der Bundesliga eine sehr gute Rolle. Dort erwartet uns ein richtiges Brett. Es wird entscheidend sein, in den beiden Sechzehnern präsent und wach zu sein. Ich glaube nicht, dass es ein großes Abtasten geben wird. Beide Mannschaften werden sehr schnell den Weg nach vorne suchen", sagte der St.-Pauli-Coach.

St. Pauli hat gegen Union Berlin makellose Pokalbilanz

Personell gibt es bei den Kiezkickern noch das eine oder andere Fragezeichen, das dem Trainer Sorgen bereitet. Mit Leart Paqarada, Philipp Ziereis und Adam Dzwigala sind gleich drei Defensivspieler angeschlagen. "Da müssen wir abwarten, ob sie eine Option sind. Ich bin mir trotzdem sicher, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft auf dem Feld haben werden", sagte Schultz.

Ein Sieg in Berlin ist für die Hamburger auf jeden Fall eine Option. Und wie man Union Berlin im Pokal ausschaltet, weiß St. Pauli. Im August 1994 besiegte der Kiezclub in der ersten Runde die "Eisernen", damals noch ein Regionalligist, mit 3:2. Torschützen waren Jens Scharping, Bernd Hollerbach und Dariusz Szubert. Es war bisher das einzige Aufeinandertreffen im Pokal. Auf den Sieg in der Hauptstadt folgte damals am Ende der Saison übrigens St. Paulis Aufstieg in die Bundesliga. Eine Geschichte, die sich im Jahr 2022 durchaus wiederholen könnte.