Hamburg. St. Paulis Stürmer bleibt optimistisch. Erinnerungen an sein Debüt gegen Wiesbaden. Direkter Abstiegsplatz für die Hamburger möglich.
An sein erstes Spiel für den FC St. Pauli hat Henk Veerman eine ganz spezielle Erinnerung. „Da habe ich eine große Chance vergeben. Das habe ich nicht gut gemacht“, sagt der Stürmer und lächelt verschämt, ganz so, als sei es ihm etwas peinlich. Es war am 17. August 2018, als der kurz zuvor verpflichtete Niederländer im DFB-Pokalspiel beim damaligen Drittligisten SV Wehen Wiesbaden zur zweiten Halbzeit eingewechselt wurde und in der Schlussphase der regulären Spielzeit beim Stand von 1:1 den möglichen Siegtreffer vergab. Es ging in die Verlängerung, St. Pauli verlor 2:3 und war wieder einmal in der ersten Pokalhauptrunde gescheitert.
Am Sonnabend nun kommt es für Veerman zu einem Wiedersehen mit dem Club aus der hessischen Landeshauptstadt. Als Aufsteiger und aktueller Tabellen-17. tritt Wehen Wiesbaden im Millerntor-Stadion an und trifft dabei auf ein seit acht Ligaspielen siegloses Heimteam: St. Pauli hat als Tabellen-15. gerade noch einen Punkt mehr auf dem Konto. „Es wird ein ganz anderes Spiel“, sagt Veerman. Obwohl die bedrohliche Aussicht, bei einer erneuten Niederlage erstmals in dieser Saison auf einen direkten Abstiegsplatz abzurutschen, von der psychologischen Wirkung her durchaus vergleichbar mit einem Pokal-Aus ist.
Torchancen besser nutzen
Nicht genutzte Torchancen sind für Veerman auch rund 16 Monate nach seinem Debüt für St. Pauli wieder ein aktuelles Thema. Am vergangenen Sonntag hatte der 2,01-Meter-Mann beim Spiel in Regensburg den Ball volley an die Torlatte geschossen und war kurz danach mit einem Kopfball-Aufsetzer ganz knapp an Torwart Alexander Meyer gescheitert. „Ich habe mir diese Szenen bestimmt noch 20-mal angeschaut. Aber ich glaube nicht, dass ich hätte besser schießen oder köpfen können“, sagt Veerman. Dennoch weiß auch er: „Wenn ich bei der ersten Chance den Ball nicht an, sondern knapp unter die Latte schieße, läuft das Spiel komplett anders.“
Andererseits aber übt der 28-Jährige auch Selbstkritik in Bezug auf seine weiteren Tormöglichkeiten. „Bei meinen Dribblings war es möglich, schneller auf das Tor zu schießen“, sagt er. So aber stand am Ende in Regensburg mit dem 0:1 die dritte Niederlage in Folge. „Die Situation ist dramatisch. Darüber sind wir nicht fröhlich“, stellt Veerman klar. Und doch betont der Stürmer, der nach seinem Kreuzbandriss vor knapp einem Jahr erst seit Anfang November wieder im Profiteam einsatzfähig ist, dass bei ihm weiterhin Selbstvertrauen vorhanden ist. „Ich bin positiv und bleibe positiv, auch wenn wir noch zweimal verlieren“, sagt er.
Das könnte Sie auch interessieren:
- FC St. Pauli: Jan-Philipp Kalla übt harsche Kritik an Jos Luhukay
- Luhukay ist der viertschlechteste Trainer der Clubgeschichte
- Jobgarantie für St. Paulis Trainer Luhukay trotz Sieglos-Serie
Das klingt fast trotzig. „Wir müssen ein schlechtes Gefühl haben wegen der Tabellensituation, aber nicht wegen unserer Mannschaft und der Art, wie wir trainieren. Wir haben kein Zweifel an unserer Qualität“, sagt er weiter, räumt aber auch ein, dass der eine oder andere Spieler möglicherweise doch Zweifel habe, es aber nicht sagt. Wenn er dies merke, werde er auf diese Spieler zugehen. „Wenn wir nicht an uns glauben, sind wir in einer negativen Spirale.“
Das Spiel am Sonnabend gegen Wehen Wiesbaden sei daher ein ebenso wichtiges wie schwieriges Spiel, das aber auch eine große Chance biete. „Wir können in diesem Spiel alles drehen. Wenn wir gewinnen, ist alles anders“, sagt Veerman und weiß, dass er mit einer besseren Chancenverwertung entscheidend dazu beitragen kann. Gegen Wiesbaden hat er noch eine Rechnung offen.