Hamburg. Schultz-Assistent steht vor seiner Heimpremiere als Interimschef. Wie er das Spiel gegen Schalke angeht. Neues zur Ticketsituation.

Der FC St. Pauli erlebt eine Trainingswoche ohne Cheftrainer. Weil sich Timo Schultz in der vergangenen Woche mit dem Coronavirus infiziert hatte, befindet sich der 44-Jährige weiter in häuslicher Quarantäne. „Es war gar nicht so unterschiedlich wie sonst“, sagte Schultz' Co-Trainer Loïc Favé. „Timo war zwar nicht live vor Ort dabei. Wir haben aber einige Videocalls gemacht. Wir haben mit dem gesamten Staff gemeinsam geguckt, wie wir die Woche inhaltlich angehen wollen.“ Aber man merke natürlich, „dass eine Person weniger da ist als sonst“.

Immerhin steht für die Hamburger am Sonnabend (20.30 Uhr/Sky und Sport1 sowie im Liveticker auf abendblatt.de) das Top-Duell der Zweiten Fußball-Bundesliga gegen den FC Schalke 04 an. Schultz muss die Partie seines Tabellenführers gegen den Bundesliga-Absteiger wie schon das 3:2 am Sonntag beim 1. FC Nürnberg am Fernseher von seinem Bett aus verfolgen.

St. Pauli: Favé bewertet Terodde-Ausfall

Auch wenn die Schalker mit der für sie neuen Liga noch etwas fremdeln, nimmt niemand die Aufgabe am 16. Spieltag gegen den Tabellensechsten leicht. „Schalke ist ein großer Name, auf den man normalerweise nicht in der 2. Liga trifft“, meinte der 28-jährige Favé. „Sie hatten im Sommer einen großen Umbruch. Es ist normal, dass es ein bisschen dauert, bis die Automatismen greifen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie zum Ende der Hinrunde und in der Rückrunde noch einmal einen Schritt machen werden.“

Dass der einstige Champions-League-Teilnehmer auf seinen Top-Torjäger Simon Terodde wegen dessen Muskelverletzung verzichten muss, ist laut Favé nicht zwingend ein Vorteil für die eigene Mannschaft: „Dass Terodde ein super Stürmer ist, darüber braucht man nicht diskutieren. Dennoch hat der Kader eine gute Breite“, sagte er. „Mit anderen Stürmertypen kommen andere Herausforderungen auf uns zu. Das macht sie vielleicht ein bisschen unberechenbarer.“

Das letzte Heimspiel des FC St. Pauli, das 3:1 gegen den SV Sandhausen, fand noch vor 23.401 Zuschauern statt. Aufgrund der Pandemie sind reduzierte Zuschauerkapazitäten oder ein Zuschauerausschluss dennoch ein wiederkehrendes Thema innerhalb der Mannschaft. „Das beschäftigt einen schon und man spricht darüber“, sagte Favé. „Ein Heimspiel am Millerntor mit Zuschauern hat einen Einfluss. Das hat man auch im Saisonverlauf gespürt.“

Tabellenspitze 2. Bundesliga
1. Darmstadt 98 30 / 48:24 / 64
2. Heidenheim 30 / 61:31 / 60
3. HSV 30 / 60:41 / 56
4. SC Paderborn 30 / 61:37 / 50
5. FC St. Pauli 30 / 47:35 / 50
6. Fortuna Düsseldorf 30 / 51:40 / 50
7. Kaiserslautern 30 / 43:38 / 44

St. Pauli würde Tickets gegebenenfalls erstatten

Für den Fall, dass es angesichts der sich zuspitzenden Corona-Pandemie zu erneuten Zuschauer-Beschränkungen bei Sportgroßveranstaltungen kommt. hat der Verein derweil erste Maßnahmen getroffen. Demnach werden alle Karten für das das Spiel gegen Schalke 04 storniert und erstattet.

„Aufgrund der derzeit angespannten pandemischen Lage, infolgedessen mit einer Anpassung der Stadionkapazität zum Spiel am Sonnabend zu rechnen ist, und der Unklarheit, wie viele Fans letztlich zum Spiel zugelassen sein dürfen, ist dies die logische Konsequenz, um für einen möglichst reibungslosen Spieltag zu sorgen“, hieß es in einer Mitteilung des Vereins. Sollte es zu einer Teilzulassung von Fans kommen, wird es einen Tageskartenverkauf geben, bei dem Dauer- und Jahreskarteninhaber ein Vorkaufsrecht haben.

Weil er selber erst im Sommer 2020, also inmitten der Pandemie, seine Funktion als Co-Trainer von St. Pauli einnahm, war Favé über viele Monate lediglich Spiele ohne Fans gewohnt. „Ich habe unterschätzt, wie groß der Einfluss ist“, räumte er ein. „Es hilft uns, wenn Zuschauer da sind. Aber das können wir nicht beeinflussen. Daher fokussieren wir uns darauf, was wir beeinflussen können und schauen auf das Wochenende.“