Hamburg. Carsten Rothenbach erinnert sich an sein Tor beim einzigen Heimsieg der Hamburger gegen den Angstgegner aus Sachsen.

Die Parallelen sind offenkundig. Als der FC St. Pauli im Frühjahr 2008 gegen den FC Erzgebirge Aue im heimischen Millerntor-Stadion antrat, war es ebenfalls der 31. Spieltag. Damals wie heute drohte dem Stadtteilclub noch der Abstieg aus der Zweiten Liga.

Während es dem Team seinerzeit gelang, mit einem 4:2-Erfolg die entscheidenden Punkte für den Klassenverbleib einzufahren, ist die aktuelle Mannschaft an diesem Sonntag (13.30 Uhr) gegen Aue gefordert, sich nach zuletzt nur zwei Punkten aus vier Spielen wieder etwas Luft im Abstiegskampf zu verschaffen – und den Vorsprung auf Platz 16 im Idealfall von derzeit fünf auf acht Punkte zu vergrößern.

„Das war schon eine riesige Erleichterung“, sagt heute Carsten Rothenbach (39), der damals als rechter Außenverteidiger den vierten Treffer erzielte und damit für die Entscheidung sorgte. Nicht einmal von zwei Rückständen hatte sich sich die Truppe, zu der auch andere Führungsspieler wie Fabio Morena, Fabian Boll oder Timo Schultz gehörten, beeindrucken lassen.

FC St. Pauli gelang nur ein Heimsieg gegen Aue

Dazu muss man wissen, dass der FC St. Pauli als Aufsteiger in die Saison gegangen war und es am Ende sogar vier direkte Absteiger gab, was mit der Einführung der eingleisigen Dritten Liga zusammenhing und den Druck massiv erhöhte. Dazu war die Liga mit den heutigen Erstligisten Mönchengladbach, Hoffenheim, Köln, Mainz und Freiburg höchst prominent besetzt.

„Wir hatten durch unseren Aufstieg eine gewisse Euphorie und auch eine gewachsene Struktur in der Mannschaft. Auch wenn wir in einzelnen Phasen der Saison zu kämpfen hatten, waren wir in den entscheidenden Spielen immer da, wenn es darauf ankam“, berichtet Rothenbach, der heute als Assistent des Geschäftsleiters Sport, so die offizielle Bezeichnung, engster Mitarbeiter von St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann ist.

Bis heute ist dieses 4:2 vom 2. Mai 2008 der einzige Heimsieg, der dem FC St. Pauli gegen den FC Erzgebirge Aue gelungen ist. Die Gesamtbilanz gegen die Sachsen ist einfach nur desaströs. Lediglich zwei von bisher 17 Ligaspielen entschied das Team vom Kiez für sich. Dem damaligen Heimsieg folgte als Erfolg nur ein 2:0 im Erzgebirgsstadion am Nikolaustag 2013.

Klassenerhalt – eine Frage der Mentalität

Ansonsten stehen neben fünf Unentschieden zehn Punktspielniederlagen zu Buche. In dieses Bild passt, dass es auch im DFB-Pokal im August 2008 eine Niederlage nach Elfmeterschießen gegen den Angstgegner gab.

„Man darf sich nicht so sehr daran festhalten, wie es in der Vergangenheit gelaufen ist. Wir haben jetzt die Chance, uns von unten abzusetzen. Daran müssen wir glauben und nicht schauen, was in den Jahren vorher war“, sagt Carsten Rothenbach in Richtung der aktuellen Mannschaft. „Es ist wichtig, dass die Spieler den Klassenerhalt aus eigener Kraft schaffen und sich selbst damit eine Bestätigung holen. So, wie ich die Jungs in der Saison kennengelernt habe, traue ich es ihnen auch zu, das so zu reflektieren. Am Ende entscheiden sie selbst auf dem Platz, was sie erreichen.“

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Das dafür nötige Selbstvertrauen besaßen Rothenbach und seine Teamkollegen im Frühjahr 2008 auf jeden Fall. „Wir hatten damals gar keinen Gedanken daran, dass wir das Spiel verlieren könnten“, berichtet er. Zwei Jahre später stieg das Team auch dank dieser Einstellung sogar in die Bundesliga auf. Davon scheint die aktuelle Mannschaft derzeit weit entfernt zu sein.