Hamburg. St. Paulis Torwart gehört zu den 35 Experten, die die Deutsche Fußball Liga in ihre neue Kommission berufen hat.
Was verbindet St. Paulis Torwart Robin Himmelmann mit Ex-HSV-Vorständin Katja Kraus, dem ehemaligen SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz, DFB-Direktor Oliver Bierhoff sowie mit den Chefredakteuren Jörg Jakob (Kicker) und Philipp Köster (11 Freunde)? Bisher wohl nicht allzu viel, künftig aber eine ganze Menge.
Alle Genannten gehören zu den insgesamt 35 Mitgliedern der „Taskforce Zukunft Profifußball“, die die Deutsche Fußball Liga (DFL) in der Zeit des Corona-Lockdowns beschlossen und jetzt ins Leben gerufen hat. Neun Frauen und 26 Männer – vor allem aus den Bereichen Sport, Gesellschaft, Fans, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft – sollen die Entwicklungen im Profifußball reflektieren, diskutieren und mögliche Wege für die Zukunft entwickeln.
Himmelmann und Luthe sind die einzigen aktiven Profifußballer in der Taskforce
Auslöser für die Gründung der Taskforce war die Erkenntnis, dass durch die Corona-Krise und die damit verbundenen, zum Teil existenzgefährdenden Einnahmeverluste der Proficlubs die Fehlentwicklungen der vergangenen Jahre besonders deutlich wurden. Die Taskforce soll sich „ergebnisoffen“ mit den Themen Wettbewerbsbalance, Zahlungsströme, gesellschaftliche Verankerung, Ethik-Richtlinien, Fan-Interessen, wirtschaftliche Stabilität und Förderung von Frauenfußball auseinandersetzen. Es ist vorgesehen, dass sich anschließend das DFL-Präsidium und die Versammlung der 36 Profiklubs mit den Erkenntnissen der drei Arbeitsgruppen befassen.
„Dieses im deutschen Profisport noch nie praktizierte Vorgehen soll der Komplexität der zu diskutierenden Aspekte gerecht werden und die Vielfalt an unterschiedlichen Blickwinkeln berücksichtigen“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert.
Die neue Taskforce:
- Die 35 Mitglieder der von der DFL gegründeten „Taskforce Zukunft Profifußball“ kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen – Sport, Gesellschaft, Politik, Wirtschaft. SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil gehört dazu, Cem Özdemir von den Grünen, Carsten Linnemann von der CDU und Britta Dassler, sportpolitische Sprecherin der FDP.
- Max Eberl, Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach, oder Fred Bobic, Vorstand Sport bei Eintracht Frankfurt, nehmen den Blickwinkel der Bundesliga-Vereine ein. Aber auch die Sicht der Fans ist vertreten – zum Beispiel durch Helen Breit, Vorstandsmitglied und Sprecherin der Fan-Vereinigung „Unsere Kurve“. HA
Robin Himmelmann (31) und sein Torwartkollege Andreas Luthe (33) vom Bundesligisten 1. FC Union Berlin sind die beiden einzigen aktiven Profifußballer in der Taskforce. Sie sind aktive Mitglieder in der oft auch als „Spielergewerkschaft“ bezeichneten Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV) und gehören hier dem „Spielerrat“ an, der direkt unterhalb des Präsidiums angesiedelt ist.
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„Für mich ist das eine sehr gute Möglichkeit, die Zukunft auch mit Ideen und Wünschen von Spielerseite aus mitzugestalten“, sagte Himmelmann zu seiner Berufung. „Ich glaube, es ist ein sehr spannendes Projekt, das in den nächsten Wochen und Monaten mit guten Diskussionen und Leben gefüllt wird. Wir beschäftigen uns mit Themen, die aktuell auch durch die Pandemie deutlich geworden sind, um in Zukunft besser gerüstet zu sein.“