Oliva Nova. Miyaichis Doppelpack reicht nicht: 3:4 in einer Partie über 120 Minuten. Trainer Jos Luhukay war dennoch zufrieden – halbwegs.
„Ich habe viele wichtige Erkenntnisse im Hinblick auf unser erstes Punktspiel des Jahres in Fürth gewonnen“, sagte St. Paulis Trainer Jos Luhukay nach der am Ende etwas unglücklichen 3:4-Niederlage im Testspiel am Sonnabend gegen Zweitliga-Tabellenführer Arminia Bielefeld.
Sein Team hatte in dem Spiel über 120 Minuten in Oliva Nova einen 1:3-Rückstand aufgeholt, kassierte aber mit der letzten Aktion des Spiels nach einem Ballverlust von Luis Coordes, der vor dem eigenen Strafraum ausrutschte, das vierte Gegentor. „Der Treffer darf natürlich so nicht fallen“, sagte Luhukay.
Luhukay wollte mit Östigard kein Risiko eingehen
In den ersten 60 Minuten hatte die von Trainer Luhukay nominierte Startelf des FC St. Pauli einen schweren Stand gegen die Anfangsformation der Bielefelder. Deren Trainer Uwe Neuhaus hatte praktisch seine erste Wahl auf den Rasen geschickt, während sich Luhukay für eine Mischung aus potenziellen Stammspielern und vermutlichen Reservisten entschieden hatte.
Zudem verzichtete Luhukay aus Vorsichtsgründen auf den Einsatz von Innenverteidiger Leo Östigard, der einen Schlag in die Wade bekommen hatte. „Er wollte zwar unbedingt spielen, aber ich wollte kein Risiko eingehen“, sagte Luhukay.
Ryo Miyaichi glänzt mit zwei Toren
Die eingespielte Top-Formation der Bielefelder kam nicht unerwartet durch Florian Hartherz und Stürmerstar Fabian Klos zu einer 2:0-Führung, ehe kurz vor Ende der ersten 60-Minuten-Hälfte Viktor Gyökeres für St. Pauli zum 1:2-Anschluss treffen konnte.
Zum zweiten Abschnitt brachten beide Trainer komplett neue Formationen. Nachdem zunächst Keanu Staude das 3:1 für Bielefeld erzielt hatte, bekam Ryo Miyaichi, der schon zwei Tage zuvor beim 5:2 über Wehen Wiesbaden geglänzt hatte, seinen großen Auftritt und erzielte innerhalb von nur 13 Minuten zwei Treffer zum 3:3.
Die beste Nachricht: keine Verletzten
Bei seinem ersten Tor war er mustergültig von Waldemar Sobota freigespielt worden und behielt frei vor dem Bielefelder Torwart Oscar Linner die Nerven und schob den Ball souverän ins Netz. Bei seinem zweiten Treffer war er von Boris Tashchy bedient worden und schoss den Ball diesmal durch Linners Beine.
Nach nur 30 Minuten beendete Luhukay allerdings Miyaichis Wirken schon wieder, weil er Angst um seine Gesundheit hatte. Der offensichtlich überforderte Gegenspieler Anderson Lucoqui wusste sich zweimal nur mit Fouls zu helfen, um Miyaichi zu stoppen. „Ryo ist in einer fantastischen Form. Ich wollte nicht, dass etwas passiert, wenn ihn sein Gegenspieler das dritte Mal foult. Vielleicht wäre es etwas ruhiger gewesen, wenn der Schiedsrichter Gelb gezeigt hätte.“, sagte Luhukay.
„Am Ende haben wir ein verdientes Unentschieden aus der Hand gegeben. Ich bin aber insgesamt nicht unzufrieden“, sagte Luhukay abschließend. Eine besonders gute Nachricht ist für St.-Pauli-Verhältnisse, dass sich seit dem Trainingsstart vor zwei Wochen kein Spieler verletzt hat.
"Zu viele Gegentore"
Eine Minute vor dem entscheidenden Treffer für Bielefeld, hatte noch Diamantakos die Chance, St. Pauli in Führung zu bringen. Der Grieche aber verfehlte knapp das Tor.
„Wir haben wieder ein ordentliches Spiel gemacht, auch wenn es bitter ist, dass wir so viele Gegentore bekommen haben. Ich denke es waren viele gute Sachen dabei, aber auch einiges, was wir noch besser machen können. Wir werden für das Spiel in Fürth perfekt vorbereitet sein“, sagte der in den zweiten 60 Minuten als Kapitän spielende Waldemar Sobota.
FC St. Pauli, 1. Halbzeit (60 Minuten): Himmelmann – Kalla, Frahm, Buballa, Penney (ab 31. Ohlsson) – Benatelli, Knoll – Lankford, Buchtmann, Gyökeres – Veerman.
2. Halbzeit: Müller – Zander, Ziereis, Senger, Kuyucu – Flum, Becker – Miyaichi (91. Diamantakos), Sobota, Coordes – Tashchy.
Tore: 0:1 Hartherz (29.), 0:2 Klos (46.), 1:2 Gyökeres (57.), 1:3 Staude (64.), 2:3 Miyaichi (68.), 3:3 Miyaichi (81.), 3:4 Staude (120.).