Hamburg. Geisterspiel gegen den 1. FC Nürnberg ist bestätigt. Der Verein bittet die Fans, nicht ans Millerntor-Stadion zu kommen.

Donnerstagnachmittag konnte der FC St. Pauli endlich auch offiziell das verkünden, was rund 30 Stunden zuvor schon unabwendbar war: Das Zweitliga-Heimspiel an diesem Sonntag (13.30 Uhr) gegen den 1. FC Nürnberg muss vor leeren Zuschauerrängen stattfinden. Grundlage für die Entscheidung ist die Allgemeinverfügung der Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz, die aufgrund der aktuellen Entwicklung rund um das Coronavirus eine Austragung von Veranstaltungen sowie Versammlungen von 1000 und mehr Menschen untersagt.

Auf diese schon für Mittwoch erwartete Verfügung hatte St. Pauli warten müssen, um selbst aktiv zu werden und vor allem seine Anhänger, die ein Ticket für dieses Spiel besitzen, zu informieren. Die wichtigste Nachricht dabei ist, dass allen Karteninhabern der Kaufpreis erstattet wird. Dies gilt explizit nicht nur für die Besitzer von Einzelkarten, sondern auch für alle, die Dauerkarten, Jahreskarten oder Saisonpakete erworben haben.

Anreise- und Hotelkosten wird der FC St. Pauli nicht erstatten

Damit geht der Verein über die Regelung hinaus, die in den eigenen Allgemeinen Ticket-Geschäftsbedingungen (ATGB) hinterlegt ist. Danach hätten Dauerkarteninhaber, von denen es bei St. Pauli immerhin 15.500 gibt, nur dann ein Recht auf Erstattung, wenn sie innerhalb von fünf Jahren zum zweiten Mal von einem Wegfall betroffen sind. Dies wäre erst relevant bei den nächsten Heimspielen gegen Heidenheim und Aue, die ebenfalls in die von der Behörde genannte Frist bis zum 30. April fallen.

Über die genauen Modalitäten der Ticketrückgabe und -erstattung will St. Pauli noch informieren. Der Verein bat die Betroffenen aber darum, das Geld nicht über die eigene Bank zurückzufordern, weil dies zusätzliche Kosten verursacht. Eine Erstattung von eventuellen Anreise- und Hotelkosten wird der Verein hingegen nicht leisten.

Appell an verantwortungsbewusstes Handeln

Angesichts der Bilder aus Mönchengladbach und Paris, wo sich am Mittwochabend anlässlich der Geisterspiele große Fanscharen vor den Stadien versammelten, entschloss sich der Kiezclub auch dazu, die Anhänger beider Clubs zu bitten, am Sonntag während des Spiels gegen Nürnberg Ähnliches zu unterlassen. „Der FC St. Pauli appelliert an ein verantwortungsbewusstes Handeln aller“, schrieb das Präsidium auf der clubeigenen Homepage. Es gehe darum, einen negativen Effekt vieler Menschen auf engem Raum zu vermeiden.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Gleichzeitig forderte die Vereinsführung die Bundesliga zur Solidarität auf und setzte sich für gleiche Bedingungen für alle Vereine bei der Durchführung der Saison ein. „Der FC St. Pauli sieht die Politik und den Verband in der Pflicht, dass den finanziellen Auswirkungen im Sinne der Integrität des Wettbewerbs und der Solidarität innerhalb der Ligen Rechnung getragen wird“, schreibt das Präsidium. Es wird spannend, wie diese Forderung umgesetzt wird.

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