Hamburg. Als Stammkraft wechselte Paqarada im Sommer nach Hamburg. Zuletzt saß er auf der Bank – und steht damit für die neue Breite im Kader.

Beim Trainingsspiel hinter verschlossenen Toren ging es beim FC St. Pauli ziemlich zur Sache am Mittwochvormittag. Trainer Timo Schultz hockte derweil am Spielfeldrand und sah sich in Ruhe an, wie Team Gelb sich mit Team Blau fetzte.

Eine klare Stammformation war bei der Auswahl der Mannschaften nicht auszumachen, es war ein wildes Durcheinander zwischen vermeintlichen Stammspielern und vermuteten Ergänzungskräften. Jeder war bemüht, einen guten Eindruck zu hinterlassen. „Die Qualität in der Truppe ist durchweg ziemlich hoch“, sagte Leart Paqarada nach der Einheit, „jedem ist bewusst, dass dadurch der Konkurrenzkampf umso mehr belebt wird“.

Paqarada war im Sommer als einer der wichtigsten Transfers gekommen

Der Fußball-Nationalspieler des Kosovo hat in den vergangenen Wochen die verstärkte Konkurrenzsituation beim FC St. Pauli am eigenen Leib erfahren. Als einer der wichtigsten Transfers war der 26-Jährige im Sommer ablösefrei vom SV Sandhausen gekommen. Er galt als gesetzt auf der linken Abwehrseite, endlich ein defensiver Linksfuß mit Offensivqualitäten.

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„Der erste Ballkontakt ist hervorragend, und seine Flanken aus dem Spiel heraus kommen punktgenau“, lobte Schultz, setzte Paqarada aber in den vergangenen vier Zweitligapartien nur noch sporadisch ein, nachdem er in den ersten beiden Spielen je 90 Minuten auf dem Platz stand. Im Derby gegen den HSV musste er komplett zuschauen. „Ich habe sicherlich noch nicht die hundert Prozent abgerufen, die ich von mir selber erwarte“, räumte der gebürtige Bremer ein, „aber ich werde da hinkommen“.

Paqarada ist in Hamburg „komplett heimisch“ geworden

Schultz würde es freuen, seine Auswahl würde dadurch noch viel schwieriger. „Jede Position doppelt besetzen“, so lautete das Ziel der Kaderplanung des Trainers und von Sportchef Andreas Bornemann vor der Saison. Das ist ganz gut gelungen. Bereits 23 Spieler hat der FC St. Pauli in den sechs Zweitligaspielen eingesetzt.

So kämpften HSV und St. Pauli um die Stadtmeisterschaft:

