Hamburg. Norweger will irgendwann in Premier League spielen. Eine Zukunft in Hamburg über die Saison hinaus scheint trotzdem möglich zu sein.
Es scheint, als würde Leo Östigard derzeit alles gelingen. Rund um den 3:1-Sieg des FC St. Pauli gegen Wehen Wiesbaden waren am Sonnabend Kumpels des 20-Jährigen aus Norwegen zu Besuch. „Fünf hungrige Norweger“, wie der Abwehrspieler des FC St. Pauli betont. Doch kein Problem für Hobbykoch Östigard. „Mein Beefsteak ist eines der Besten der Stadt. Wenn mein Steakthermometer 63 Grad anzeigt, ist es perfekt. Wir haben anderthalb Kilo Fleisch aufgeteilt“, sagt der Defensivspezialist, der regelmäßig für Teamkollege Viktor Gyökeres, der nur 200 Meter entfernt wohnt, in der Küche steht.
Doch nicht nur kulinarisch läuft es für die Leihgabe des Premier-League-Clubs Brighton & Hove Albion. Innerhalb kürzester Zeit hat sich Östigard beim Kiezclub zu einem Fixpunkt in der Abwehrzentrale entwickelt. Nach dem Wiesbaden-Spiel küsste der U-21-Nationalspieler noch auf dem Rasen für alle sichtbar das Wappen des Clubs. „Wenn Spieler das heutzutage machen, heißt es normalerweise, dass er sechs Monate später weg ist“, scherzt Trainer Jos Luhukay, wohlwissend, dass die Identifikation des Youngsters nicht gespielt ist.
Liebe zum Verein entwickelt
„Hier bin ich ein besserer Spieler geworden. St. Pauli ist wirklich in meinem Herzen und ich habe eine Liebe zum Verein entwickelt. Ich bin ein emotionaler Typ“, sagt Östigard, dessen Mutter Mariell davon ein Lied singen kann. „Sie hat mir früher häufiger das Fifa-Videospiel weggenommen, weil ich nach Niederlagen meine Controller zerstört habe. So bin ich halt“, sagt Östigard und lacht.
FC St. Pauli beendet gegen Wehen Wiesbaden schwarze Serie:
FC St. Pauli beendet gegen Wehen Wiesbaden schwarze Serie
Ob die Liebe zu St. Pauli dazu führt, dass der Norweger auch über das Ende der Leihe im Sommer in Hamburg bleibt, hat Östigard nur bedingt selbst in der Hand. Bei Brighton besitzt der hochtalentierte Innenverteidiger noch einen Vertrag bis Juni 2021. Regelmäßig verfolgt der schottische Ex-Profi David Weir (49), der beim Premier-League-Club für die Betreuung der Leihspieler zuständig ist, die St.-Pauli-Spiele live im Stadion, um sich ein Bild von der Entwicklung des kopfballstarken Verteidigers zu machen.
Wichtiger Kontakt zu Everton
„David war selbst Abwehrspieler, hat über 300 Spiele für Everton in der Premier League gemacht. Daher hilft es mir sehr, dass wir sehr regelmäßig Kontakt haben“, sagt Östigard, der keinen Hehl daraus macht, perspektivisch in der englischen Eliteliga auflaufen zu wollen. „Aber ich bin ehrlich“, sagt das Toptalent: „Schauen Sie doch mal, wie viele 20 Jahre alte Abwehrspieler in England regelmäßig Einsatzzeit bekommen. Ich bin noch nicht reif für die Premier League. Um eines Tages dort spielen zu können, muss ich noch einige Zwischenschritte gehen“, erklärt Östigard, der nicht so klingt, als würde seine unmittelbare sportliche Zukunft in Brighton liegen. „Was für mich bereits feststeht ist, dass ich auf keinen Fall wieder für die U23 dort spielen möchte“, stellt Östigard unmissverständlich klar.
Das könnte Sie auch interessieren:
- Wo der FC St. Pauli überbesetzt ist – und wo er Bedarf hat
- FC St. Pauli: Nur ein kleiner Schritt nach vorn
- Wo der FC St. Pauli besser ist als der HSV
Nach Abendblatt-Informationen haben Scouts von Erstligaclubs aus dem In-und Ausland den talentierten Innenverteidiger auf dem Zettel. „Ich muss nach der Saison schauen, ob St. Pauli oder vielleicht ein anderer Club für mich besser ist. Aber bis dahin will ich so gut wie möglich spielen, damit wenn ich gehe, die tollen Fans mich hier in guter Erinnerung behalten“, sagt Östigard.