Hamburg. St. Paulis Trainer will nur 22 Profis mit nach Spanien nehmen. Vier müssen bei der zweiten Mannschaft bleiben. Machtwort zu Veerman.

Jos Luhukay hatte die Maßnahme bereits vor ein paar Tagen angedeutet, am Donnerstag wurde der Trainer des FC St. Pauli konkret. Vier Spieler seines Profikaders dürfen nicht am Trainingslager in Spanien (12. bis 20. Januar) teilnehmen, obwohl sie gesund sind. Namentlich sind dies Yiyoung Park (25), Marc Hornschuh (28), Ersin Zehir (21) und Jakub Bednarczyk (21). „Sie werden von Montag an die gesamte Woche bei unserer U-23-Mannschaft voll mittrainieren. Danach werden wir eine Bestandsaufnahme machen, wie es aussieht“, sagte Luhukay.

Warum Luhukay Spieler aussortiert

„Wir haben die Gruppe etwas verkleinert, damit wir uns noch gezielter auf den Wiederbeginn der Liga vorbereiten können“, begründete der Cheftrainer die Maßnahme, die für die Betroffenen einen herben Rückschlag in ihrem Bemühen darstellt, sich für einen Platz in der Mannschaft zu empfehlen.

„Sportchef Andreas Bornemann und ich haben mit den Jungs schon gesprochen. Menschlich ist das nicht einfach. Auch mir fällt so eine Entscheidung schwer. Die Jungs, die von Verletzungen zurückkehren, wollen ja schnellstmöglich wieder an die Mannschaft herankommen“, sagte Luhukay. Es gehe aber um eine effektive Vorbereitung in den noch verbleibenden Wochen bis zum ersten Punktspiel des neuen Jahres am 28. Januar bei der SpVgg. Greuther Fürth.

„Es war für die vier aber auch keine ganz große Überraschung. Jakub und Ersin haben ja schon zuletzt bei der U 23 gespielt. Horni stand eine lange Zeit nicht zur Verfügung, und Park war seit drei Monaten raus mit Schulterverletzung“, sagte Luhukay weiter. „Es ist wichtig, dass sich eine erste Elf einspielt und Automatismen einübt.“

St. Pauli will Aussortierte verleihen

Gleichzeitig dürfen die vier betroffenen Spieler aber auch aktiv ausloten, ob sie bei einem anderen Club – möglicherweise in der Dritten Liga – höhere Einsatzchancen hätten. Es kämen dann sowohl Leihgeschäfte als auch endgültige Transfers in Betracht. „Wenn sie eine Perspektive haben, werden wir uns mit ihnen und dem interessierten Verein zusammensetzen. Wir werden sie nicht blockieren“, versprach Luhukay.

Ganz anders liegt der Fall bei Henk Veerman, nachdem zuletzt das Interesse des Bundesligaletzten SC Paderborn am 2,01 Meter langen Stürmer bekannt geworden war. „Er wird definitiv bei uns bleiben. Das kann ich ausdrücklich sagen“, stellte Luhukay klar. „Wir werden keinen Spieler aus der ersten Elf, von dem wir denken, dass wir ihn auch brauchen, jetzt ziehen lassen.“ Am Donnerstag durfte Veerman – als reine Vorsichtsmaßnahme – das Training etwas früher als die anderen Spieler beenden.

Luhukay braucht keinen Möller-Daehli-Ersatz

Nach dem Wechsel von Stammspieler Mats Möller Daehli zum belgischen Erstligisten KRC Genk am vergangenen Sonnabend ist Luhukay weiter davon überzeugt, dass dieser Verlust mit dem aktuellen Kader aufgefangen werden kann und nicht zwingend ein sofortiger Ersatz verpflichtet werden muss. „Wir werden aber auch die Augen offen halten“, sagte Luhukay und hielt damit eine Hintertür für eine mögliche Verstärkung des Kaders offen.

Dabei geht es – wenig verwunderlich – um einen Offensivspieler, zumal neben Möller Daehlis Abgang auch weiterhin nicht absehbar ist, wann der schnelle Außenbahnspieler Christian Conteh wieder voll trainieren und danach auch spielen kann.

Unterdessen war Matthew Penney am Donnerstag erstmals nach seiner Verletzungspause wieder voll im Training dabei und wird am Sonntag auch mit ins Trainingslager fliegen. „Er ist wieder voll belastbar und für uns eine Alternative für die linke Seite“, sagte Trainer Luhukay über den bis zum Saisonende von Sheffield Wednesday ausgeliehenen Engländer.