Hamburg. In der Hinserie gab es gegen Heidenheim und die folgenden fünf Gegner nur zwei Punkte. Luhukay: Die Vergangenheit zählt nicht.
Die Erinnerungen an die Negativserie sind trotz Corona-Krise und der damit verbundenen Zwangspause noch frisch. Vor rund einem halben Jahr stürzte der FC St. Pauli innerhalb von nur sieben Spieltagen vom fünften auf den 15. Tabellenplatz ab und holte in dieser Zeit nur zwei von 21 möglichen Punkten, nachdem das Team von Cheftrainer Jos Luhukay zuvor sechs Spiele in Folge ungeschlagen geblieben war.
Das sportliche Elend nahm seinen Anfang mit einem 0:1 gegen Darmstadt 98. Es folgten Niederlagen in Heidenheim (0:1), in Aue (1:3), gegen Hannover (0:1) und in Regensburg (0:1). Die beiden einzigen Punkte entsprangen den beiden ebenfalls enttäuschenden Unentschieden zu Hause gegen Karlsruhe (2:2) und Bochum (1:1).
Dieser Blick zurück hat einen brandaktuellen Anlass, denn St. Pauli steht jetzt in der Rückrunde vor den Spielen gegen exakt diese Gegner. Genauer gesagt hat diese Abfolge an Partien bereits am vergangen Sonnabend mit dem 0:4-Debakel bei Darmstadt 98 begonnen. An diesem Mittwoch (18.30 Uhr, Sky und Liveticker auf abendblatt.de) folgt das Heimspiel gegen den 1. FC Heidenheim, der sich zu einem Aufstiegskandidaten entwickelt hat und seit seinem Zweitliga-Debüt 2014 sieben von elf Spielen gegen St. Pauli gewonnen hat.
Luhukay: Die Vergangenheit zählt nicht
Sollte sich diese Serie des Grauens aus der Hinrunde jetzt wiederholen, was nach der Leistung beim 0:4 in Darmstadt alles andere als unrealistisch ist, droht St. Pauli sogar der Absturz auf einen direkten Abstiegsplatz, von dem er jetzt noch fünf Punkte entfernt ist. Am Ende könnte das Gastspiel beim SV Wehen Wiesbaden am letzten Spieltag zu einem echten Abstiegsduell werden. In der Hinrunde beendete St. Pauli gegen die Hessen seinen Negativlauf mit dem erleichternden 3:1-Heimsieg.
Jetzt in der Rückrunde kommt erschwerend hinzu, dass St. Pauli vier der verbleibenden sieben Punktspiele auswärts bestreiten muss. Das Match an diesem Mittwoch gegen Heidenheim wird schon das drittletzte der Saison im heimischen Millerntor-Stadion sein. Und in Stadien außerhalb Hamburgs, egal ob mit vollen, halb leeren oder wie jetzt in Darmstadt komplett zuschauerlosen Rängen, hat St. Pauli seit Anfang März 2019 kein Punktspiel mehr gewonnen.
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St. Paulis Trainer Jos Luhukay beantwortete am Dienstag die Frage des Abendblatts, was ihn denn optimistisch stimme, dass sein Team jetzt gegen die kommenden sechs Gegner mehr als die beiden Punkte in der Hinrunde sammeln werde, ausweichend. „Die Vergangenheit zählt nicht“, sagte er bei der virtuellen Pressekonferenz.
„Wenn wir so punkten wie vor der Corona-Zeit, sind wir wieder auf einem guten Weg“
Ohnehin gelte es jetzt nur, sich einzig auf den Tabellenvierten Heidenheim zu konzentrieren, dem er für die bisherige Vorstellung in dieser Saison großen Respekt zollte. „Wenn wir so punkten wie vor der Corona-Zeit, sind wir wieder auf einem guten Weg“, sagte er.
Dann aber blickte Luhukay doch noch einmal zurück und beklagte, dass sein Team mit der Niederlage in Darmstadt zum wiederholten Mal in dieser Saison die Chance verpasst hat, in der Tabelle in den oberen Bereich zu klettern. „Es haben uns immer ein paar Prozent gefehlt, um uns in der oberen Tabellenhälfte festzusetzen“, stellte er fest. „Der Frust darüber war sehr groß.“
Immerhin lässt sich vor allem St. Paulis Heimbilanz gegen die Aufstiegskandidaten sehen. Besser gesagt: Sie ist angesichts der sonst mäßigen Ausbeute geradezu begeisternd - gegen Bielefeld (3:0), den HSV (2:0) und Stuttgart (1:1) gab es zusammen sieben Punkte.
Definitiv verzichten muss Luhukay an diesem Mittwoch auf den gelbgesperrten Leo Östigard und dessen Innenverteidiger-Kollegen Philipp Ziereis, der sich am Dienstag einem MRT unterzog, um die Ursache für seine Kniebeschwerden herauszufinden.
FC St. Pauli: Himmelmann – Zander, Lawrence, Buballa, Ohlsson – Benatelli, Knoll – Miyaichi, Sobota, Gyökeres – Veerman. 1. FC Heidenheim: K. Müller – Busch, Mainka, Beermann, Theuerkauf – Dorsch, Griesbeck – T. Mohr, Schnatterer – Leipertz, Kleindienst.