Hamburg. Erster echter Neuzugang soll die bisherigen Defizite beheben. Torwart Korbinian Müller verabschiedet sich endgültig.

Es hat ein wenig länger als bei anderen Zweitligaclubs gedauert, aber am Mittwoch, vier Tage vor dem Trainingsauftakt, konnte auch der FC St. Pauli seinen ersten „richtigen“ Zugang für die kommende Saison unter Vertrag nehmen.

Offensivspieler Daniel-Kofi Kyereh kommt ablösefrei vom SV Wehen Wiesbaden, mit dem er vor gut einem Jahr in die Zweite Liga aufgestiegen, jetzt aber auch wieder abgestiegen ist. Da der Zweijahresvertrag des 24-Jährigen bei den Hessen ausgelaufen war, kommt Kyereh ablösefrei.

FC St. Pauli: Kyereh soll Offensivspiel bereichern

Zuletzt war St. Paulis Liga-Konkurrent Holstein Kiel aus dem Tauziehen um Kyereh ausgestiegen, dem Vernehmen nach aufgrund zu hoher Gehaltsvorstellungen des Deutsch-Ghanaers. Diese waren für St. Pauli aber offenbar kein Hinderungsgrund, ihn zu verpflichten, was Rückschlüsse auf die Budgets der beiden Nord-Rivalen zulässt.

„Kofi ist eine absolute Bereicherung für unser Offensivspiel. Er ist ein torgefährlicher und laufstarker Spieler, der flexibel einsetzbar ist und uns taktisch und spielerisch weitere Möglichkeiten in unserem Angriffsspiel eröffnet“, sagte der neue Cheftrainer Timo Schultz.

Kyereh als Nachfolger von Sobota

In der abgelaufenen Saison hatte Kyereh für Wehen Wiesbaden in 28 Ligaspielen sechs Treffer selbst erzielt und sieben weitere vorbereitet. Mit diesen 13 Scorerpunkten erreichte er denselben Wert wie St. Paulis Topscorer Henk Veerman und Dimitrios Diamantakos (je 11 Tore, zwei Assists).

Da Kyereh am ehesten als Nachfolger des neun Jahre älteren Waldemar Sobota (33) anzusehen ist, der in der abgelaufenen Saison in 27 Ligaspielen nur auf drei Tore und drei Torvorlagen kam, verspricht Kyereh in diesem Punkt eine Verstärkung zu sein. Tatsächlich scheint ein Zusammenspiel zwischen Kyereh und einem hundertprozentig fitten Sturmtank Veerman sehr vielversprechend zu sein.

Kyereh: Identifiziere mich mit FC St. Paulis Werten

„Als ich in der abgelaufenen Saison das erste Mal am Millerntor aufgelaufen bin, habe ich bereits gemerkt, wie außergewöhnlich dieser Club ist. Auch mit den Werten, die St. Pauli vertritt, identifiziere ich mich zu 100 Prozent“, sagte Kyereh nach seiner Unterschrift. „Ich bin mir sicher, dass wir uns als Mannschaft gut entwickeln werden, ganz besonders mit diesen Fans im Rücken.“ Auf die wird er allerdings, jedenfalls in der von ihm im Dezember 2019 bei St. Paulis 3:1-Sieg gegen Wiesbaden erlebten Form, vorerst noch verzichten müssen.

„Wir haben Daniel-Kofi Kyereh schon länger beobachtet und freuen uns, dass er sich trotz anderer Angebote für uns entschieden hat und unser Offensivspiel mit seiner Dynamik und seinem Tempo weiter bereichern wird“, sagte St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann.

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Trainingslager diesmal in Niedersachsen statt Österreich

Unterdessen entschieden Bornemann und Trainer Schultz, Torwart Korbinian Müller endgültig zu verabschieden. Der 29-Jährige war im Oktober 2019 zurückgeholt worden, als sich Ersatzkeeper Svend Brodersen einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte. Müller hatte zu diesem Zeitpunkt schon mit einer Profi-Karriere abgeschlossen und sich seinem Studium gewidmet. Zuletzt hatte sich St. Pauli noch offen gehalten, Müller noch ein weiteres Jahr zu beschäftigen.

Seit Mittwoch steht auch fest, dass St. Pauli sein Sommer-Trainingslager vom 25. August bis 2. September in Niedersachsen (der Ort ist noch nicht kommuniziert) absolvieren wird, inklusive eines Testspiels gegen Werder Bremen am 29. August. Weitere Tests sind für den 15. und 22. August sowie den 2. und 6. September geplant, ehe das DFB-Pokalspiel beim Vertreter des Saarlands (11.–14. September) ansteht.