Hamburg. Neben dem FC St. Pauli zittert auch Werder Bremen, der Ex-Club des Rechtsverteidigers, um den Verbleib in der Liga.

Wenn Luca Zander sich erst einmal etwas in den Kopf gesetzt hat, rückt er nicht mehr davon ab. Diese wilde Entschlossenheit bekam auch Mitspieler Henk Veerman (29) in diesen Tagen am eigenen Leib zu spüren. Der Rechtsverteidiger des FC St. Pauli hat eine Wette mit dem niederländischen Torjäger laufen, dass Zanders Ex-Club Werder Bremen in der Bundesliga die Klasse hält. „Henk hat mir angeboten, mich aus der Wette freizukaufen für ein paar Euro weniger, aber ich habe immer abgelehnt. Ich bin davon überzeugt, dass es Werder über die Relegation richten wird. Gegen den HSV wäre es von der Brisanz schon ein interessantes Duell“, sagt der 24-Jährige, der sozusagen auf den doppelten Klassenerhalt hofft. Schließlich steckt Zander auch mit seinem derzeitigen Arbeitgeber vier Spieltage vor Saisonende mitten im Kampf um den Verbleib in der Zweiten Liga. Ganz zum Leidwesen des Abwehrtalents.

Trotz der Tatsache, dass der Verein in der Etatrangliste des Bundesliga-Unterhauses unter den ersten sechs steht, muss beim FC St. Pauli der Blick im Saisonfinale mal wieder Richtung Tabellenkeller gehen. Ein Szenario, das ein wenig an eine fußballerische Horrorversion des Hollywood-Klassikers „Und täglich grüßt das Murmeltier“ erinnert und jeden beim Kiezclub nervt. „Es wäre natürlich schöner, weiter oben zu stehen. Es ergibt aber keinen Sinn, darüber nachzudenken, wie es wäre, oben mitzuspielen. Dafür habe ich keine Zeit“, sagt der Defensivspezialist, der sich vielmehr mit der aktuellen Situation beschäftigt.

Zander ist der Erfolglos-Fluch gegen Aue egal

Zwar hat St. Pauli derzeit fünf Zähler Vorsprung auf den Relegationsplatz 16, der aktuell vom Karlsruher SC belegt wird, aber die Tabelle ist trügerisch. „Wir sind uns definitiv bewusst, dass der Punktestand schwierig ist und die verbleibenden Spiele sehr wichtig werden, aber wir haben es in der eigenen Hand, uns da unten herauszukämpfen“, sagt Zander vor dem Duell mit Angstgegner Erzgebirge Aue, der am Sonntag (13.30 Uhr) im Millerntor-Stadion gastiert. Der letzte Sieg gegen die „Veilchen“ liegt bereits sieben Jahre zurück. „Ich habe keine Angst, gegen Aue zu spielen. Selbst wenn wir 37 Jahre nicht gegen die gewonnen hätten, wäre es mir egal, weil ich mir sicher bin, dass wir es Sonntag tun werden“, so Zanders Kampfansage an alle Zweifler.

Dafür müssten die Hamburger aber ihre Offensivschwäche ablegen. Seit dem Neustart nach der Corona-Pause stellt St. Pauli mit lediglich zwei erzielten Toren in fünf Partien die harmloseste Offensive der Liga. Wenn man von den insgesamt 35 erzielten Treffern die Tore von Dimitrios Diamantakos (neun), Henk Veerman (acht) und Viktor Gyökeres (sieben) abzieht, kommen die übrigen 30 eingesetzten Feldspieler auf lediglich elf Treffer – die Bilanz eines Absteigers.

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„Man ist berechenbarer, wenn man nur drei Torschützen im Team hat. Da muss von den anderen Spielern mehr Gefahr ausgehen. Das stimmt!“, sagt Zander, der selbst noch auf sein erstes Zweitligator wartet, in der U-23-Mannschaft aber in dieser Saison einmal den Ball ins Netz befördern konnte.

Angst, dass sowohl St. Pauli als auch Werder womöglich absteigen, hat Luca Zander definitiv nicht. „Ich habe eher die doppelte Hoffnung, dass wir beide drinbleiben“, sagt er mit jener Entschlossenheit, die im Abstiegskampf und bei der Wette mit Henk Veerman eigentlich nur zum Erfolg führen kann.

St. Pauli verliert bei Debütantenball in Bochum:

St. Paulis verliert bei Debütantenball in Bochum

15. Minute: Bochums Robert Zulj verlädt Robin Himmelmann – diesmal war St. Paulis
15. Minute: Bochums Robert Zulj verlädt Robin Himmelmann – diesmal war St. Paulis "Elferkiller" ohne Chance. © Witters
Zum Wegschauen: St. Paulis Elfmetersünder Leo Östigard (r.).
Zum Wegschauen: St. Paulis Elfmetersünder Leo Östigard (r.). © Witters
St. Paulis auf die Tribüne verlegte Ersatzbank nahm es stoisch zur Kenntnis.
St. Paulis auf die Tribüne verlegte Ersatzbank nahm es stoisch zur Kenntnis. © Witters
Die Bochumer dagegen freuten sich im Rahmen der Corona-Regeln.
Die Bochumer dagegen freuten sich im Rahmen der Corona-Regeln. © Witters
Der berühmte Satz mit x: Bochums Manuel Wintzheimer wurden gleich zwei Treffer (zu Recht) aberkannt.
Der berühmte Satz mit x: Bochums Manuel Wintzheimer wurden gleich zwei Treffer (zu Recht) aberkannt. © Witters
Hier jubelte der HSV-Leihstürmer nach seinem ersten Tor vergebens.
Hier jubelte der HSV-Leihstürmer nach seinem ersten Tor vergebens. © Witters
Einmal schlug es hinter Himmelmann aber noch regelkonform ein: In der 73. Minute besorgte Maxim Leitsch (l.) den 2:0-Endstand.
Einmal schlug es hinter Himmelmann aber noch regelkonform ein: In der 73. Minute besorgte Maxim Leitsch (l.) den 2:0-Endstand. © Witters
Für St. Paulis Mittelfeld-Talent Christian Viet (Nr. 41) war es das erste Pflichtspiel als Profi.
Für St. Paulis Mittelfeld-Talent Christian Viet (Nr. 41) war es das erste Pflichtspiel als Profi. © Witters
Der zweite Debütant, Marvin Senger, warf zwar ebenfalls alles in die Waagschale, konnte die Niederlage aber nicht verhindern.
Der zweite Debütant, Marvin Senger, warf zwar ebenfalls alles in die Waagschale, konnte die Niederlage aber nicht verhindern. © dpa
St. Paulis Ryo Miyaichi im Zweikampf mit Jordi Osei-Tutu
St. Paulis Ryo Miyaichi im Zweikampf mit Jordi Osei-Tutu © Witters
Nicht ohne meinen Mundschutz: St. Paulis Trainer Jos Luhukay in Bochum.
Nicht ohne meinen Mundschutz: St. Paulis Trainer Jos Luhukay in Bochum. © Witters
Beim standesgemäßen Ellenbogen-Gruß mit Kollege Thomas Reis ließ der Niederländer die Maske dann aber runter.
Beim standesgemäßen Ellenbogen-Gruß mit Kollege Thomas Reis ließ der Niederländer die Maske dann aber runter. © Witters
Auch im Ruhrstadion machten sich St. Paulis Profis vor einer Geisterkulisse warm.
Auch im Ruhrstadion machten sich St. Paulis Profis vor einer Geisterkulisse warm. © Witters
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