Hamburg. Der 28-Jährige bereichert den Kader der Kiezkicker nicht nur auf dem Platz. Was St. Paulis neuer Nummer sieben wichtig ist.
Während Sebastian Ohlsson am Dienstagmittag wieder ins Lauftraining einstieg, suchte man Neuzugang Jackson Irvine auf dem Trainingsplatz des FC St. Pauli weiter vergebens. Der 28 Jahre alte Australier ist nach einer langen Saison und anschließender Quarantäne noch nicht auf dem Fitnesslevel seiner Teamkollegen. Er arbeitet zunächst individuell. Doch für ausgeschlossen hält es der Mann aus Melbourne nicht, dass er zum Saisonauftakt gegen Holstein Kiel am 25. Juli (13.30 Uhr/Sky) eine Alternative für den Kader sein wird.
Nach mehrwöchigem Kontakt zu St. Paulis sportlichen Leitung wechselte der 37-malige Nationalspieler vor neun Tagen vom schottischen Erstligisten Hibernian Edinburgh an die Elbe. Ein Transfer, der auf den ersten Blick perfekt passt. Denn mit Irvine haben die Kiezkicker einen aufgeräumten, reflektierten Spieler verpflichtet, der auch weiß, worauf es abseits des Feldes ankommt.
Jackson Irvine: „Fußball ist nur ein kleiner Teil des Lebens“
„Natürlich will man die bestmögliche Karriere haben, doch Fußball ist nur ein kleiner Teil des Lebens“, sagt St. Paulis neue Nummer sieben. „Familiäres Glück, diejenigen zum Lachen zu bringen, die einem wichtig sind, und das Leben und verschiedene Kulturen genießen.“ Darauf komme es wirklich an.
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Auch was die rassistische Hetze englischer Fans gegen die englischen Nationalspieler Bukayo Saka, Marcus Rashford und Jadon Sancho angeht, hat der Australier eine klare Haltung. „Sowas darf nicht toleriert werden, es ist schrecklich.“ Alle drei verschossen ihre Strafstöße beim Elfmeterschießen im EM-Finale gegen Italien – und werden seitdem in den sozialen Netzwerken mit Hass und Häme überschüttet.
Energie, Physis und Vielseitigkeit
Doch natürlich soll Irvine St. Pauli vor allem mit seinen Stärken auf dem Feld helfen: Energie, Physis und Vielseitigkeit. Im Mittelfeld kann der 1,89 Meter große Profi auf der Sechser-, Zehner- oder Achterposition agieren, auch wenn er sich selbst am ehesten auf der „Acht“ sieht. Im modernen Fußball nennt man jemanden wie Irvine einen „Box-to-Box-Spieler“. Ein Spielertyp, der St. Pauli nach dem Abgang Rodrigo Zalazars extrem guttun dürfte.