So kämpften HSV und St. Pauli um die Stadtmeisterschaft

HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius (l.) im Kopfballduell mit St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok: Am Freitagabend trafen sich die Stadtrivalen im Volksparkstadion zum 104. Hamburger Derby.
HSV-Verteidiger Stephan Ambrosius (l.) im Kopfballduell mit St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok: Am Freitagabend trafen sich die Stadtrivalen im Volksparkstadion zum 104. Hamburger Derby. © WITTERS | Tim Groothuis
Der erste Torjubel gehört dem HSV: Simon Terodde (l.) trifft per Kopf zum 1:0.
Der erste Torjubel gehört dem HSV: Simon Terodde (l.) trifft per Kopf zum 1:0. © WITTERS | Tim Groothuis
Für den neuen HSV-Torjäger ist es bereits der siebte Saisontreffer.
Für den neuen HSV-Torjäger ist es bereits der siebte Saisontreffer. © Getty Images | Martin Rose
Doch der FC St. Pauli antwortet noch vor der Pause: Rodrigo Zalazar (l.) trifft per Fernschuss.
Doch der FC St. Pauli antwortet noch vor der Pause: Rodrigo Zalazar (l.) trifft per Fernschuss. © dpa | Christian Charisius
… und dreht danach jubelnd ab.
… und dreht danach jubelnd ab. © dpa | Christian Charisius
Schock für den HSV: St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok (2. v. r.) trifft zum 1:2 – Derby gedreht.
Schock für den HSV: St.-Pauli-Stürmer Simon Makienok (2. v. r.) trifft zum 1:2 – Derby gedreht. © WITTERS | Tim Groothuis
Beim Jubel der St.-Pauli-Spieler bekommt die HSV-Eckfahne diesmal nichts ab.
Beim Jubel der St.-Pauli-Spieler bekommt die HSV-Eckfahne diesmal nichts ab. © WITTERS | Valeria Witters
Doch im Gegenzug wendet Simon Terodde mit seinem zweiten Tor des Abends die nächste Derby-Schmach für den HSV ab.
Doch im Gegenzug wendet Simon Terodde mit seinem zweiten Tor des Abends die nächste Derby-Schmach für den HSV ab. © WITTERS | Tim Groothuis
HSV-Kapitän Tim Leibold (l.) fährt gegen St. Paulis Finn Ole Becker das Bein aus.
HSV-Kapitän Tim Leibold (l.) fährt gegen St. Paulis Finn Ole Becker das Bein aus. © WITTERS | Tim Groothuis
Für HSV-Trainer Daniel Thioune war es das erste Hamburger Stadtderby.
Für HSV-Trainer Daniel Thioune war es das erste Hamburger Stadtderby. © WITTERS | Tim Groothuis
Amadou Onana (r., gegen St. Paulis Rodrigo Zalazar) durfte nach seiner starken Leistung gegen Würzburg diesmal von Beginn an für den HSV ran.
Amadou Onana (r., gegen St. Paulis Rodrigo Zalazar) durfte nach seiner starken Leistung gegen Würzburg diesmal von Beginn an für den HSV ran. © WITTERS | Tim Groothuis
HSV-Verteidiger Moritz Heyer (l.) kann Rodrigo Zalazar vom FC St. Pauli nicht halten.
HSV-Verteidiger Moritz Heyer (l.) kann Rodrigo Zalazar vom FC St. Pauli nicht halten. © WITTERS | Tim Groothuis
HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (r.) hat Sebastian Ohlsson vom HSV im Rücken.
HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (r.) hat Sebastian Ohlsson vom HSV im Rücken. © WITTERS | Valeria Witters
Rico Benatelli (M.) vom FC St. Pauli macht gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (l.) das Bein lang, rechts stört Stephan Ambrosius.
Rico Benatelli (M.) vom FC St. Pauli macht gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer (l.) das Bein lang, rechts stört Stephan Ambrosius. © WITTERS | Tim Groothuis
St. Paulis Luca Zander (o.) wirft sich gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer rein.
St. Paulis Luca Zander (o.) wirft sich gegen HSV-Angreifer Manuel Wintzheimer rein. © WITTERS | Valeria Witters
St. Paulis Daniel Buballa (r.) beschwert sich, Simon Terodde (l.) und Jan Gyamerah vom HSV haben keinen Grund zur Klage.
St. Paulis Daniel Buballa (r.) beschwert sich, Simon Terodde (l.) und Jan Gyamerah vom HSV haben keinen Grund zur Klage. © Getty Images | Martin Rose
Moritz Heyer (u.) vom HSV und St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh im Bodenkampf.
Moritz Heyer (u.) vom HSV und St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh im Bodenkampf. © dpa | Christian Charisius
HSV-Torjäger Simon Terodde (vorn) kommt vor St.-Pauli-Verteidiger Daniel Buballa zum Kopfball.
HSV-Torjäger Simon Terodde (vorn) kommt vor St.-Pauli-Verteidiger Daniel Buballa zum Kopfball. © Getty Images | Martin Rose
Der sitzt: Moritz Heyer (r.) vom HSV im Eins-gegen-eins mit St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh
Der sitzt: Moritz Heyer (r.) vom HSV im Eins-gegen-eins mit St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh © dpa | Christian Charisius
St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh (r.) grätscht HSV-Verteidiger Jan Gyamerah dazwischen.
St. Paulis Daniel-Kofi Kyereh (r.) grätscht HSV-Verteidiger Jan Gyamerah dazwischen. © Getty Images | Martin Rose
Humor haben sie beim HSV: Die Fans im Volksparkstadion geben sich vor dem Zweitliga-Derby gegen den FC St. Pauli ihren Träumen hin.
Humor haben sie beim HSV: Die Fans im Volksparkstadion geben sich vor dem Zweitliga-Derby gegen den FC St. Pauli ihren Träumen hin. © Getty Images | Martin Rose
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„Für mich ist hier auch alles neu: Stadt, Umfeld, neue Ideen vom Trainerteam, neue Qualitäten“, sagte Paqarada, der in sechs Jahren in Sandhausen ganz überwiegend Stammspieler war und 152 Partien bestritt. „Die Eingewöhnung braucht auch ein bisschen Zeit.“ Inzwischen sei er aber in Hamburg „komplett heimisch“ geworden. Die eigene Wohnung ist gefunden und bezogen, Frau und Tochter sind da, „es geht in die richtige Richtung“.

Den nächsten Einsatz, am liebsten bereits am Sonntag (13.30 Uhr) gegen den Karlsruher SC, muss er sich nun halt wieder erarbeiten. „Wenn man nicht auf dem Platz steht, dann hinterfragt man sich, was man verbessern könnte“, sagte Paqarada, „und dann versucht man, alles daranzusetzen, dass man wieder in der Startelf steht“. Da ist er aber nicht der Einzige. Entsprechend intensiv geht es an der Kollaustraße zur Sache. „Eine Mannschaft, die füreinander brennt“ ist ein weiteres Ziel von Schultz. Das sieht zurzeit so aus, trotz des internen Konkurrenzkampfes – oder deswegen?