Hamburg. In der Zentrale ist die Konkurrenz besonders groß. Bayern-Leihspieler Maximilian Franzke soll eine Lücke im Kader füllen.

Am Dienstagnachmittag hatte die Odyssee des FC St. Pauli dann doch ein glückliches Ende genommen. Mit einer Verspätung von knapp 20 Stunden traf das Zweitligateam nach seinem Trainingslager-Aufenthalt am Flughafen Fuhlsbüttel ein – mit einer kurzfristig gecharterten Maschine aus Madrid.

„Aufgrund der Wetterlage und dem damit verbundenen Risiko, hier in den nächsten zwei Tagen nicht wegzukommen sowie vor dem Hintergrund, dass am Dienstag die Saison wieder losgeht, mussten wir uns um eine schnellstmögliche Lösung kümmern und eine Maschine chartern“, begründete St. Paulis Sportchef Andreas Bornemann die Maßnahme, die für den sonst immer auf Kostendisziplin bedachten FC St. Pauli ungewöhnlich ist.

Nachdem am Montag der ebenfalls kurzfristig gebuchte Flug von Valencia nach Düsseldorf wegen des schweren Unwetters gestrichen worden war, hatte das Team in einem Hotel in Valencia übernachtet und war am Morgen per Bus rund 350 Kilometer in die im Landesinneren liegende Hauptstadt Madrid gefahren. Am Mittag hob die Chartermaschine direkt gen Hamburg ab.

Warum St. Pauli Maximilian Franzke vom FC Bayern holt

Trotz des Stresses rund um die Rückreise konnte Sportchef Bornemann einen Erfolg bei der Suche nach einer Verstärkung verbuchen. „Wir denken höchstens über einen Neuzugang konkret nach. Die Position ist ganz klar. Wenn noch ein Neuer kommt, dann wird es ein Offensivspieler sein. Das würde uns helfen können“, hatte sich Trainer Jos Luhukay bereits zum Abschluss des Trainingslagers festgelegt.

Gesagt, getan – von der zweiten Mannschaft des FC Bayern München, Tabellen-15. der Dritten Liga, kommt der 20 Jahre alte Maximilian Franzke auf Leihbasis bis zum Saisonende zum Millerntor-Club. Er war in insgesamt 27 Spielen des FC Bayern II an neun Toren direkt beteiligt, kam in dieser Saison nach einer Außenbandverletzung aber nur zu einem Kurzeinsatz vor der Winterpause.

Acht Spieler haben Startplatz sicher

Franzkes Verpflichtung ist eine Reaktion darauf, dass Luhukay auch in den beiden Testspielen des Trainingslagers feststellen musste, dass auf den beiden offensiven Außenbahnen hinter den gesetzten Ryo Miyaichi und Viktor Gyökeres die Qualitätslücke zu den beiden Alternativen Luis Coordes und Kevin Lankford recht groß ist. Hinzu kommt, dass die Rückkehr von Christian Conteh nach dessen Sehnenanriss noch nicht konkret absehbar ist.

Neben Miyaichi und Gyökeres können nach den Eindrücken des Trainingslagers sechs weitere St.-Pauli-Profis davon ausgehen, dass sie am kommenden Dienstag in der Startformation in Fürth stehen werden. Im Tor ist Robin Himmelmann gesetzt, fraglich ist derzeit nur, ob der von seinem Schlüsselbeinbruch genesene Svend Brodersen zurück in seine Rolle als Keeper Nummer zwei rückt oder diesen Status der im Oktober für den Rest der Saison zurückgeholte Korbinian Müller weiterhin einnimmt.

Buballa als Innenverteidiger gesetzt

In der Innenverteidigung betrachtet Luhukay ein wenig überraschend Daniel Buballa als gesetzt, obwohl er gelernter linker Außenverteidiger ist. „Er hat jetzt mehrfach als linker Innenverteidiger seine besten Spiele gemacht. Vorher war er als Außenverteidiger einer, der immer die Linie rauf- und runtergelaufen ist. Jetzt entwickelt er sich tagtäglich weiter“, lobte Luhukay den 29-Jährigen, den er zu Saisonbeginn zum Vize-Kapitän hinter den noch im Aufbautraining befindlichen Christopher Avevor bestimmt hatte. „Wenn James Lawrence nicht zur Verfügung steht, ist Daniel die absolut beste Option für die Position“, legt sich Luhukay fest.

Dementsprechend ist für Buballas Nebenmann, den rechten Innenverteidiger, ein Zweikampf zwischen Leo Östigard und Philipp Ziereis ausgerufen. So hart es für Ziereis, der definitiv Stammspieler-Qualität besitzt, auch ist, dürfte im Moment der reife Youngster Östigard (20) leichte Vorteile haben.

Als rechter Außenverteidiger sollte Luca Zander allein schon deshalb erste Wahl sein, weil sein eigentlicher Konkurrent, Sebastian Ohlsson, jetzt als linker Außenverteidiger benötigt wird.

Wer startet in St. Paulis Zentrale?

Hochspannend bleibt die Startelffrage im zentralen Mittelfeld. Hier hat sich als „Zehner“ Waldemar Sobota profiliert. Somit bleiben für die Positionen des „Sechsers“ und „Achters“ gleich fünf heiße Kandidaten, namentlich Finn Ole Becker, Rico Benatelli, Christopher Buchtmann, Johannes Flum und Marvin Knoll. In seinem Trainingslager-Resümee hatte Luhukay Benatelli besonders gelobt und explizit als Startelfkandidaten genannt.

In der Angriffsmitte ist Henk Veerman unbestritten erste Wahl. Als Alternative dahinter und „Joker“ hat der im bisherigen Saisonverlauf enttäuschende Boris Tashchy aufgeholt und womöglich sogar Dimitrios Diamantakos überholt.