Hamburg/Aue. Der frühere Kapitän sagt: „Erhöhte Fluktuation ist nicht immer so aufgegangen.“ Wiedersehen am Sonntag mit Aue.
Am Montag musste Sören Gonther seinen Tagesablauf kurzfristig ändern. Das hatte allerdings einen erfreulichen Grund. „Wir haben spontan zwei Tage frei bekommen“, erzählt der Innenverteidiger des FC Erzgebirge Aue, der bis zum Sommer 2017 Kapitän des FC St. Pauli war und noch immer eine enge Verbindung zum Kiezclub und zu diversen Spielern pflegt, mit denen er in seinen fünf Jahren am Millerntor Höhen und Tiefen durchlebte. Statt also zum Training zu fahren, schob er kurzfristig einen Behandlungstermin ein, ehe er mit dem Abendblatt sprach.
Die von Aues Trainer Dirk Schuster gewährten beiden freien Tage sind die Belohnung für den 1:0-Heimsieg am Sonntag gegen den Karlsruher SC, mit dem sich die Erzgebirgler mit jetzt 41 Punkten als Tabellensiebter vorzeitig den Klassenverbleib praktisch gesichert haben. Mit dem Erfolg gegen den KSC gaben Gonther und sein Team auch dem FC St. Pauli Schützenhilfe, denn nur so blieb dessen Fünf-Punkte-Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz 16 erhalten.
Für den FC St. Pauli wäre ein großer Schritt in Richtung Klassenverbleib möglich
Am kommenden Sonntag könnte die Hilfe für den schwächelnden Kiezclub noch direkter ausfallen, denn Aue tritt dann um 13.30 Uhr im Millerntor-Stadion an. Mit einem Sieg gelänge St. Pauli (derzeit 35 Punkte) noch nicht der entscheidende, aber ein sehr großer Schritt Richtung Klassenverbleib. „Am Sonntag dürfen die Jungs von uns aber keine weitere Schützenhilfe erwarten, sondern können sich die nötigen Punkte sehr gern aus den drei Spielen danach holen. Generell ist Erzgebirge Aue ja auch nicht der Lieblingsgegner von St. Pauli, auch wenn wir in dieser Saison auswärts ähnlich ,stark‘ sind wie sie“, sagt Gonther in einer Mischung aus Ernst und Frotzelei.
Die angesprochene „Auswärtsstärke“ Aues drückt sich in nur acht in der Fremde erzielten Punkten aus. Damit sind die Sachsen Ligaschlusslicht und tatsächlich noch um einen Zähler schlechter als St. Pauli. Seinen ehemaligen Club verfolgt der 33-Jährige noch intensiv. Von früheren Mitspielern bekam er zuletzt auch manche SMS mit dem Wunsch, den KSC zu besiegen.
Genügend Spieler bei St. Pauli, die es richten könnten
Mit St. Pauli hatte sich Gonther speziell im Frühjahr 2015 und 2017 im Abstiegskampf befunden. „Wir hatten eine außergewöhnliche mannschaftliche Geschlossenheit und haben irgendwann den Schalter umgelegt. Wir waren von der Chemie in der Truppe her einfach stark. Dazu kam dann noch individuelle Qualität“, nennt er die für ihn entscheidenden Gründe, warum beide Male der Klassenverbleib noch geschafft wurde. „Zum Ende einer Saison ist es auch immer egal, gegen wen man spielt.“ 2015 etwa habe St. Pauli vorher kaum jemand zugetraut, die damaligen Topteams Leipzig und Kaiserslautern zu besiegen.
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Auch heute seien aus diesen Jahren noch genügend Spieler bei St. Pauli, die es erneut richten könnten. Einen Unterschied sieht Gonther aber doch: „Damals haben wir größtenteils mit der gleichen Truppe durchspielen können und haben nicht viele Wechsel vorgenommen, was letztlich erfolgreich war. Das ist jetzt nicht so. Es gibt ja schon eine erhöhte Fluktuation jedes Wochenende, die auch nicht immer so aufgeht.“ Längst nicht immer sind diese Wechsel Verletzungen geschuldet. „Jos Luhukay ist ein enorm erfahrener Trainer und hat sicher hinter allem, was er macht, eine Idee und einen Gedankengang“, sagt Gonther auch.
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